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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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bemerkenswerte Frau Professor Meyerson … Der Wecker riss sie aus dem Schlaf, und sie wälzte sich von der Koje, strich sich das Haar glatt – was inzwischen viel leichter ging – und machte sich auf den Weg zur Brücke.
    Dort fand sie eine grimmige Stimmung vor, ganz anders als vorher.
    »Dieser Schweinehund hat sie verkauft«, sagte Koutsoudas.
    Er beugte sich über den Scanner. »Er hat den systeminternen Antrieb abgeschaltet und eine ballistische Flugbahn in
    Schwerelosigkeit hinüber zu diesem Milizschiff eingeschlagen
    …« Die Feindschiffe hielten nach wie vor ihre
    Vierecksformation.
    »Welche Möglichkeiten haben wir?«
    »Wir können einen Mikrosprung zwischen das Shuttle und
    das Kriegsschiff durchführen, aber der Triebwerksausstoß erwischt vielleicht das Shuttle. Die Signale, die ich hier bekomme, sind eine Minute alt; wir wissen also nicht genau, wo es gerade steckt.«
    »Es ist einen Versuch wert.«
    »Moment!« Koutsoudas hob eine Hand. »Oh verdammt … sie hat sich nicht hereinlegen lassen…«
    »Was ist…?«
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    »Da … ich bekomme kein richtig klares Bild von der Kabine, aber dort geht etwas vor … was – da drin sitzen drei Personen, nicht zwei!«
    »Sie rotieren!«, rief ein anderer Scannertech. Koutsoudas warf einen Blick auf seinen Monitor.
    »Sie haben Recht, Atten. Mal sehen…« Aber alle sahen
    bereits, dass das Icon des Shuttles mit diesem Kegel
    aufgeleuchtet war, der für Beschleunigung stand. Der Kegel wurde immer länger. Deutete weg vom Planeten, vorbei an dem Kriegsschiff…
    »Das muss Brun sein«, meinte Koutsoudas. »Sie hat sich
    daran erinnert, dass sie an ihm vorbeimuss. Komm schon, Mädchen, du musst jetzt aufs Ganze gehen!«
    Von Sekunde zu Sekunde wurde der Kegel länger, ein Pfeil, der vom Planeten wegdeutete, in die ferne Freiheit des tiefen Weltraums. Aber die kleine Maschine steckte noch tief im Gravitationstrichter des Planeten, und das Kriegsschiff hatte dort den Höhenvorteil.
    »Waffenentladung!«, brüllte der andere Scannertech. Alle ächzten; das Shuttle war nach wie vor für die Raketen des Kriegsschiffes bequem erreichbar. Aber kurz bevor die Raketen den berechneten Shuttlekurs schnitten, verlängerte sich der Kegel erneut.
    »Das Mädchen ist der geborene Siegertyp«, fand Koutsoudas.
    »Sie hat sie ausmanövriert wie ein Profi. Natürlich sind die Systeme des Gegners dafür optimiert, langsame und große Objekte zu treffen – sehen Sie, das Ding ist nicht an der geplanten Stelle explodiert. Sie haben die Armierungsoptionen 556
    nicht verändert. Hoffentlich rechnet sich Brun das aus. Sie müssten wirklich Glück haben, um…«
    »Ein weiteres Feindschiff ist hinter ihr her!«, warf der andere Tech ein. »Es schneidet ihr den Weg ab – noch mehr
    Raketenstarts.« Das zweite Schiff, das zur Patrouillenklasse gehörte, hatte seine Position in der Viereckformation verlassen und beschleunigte, um das Shuttle abzufangen.
    Koutsoudas grunzte. »Komm schon, Mädchen … tu etwas!«
    Die Form des Kegels veränderte sich; die Spitze schwenkte in eine andere Richtung; die Farben spalteten sich auf und flossen erneut zusammen. »Verdammt, so nicht!«
    »Sie versucht auszuweichen – aber so schafft sie es nicht.
    Damit erhält der Gegner Zeit, um in Position zu kommen.«
    »Es könnte trotzdem funktionieren – falls der Gegner nicht daran denkt, seine Zielerfassungsoptionen neu einzustellen, und falls er keinen Glückstreffer landet. Aber es wäre besser, wenn Brun in unsere Richtung flüchtete. Wenn sie doch nur wüsste, dass wir hier sind…«
    Esmay betrachtete die Displays mit klopfendem Herzen. Sie konnte sich ausmalen, an Bruns Stelle zu sein –jeder Zug Bruns war einer, den sie selbst gemacht hätte, ein ums andere Mal.
    »Sie fliegt zurück…«, meldete der Scannertech. »Möchte sie eine Landung auf dem Planeten probieren?«
    »Nein«, hörte Esmay sich sagen. »Sie nimmt Kurs auf die Orbitalobjekte.«
    »Denken Sie wirklich?«, fragte Koutsoudas, ohne aufzublicken. »Und was bringt Sie auf die Idee, Lieutenant?«
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    »Es ist ihr Stil. Sie hat bestimmt einen Sprung versucht und ist daran gehindert worden – das Shuttle müsste
    Sprungtriebwerke haben, aber vielleicht funktionieren sie nicht.
    In dieser Situation würde ein geradliniger Flug ein leichtes Ziel aus ihr machen … also weicht sie aus. Das wiederum kostet Treibstoff. Deshalb sucht sie nach Deckung.«
    »Das setzt eine Menge Nachdenken bei jemandem voraus,
    der gerade aus dem

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