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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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zugeschnitten. Deshalb habe ich auch zwei mitgebracht. Das wird viel bequemer sein …
    und soweit ich feststellen kann, sin' diese Anzüge mit allen Funktionen ausgestattet, die wir brauchen. Und ich habe 546
    Frauenkleider gefunden, die in der Gegend rumliegen, weiche Schiffsanzüge. Besser als diese groben Dinger, falls deine Beine auch so wund sin’ wie meine.«
    Brun war es zuwider, wenn Hazel in der Eile in den Akzent der Einheimischen fiel. Aber das Mädchen hatte Recht. Hazel war schon dabei, den Raumanzug des Piloten auszuziehen und mit der Geschicklichkeit langer Übung zu verstauen. Sie schwankte kaum, während sie sich mal mit der einen, mal mit der anderen Hand abstützte. Brun öffnete den ersten
    Türkisanzug und entdeckte darin die Kleider – Hose und
    Oberteil weich und flauschig, in Farben gehalten, die Brun viel zu lange nicht mehr gesehen hatte: leuchtende, klare, künstliche Farben. Und die wunderbare Hazel hatte eine ganze Sammlung in verschiedenen Größen und Farben mitgebracht.
    »Du bist so viel größer als ich«, sagte Hazel. »Ich hoffe, dass ich Sachen mitgebracht habe, die groß genug sind…«
    Brun nickte. Sie sah zu, wie sich Hazel aus ihren Sachen zu schlängeln versuchte und darum kämpfte, sich die weicheren überzuziehen. Sie entschied sich für dunkles Grün; das Top wies ein gesticktes Muster aus Blumen und Wirbeln auf. Brun hatte eine schwarze Hose gefunden, die länger schien als die
    restlichen Hosen, und ein cremefarbenes Hemd mit mehr Ober-weite – sogar im flach gebundenen Zustand waren die von der Milch geschwollenen Brüste größer als früher.
    »Sollen wir die Shuttletoilette benutzen, ehe wir uns
    anziehen?«, fragte Hazel.
    Brun schüttelte den Kopf. Sie würden noch jeden
    wiederaufbereiteten Rest Luft und Wasser benötigen. Sie versuchte, sich von der Hose zu befreien, und stellte fest, dass 547
    sie einfach zu steif war; es tat zu weh. Hazel half ihr; Brun packte eine Haltestange und knirschte mit den Zähnen, als Hazel Anstalten traf, ihr die steife Hose herunterzuziehen.
    »Stammt dieses Blut vom Piloten oder von dir?«, wollte
    Hazel wissen.
    Brun schüttelte den Kopf, zuckte die Achseln und nickte dann. Es kam nicht darauf an – die Hose musste herunter. Hazel schaffte es schließlich und brummte:
    »Du bist ganz wund … vom Reiten, hoffe ich. Ich wusste gar nicht, dass es ohne Sattel so viel schlimmer ist, oder ich hätte mich mit dir abgewechselt…« Das hätte sie gar nicht tun können, aber Brun wusste das Angebot zu schätzen, obwohl ihr Atem zischend durch die Zähne ging.
    »Wir müssen dort etwas auftragen«, sagte Hazel schließlich.
    Die kalte Luft biss in die wunden Stellen, und Brun schauderte es bei der Vorstellung, dass sie dort irgendeine Berührung hatte.
    »Ich sehe mal, was wir haben.« Einige Augenblicke lang blieb es still; Brun hielt die Augen geschlossen und bemühte sich, den Atem zu beruhigen. Es war nicht so schlimm wie eine
    Vergewaltigung; es war nicht so schlimm wie eine
    Schwangerschaft; es war nicht annähernd so schlimm wie zu gebären. Das alles hatte sie überlebt; das hier war nur … lästig.
    Sie öffnete die Augen und lächelte Hazel an, die sie besorgt musterte. »Ich habe eine Meditasche gefunden und sie in den anderen Raumanzug gewickelt«, sagte Hazel. »Eine von diesen Notfalltaschen, die man immer in der Nähe von
    Raumanzugschränken findet.« Brun nickte und löste eine Hand, um ihr mit einem Wink zu bedeuten, dass sie anfangen sollte.
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    Als das schmerzstillende Spray zubiss, hätte sie geschrien, falls ihr das noch möglich gewesen wäre, aber erstaun-licherweise ließ der Schmerz anschließend fast sofort nach. Sie hatte schon vergessen, wie schnell gute Medikamente wirkten.
    Hazel sprühte noch ein Antibiotikum und ein Hautab—
    dichtungsmittel auf. Brun löste die Hände von der Haltestange und schaffte es, die weiche schwarze Hose aufzuheben, für die sie sich entschieden hatte, und sie selbstständig anzuziehen.
    Dann hieß es, in die Raumanzüge zu steigen. Die Anschlüsse der Sanitäranlagen funktionierten alle korrekt, ebenso die Instrumente. Brun schnupperte in der Luft, die aus den
    Nasenfiltern stammte – keine Verunreinigung, die sie hätte riechen können, und laut dem Anzugcheck, den das Schiff durchführte, war alles okay. Sie füllten die Wassertanks der Anzüge aus dem Schiffsvorrat. Brun faltete einen weiteren Bordanzug zusammen, um ihn als Polsterung für das Rückenteil des

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