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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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abgefeuert.«
    *
    578
    Der Feind hatte das Shuttle direkt in das Loch gesteuert, das in einem Flügel der Station klaffte. Zweifellos wussten die Milizionäre, was hier offen stand und was nicht - vorausgesetzt, sie waren es, die die Station in ein Wrack verwandelt hatten.
    Wäre Esmay an Bord eines regulären Kriegsschiffes gewesen, hätte sie jetzt eine Rakete in diese Bucht gelenkt und als Erstes das Shuttle weggepustet. Aber ein SAR-Shuttle wagte sich normalerweise nicht auf feindliches Gebiet vor; es verfügte über keine außen montierten Waffen, und sie hatten auch nicht genug Zeit gehabt, um etwas zu improvisieren. In Anbetracht dieser Umstände sorgte Esmay dafür, dass die komplette Station zwischen ihrem Shuttle und dem des Feindes blieb, und
    schmiegte sich unter eines der Solarsegel am äußersten Ende.
    Erneut mussten die üblichen Verfahrensweisen den Zwängen dieses besonderen Einsatzes geopfert werden. Sie konnten nicht riskieren, ein Loch in den Rumpf des Wracks zu jagen, weil die Gefahr bestand, dass sich Brun und ihre Begleiterin an genau dieser Stelle versteckten. Normalerweise sollten sie das nicht, aber niemand kannte die Bedingungen im Inneren der Station.
    Außerdem würde es mindestens vier Stunden dauern, eine der tragbaren Luftschleusen zu montieren und vorsichtig ein frisches Loch in den Rumpf zu schneiden. Deshalb mussten die Teams durch einen bekannten Zugang auf die Station
    vordringen, obwohl alle Beteiligten wussten, dass das die beste Möglichkeit war, sich selbst als Ziel zu präsentieren.
    Im günstigsten Fall blieb ihnen die Hoffnung, dass die
    Miliztruppen noch nicht am Ziel waren. Die neuroverstärkte Truppe wirkte nicht übermäßig besorgt. Esmay, die am hinteren Ende der Schlange wartete, sah die klobigen Gestalten vor der Notschleuse kurz warten und dann weit schneller eindringen, als 579
    sie erwartet hatte. Vielleicht konnte sie daraus den Schluss ziehen, dass auf der Station kein Luftdruck bestand.
    »Lieutenant, die künstliche Schwerkraft ist eingeschaltet.«
    Das hätte eigentlich nicht sein dürfen … die Station war ein Wrack. Esmay spürte jedoch den Zug des Schwerkraftgenerators am eigenen Körper. Was Hinweis auf eine ansehnliche Energiequelle gab, mehr als die ramponierten, schlecht ausgerichteten Steuertafeln eigentlich vermuten ließen.
    Ob wohl eine Atmosphäre bestand? Hatte Brun die Anlagen eingeschaltet? Esmay schüttelte diese Fragen ab. Jetzt kam es darauf an, in die Station einzudringen. Falls Schwerkraft herrschte, waren die in Schwerelosigkeit ausgebildeten Kämpfer nicht im Vorteil.
    Auf der Station sahen sie sich mit den chaotischen Trümmern aus systematischem Vandalismus konfrontiert, alles im Licht ganz normaler Leuchtplatten in der Decke gut sichtbar.
    Raumanzüge lagen auf dem Korridor verstreut, alles
    türkisfarbene Monturen mit dem Emblem und einer
    Codenummer von BlueSky auf dem Rücken. Jemand hatte
    fünfzackige Sterne und andere merkwürdige Symbole auf die Wandschotten gemalt und dafür braune Farbe benutzt – oder Blut. Der Schrank für Lufttanks neben dem Anzugschrank war leer. Der Luftdruck kam so dicht ans völlige Vakuum heran, dass es auch keinen Unterschied mehr machte … aber warum bestand überhaupt Druck? Warum brannte das Licht?
    Esmay setzte einen vorsichtigen Gruß auf der Frequenz ab, die Brun laut Koutsoudas für ihren Funkspruch benutzt hatte …
    erhielt aber keine Antwort.
     
    580
    *
    Nichts schädigte die Reputation eines Mannes mehr als
    widerspenstige Frauen. Noch vor dem Start wusste Mitch
    Pardue, dass er sich vom Traum, die Position des Captains an sich zu reißen, für mindestens zehn Jahre verabschieden konnte.
    Womöglich wählte man ihn sogar vom Posten des Rangers
    Bowie ab. Selbst wenn er diese dummen Frauen zurückholen konnte, hatten sie ihn schon das gekostet, was er sich in mehr als zwanzig Jahren erarbeitet hatte.
    Die Motive, die das Gräuel bewegten, konnte er ja verstehen.
    Sie war verrückt, sogar ohne Stimme. Aber die Flucht des Mädchens tat weh. Prima hatte sie so gern gemocht, und das Gleiche galt für die übrigen Ehefrauen. Das Mädchen hatte hart gearbeitet, und man hatte sie wie ein Familienmitglied
    behandelt. Vielleicht lag darin das Problem. Vielleicht war man einfach zu nachsichtig gewesen. Naja, diesen Fehler würde Mitch bei den kleinen Mädchen nicht wiederholen! Diese
    Herrische, die schon im Webschuppen das Zepter schwang – er würde dafür sorgen, dass sie nicht herrisch

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