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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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verwischt; er sah an verschiedenen Stellen etwas, was Abdrücke von Handschuhen sein konnten. Er entdeckte die Schwerkraftsteuerung und streckte die Hand danach aus, als ihm schwarz vor Augen wurde und
    jemand ihn heftig nach hinten zerrte.
     
    »Lämmer auf der Schlachtbank«, hörte Esmay aus dem Funk.
    »Wir sollten sie jetzt in den Weltraum hinausbefördern, oder möchten Sie Gefangene?«
    »Können Sie irgendeine ID feststellen?«
    »Naja, einer von ihnen hat dieses Sternending auf seinem Raumanzug, und er sieht wie der Anführer des Haufens aus, der die Elias Madero gekapert hat.«
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    »Ja, wir möchten Gefangene«, sagte Esmay mit Ent—
    schiedenheit. »Besonders den.« Sie hätte am liebsten mitgehört, wie es weiterging, aber Brun zu finden, das hatte nach wie vor Priorität, und die Scannersignale blieben in Bewegung – als ob Brun ihnen absichtlich auswich. Vielleicht tat sie genau das.
    »Team Blau!« Das kam von außen, vom Scannerspezialisten des anderen Teams.
    »Hier Lieutenant Suiza.«
    »Zwei Shuttles im Anflug, die sich ohne Abschirmung
    unterhalten. Sie haben vor, auf die Station zu gehen und jeden umzubringen, den sie finden.«
    Das ergab keinen Sinn – und dann tat es das doch. Falls diese Leute so zersplittert waren, wie gemeldet worden war, dann bot sich hier einer Fraktion die ausgezeichnete Gelegenheit, sich von der Führung einer anderen Fraktion zu befreien.
    »Sie wissen, dass wir hier sind, nicht wahr?«
    »Yeah – aber sie denken, sie könnten es mit uns aufnehmen.
    Ich schätze zwanzig Mann pro Shuttle – insgesamt vierzig, wiederhole vier null Bewaffnete. Keine schweren Waffen.«
    Das war ein Glücksfall. Hätten sie schwere Waffen oder gar Schiffsgeschütze gehabt, dann hätten sie vielleicht beschlossen, die Station wegzupusten.
    »Haben sie einen Hinweis gegeben, wo sie andocken
    möchten?«
    »Ein Shuttle nimmt Kurs auf dieselbe Shuttlebucht wie die erste Maschine. Die Besatzung möchte erst nach der anderen aussteigen – die Kurs auf das Ende dieses Flügels hat.«
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    »Ah… die alte Zangenbewegung.«
    »Ja, Sir.«
    »Mr. Vissisuan«, sendete Esmay, »rechnen Sie mit vierzig Eindringlingen in zwei Shuttlefuhren, nur mit Handfeuerwaffen ausgerüstet. Nach den Scannersignalen zu urteilen, wissen sie, dass wir hier sind, denken jedoch, dass wir leicht zu
    überwältigen sind. Sie haben ihre Kräfte aufgeteilt und rechnen damit, uns in die Zange zu nehmen.«
    »Sir! Unser Plan?«
    »Bis wir Brun und das Mädchen in Sicherheit gebracht haben, bleibt genau das unsere erste Priorität. In diesem Moment sieht es so aus, als hielte sich Brun zwischen unseren Leuten und dem anfliegenden Shuttle auf. Also beeilen wir uns lieber. Außerdem sichern Sie die Gefangenen, die wir gemacht haben, und nehmen falls möglich weitere.« Falls ihnen irgendwelche
    hochrangigen Milizionäre in die Hände fielen, konnten sie vielleicht eine Schlacht vermeiden und die Kinder sicher herausholen.
    *
    Brun hoffte, dass das Expertensystem wusste, was es tat. Es schickte sie von einer Kabine zur Nächsten, angeblich außerhalb der Reichweite der Personenscanner, wie die Milizionäre sie mitführten. Es behauptete auch, weiterhin nach einem besseren Stimmsynthesizer zu suchen, und hatte dazu zwei weitere mobile Einheiten losgeschickt. Sie hätte es gern gefragt, ob es irgendeine Antwort von den Familias-Schiffen erhalten hatte –
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    sicherlich taten die doch irgendwas! —, aber sie konnte einfach nicht auf der Tastatur tippen, und Hazel verstand ihre Gesten nicht. Brun war so müde… Sie hoffte, dass es nur an
    Erschöpfung und nicht an Sauerstoffmangel in den Geweben lag.
    »Brun – wach auf!« Das war Hazels Stimme, und sie schien kurz davor, in Panik zu geraten. »Ich spüre was im Boden –
    Schwingungen…«
    Sicher erinnerte sie das an ihre Gefangennahme. Sich in diesen verwüsteten Räumen zu verstecken, darauf zu warten, dass irgendjemand kam, ohne zu wissen, wer … das rief wohl alle ihre Albträume zurück. Brun klopfte ihr auf den Arm und lächelte. Hazel erwiderte das Lächeln, aber es drückte keine Spur von Frohsinn aus.
    Brun spürte das Klopfen und die Schwingungen selbst.
    Jemand war ihnen näher gekommen, und es war mehr als einer.
    Sie probierte es erneut mit ihrer Com-pad-Tastatur und tippte:
    »Flottenunterstützung?«
    »Ich bin nicht sicher«, sprach ihr das Expertensystem direkt ins Ohr. »Zwei Shuttles haben angedockt, zwei weitere
    Andockmanöver stehen kurz bevor.

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