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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Kittel, als er das Zelt der Vakuumliege zurückgeklappt und ein Hemd auf Hazel geworfen hatte. »Du wirst dich nach einer Stunde –vielleicht zwei – im Tank viel besser fühlen.« Hazel hatte nicht vor, mit ihm zu streiten; sie sah, dass Brun zum anderen Tank geführt wurde. Hazel senkte sich in die warme, entspannende Flüssigkeit und döste ein.
    *
    Brun war wütend. Man redete wieder über ihren Kopf hinweg, als wäre sie gar nicht da, und niemand hatte daran gedacht, ihr einen Stimmsynthesizer zu holen. Seit drei Stunden war sie an Bord und wurde weiterhin wie ein dummes Kind behandelt.
    »Sie braucht weitere fünf Stunden Regeneration wegen dieser Abschürfungen«, meinte ein Arzt. »Und ich denke immer noch, dass wir eine Parasitenuntersuchung anordnen sollten.«
    Brun streckte die Hand aus, packte ihn an der Uniform und zerrte kräftig. Er stolperte und drehte sich zu ihr um.
    »Sind Sie okay? Alles in Ordnung?« Er redete etwas zu
    langsam, etwas zu laut, als wäre sie ein taubes Kind.
    Brun schüttelte den Kopf und deutete an, dass sie etwas schreiben wollte.
    »Oh – Sie möchten uns etwas sagen?«
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    Ja, sie wollte etwas sagen, etwas sehr Entschiedenes!
    Stattdessen lächelte sie und nickte und ahmte wieder
    Schreibbewegungen nach. Endlich reichte ihr jemand ein Pad.
    WIE GEHT ES ESMAY?, schrieb sie.
    »Lieutenant Suiza geht es gut«, antwortete der Arzt. »Machen Sie sich keine Sorgen – Sie brauchen sie nicht wiederzusehen.
    Es war strikt gegen alle Befehle…«
    Wovon redete er da? Brun entriss ihm das Pad wieder. ICH
    MÖCHTE SIE SEHEN.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte der Arzt. »Sie hätten ihr eigentlich gar nicht begegnen dürfen. Wir verstehen, wie traumatisch das für Sie …«
    Brun unterstrich die Worte ICH MÖCHTE SIE SEHEN und
    streckte ihm das Pad wieder hin.
    »Aber es war alles ein Versehen…«
    WAR ES EIN VERSEHEN, MIR DAS LEBEN ZU RETTEN? Diese Worte gerieten zu einem Gekrakel, das zu lesen ihm schwerfiel.
    »Nein – dass sie daran beteiligt war. Ihr Vater sagte, dass Sie ihr unter keinen Umständen begegnen sollten, nach allem, was sie über Sie gesagt hat.«
    Ihr Vater. Wut kochte hoch. Sie zwang sich zur Ruhe und fasste ihre Mitteilung in Druckbuchstaben. MIR IST EGAL, WAS MEIN VATER GESAGT HAT. ESMAYHAT MIR DAS
    LEBEN GERETTET. ICH MÖCHTE SIE SEHEN. SOFORT!
    614
    »Aber Sie können nicht… Sie müssen noch länger in den
    Regenerations … Und außerdem, was wird der Kommandant
    sagen?«
    Als ob sie sich darum scherte, was der Kommandant sagte.
    Oder ihr Vater. Sie war nicht in die wirkliche Welt
    zurückgekehrt, um sich anzuhören, dass sie nicht mit jedem reden konnte, mit dem sie reden wollte – selbst wenn sie gar nicht sprechen konnte.
    »Sie regt sich auf«, sagte jemand anderes. »Die Herzfrequenz steigt, die Atmung … Vielleicht sollten wir ein Beruhigungsmittel…«
    Brun schoss vom Bett hoch, ohne sich um die paar
    schmerzhaften Stiche zu kümmern, die sie noch spürte, und schlug die zögernde Hand des ersten Arztes weg. Der andere packte den Injektor mit dem Beruhigungsspray. Mit einem Tritt, wie ihn Brun seit Monaten heimlich geübt hatte, knallte sie ihm das Mittel aus der Hand; es tröpfelte am Schott herunter. Sie zeigte den Ärzten einen warnenden Finger, nahm das Pad zur Hand und gab das Wort SOFORT ein.
    »Gut, dich wieder auf den Beinen zu sehen«, sagte eine
    lässige Stimme von der Tür her. Brun wappnete sich für einen Angriff und stellte dann fest, dass es Methlin Meharry war, in deren Gesicht sich nichts rührte, während ihr Blick über die beiden Ärzte schweifte, den zerschmetterten Injektor und Brun mit dem kurzen Krankenhauskittel, der ihr um die Schenkel schlackerte. »Haben dir Schwierigkeiten gemacht, was? In Ordnung, Jungs – raus!« Die Arzte sahen einander an und dann Meharry und entschieden sich klugerweise für den Rückzug.
    Brun hielt Meharry das Pad hin.
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    »Du möchtest Suiza sehen? Warum nur, Mädchen? Ich
    dachte, sie hätte dich auf Copper Mountain runtergemacht und dich so aufgebracht, dass du nach Hause geflüchtet bist.«
    Brun zuckte die Achseln – es spielte keine Rolle; dann tippte sie wieder etwas ins Pad ein.
    »Yeah, gut, sie hat dir wirklich das Leben gerettet, und du ihr, schätze ich. Oder hast ihr zumindest geholfen. Dein Vater dachte, sie wiederzusehen würde ein schreckliches Trauma für dich bedeuten. Falls nicht –na ja, es ist deine Entscheidung.«
    Meharrys Mundwinkel zuckten. »Du möchtest dir

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