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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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vielleicht erst etwas anziehen … es sei denn, du möchtest, dass sie her-kommt.«
    Das wollte Brun nicht. Sie war nur zu bereit, die Krankenstation zu verlassen. Einfallsreich wie immer, trieb Meharry rasch einen Bordanzug für Brun auf, der beinahe passte. Er war nicht ganz so weich wie die Monturen, die Hazel auf der Station gefunden hatte, passte ihr jedoch besser.
    »Nun, es ist Brauch, dem Kommandanten einen Höf—
    lichkeitsbesuch abzustatten. Da der Kommandant den
    Lieutenant angewiesen hatte, dich nicht über ihre Anwesenheit zu informieren, und sie das trotzdem getan hat – könnte sich das als etwas heikel erweisen. Nur, damit du Bescheid weißt.«
    Meharry führte sie durch ein Labyrinth von Korridoren bis zu einer Tür mit der Aufschrift LT. E. SUIZA, ERSTER
    OFFIZIER. Meharry klopfte.
    »Treten Sie ein«, sagte Esmay. Als Meharry die Tür öffnete, saß sie halb aufgerichtet auf ihrer Koje und sah blass und müde aus.
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    »Brun möchte Sie sehen«, sagte Meharry. »Sie hat irgendwie darauf bestanden, als die Ärzte sie ruhig zu stellen versuchten …«
    Brun schob sich an ihr vorbei und streckte das Pad aus, auf das sie schon gekritzelt hatte: DANKE.
    Esmay starrte mit gefurchter Stirn erst das Pad an, dann Brun.
    »Sie haben kein Sprechgerät für dich! Was denken sie sich eigentlich?« Esmay wirkte fast so wütend, wie Brun war.
    SIE SORGEN SICH UM MEINEN GEISTESZUSTAND.
    »Sie sollten sich um deine Stimme sorgen, verdammt! Das ist lächerlich! Es sollte das Erste sein, was…«
    DANKE, schrieb Brun erneut. HAT MEIN VATER DIR
    SCHWIERIGKEITEN GEMACHT?
    Esmay wurde rot. »Sie hatten das Band mit dem, was ich an jenem Abend zu dir gesagt hatte … Und es tut mir Leid, es war wirklich beleidigend …«
    DU HATTEST RECHT.
    »Nein … ich war wütend, das war der Punkt. Ich dachte, du wolltest mir Barin wegnehmen – als wäre er mein Eigentum, was abscheulich von mir war, aber so hatte ich mich nun mal gefühlt.«
    LIEBST DU BARIN? Auf diese Idee war Brun gar nicht
    gekommen, nicht mal in den Monaten der Gefangenschaft.
    Esmay, der kühle Profi, sollte verliebt sein ?
    »Ja. Und du hattest so viel Zeit. Während ich arbeitete, wusste ich, dass du Zeit mit ihm verbrachtest…«
    WIR HABEN ÜBER DICH GEREDET.
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    »Das wusste ich nicht. Jedenfalls – es tut mir Leid. Aber sie denken – sie dachten –, ich hätte etwas gegen dich und deine Familie. Dein Vater wollte mich nicht an der Planung oder der Durchführung der Rettungsmission beteiligen. Aber das ist nicht, worauf es jetzt ankommt – es geht darum, dir eine Stimme zu verschaffen.« Esmay dachte einen Moment lang nach.
    Meharry. Sie kannte alles und jeden, soweit Esmay feststellen konnte. Falls dieses Gerät auf der Station intakt geblieben war, dann wusste Meharry, wo man es fand, und falls es nicht mehr existierte, dann wusste sie, was man tun konnte.
    »Ein Sprachsynthesizer? Sicher – ich kann einen besorgen.
    Fragen Sie nur nicht, wo.«
    Zehn Minuten später lieferte ein junger Pivot, ein absoluter Grünschnabel, einen Kasten von der Größe einer Aktentasche ab. Darin steckte eine Tastatur mit vorprogrammierten Mitteilungen, die auch Direkteingabe ermöglichte.
    »Hier«, sagte Esmay. »Probiere es mal damit.«
    Brun betrachtete sich den Apparat und drückte ein paar
    Tasten. »Sieht aus wie das Gerät, das Lady Cecelia auf
    Rotterdam benutzt hat«, verkündete eine tiefe Bassstimme.
    Esmay fuhr zusammen und lachte dann.
    »Mal sehen, wie das hier klingt«, sagte der Kasten diesmal mit einer Sopranstimme.
    »Das gefällt mir nicht; ich versuche es hiermit…«, tönte es in Mezzosopran; Brun zuckte die Achseln. »Ich nehme die.«
    »Ich frage mich, warum sie dir nicht von Anfang an so was gegeben haben«, sagte Esmay. »Falls sie einen 618
    Stimmsynthesizer an Bord hatten, warum haben sie ihn dir nicht sofort gegeben?«
    »Arroganz«, tippte Brun ein. »Sie wussten ja, was ich
    brauchte; wozu mich noch fragen?«
    »Brun, es tut mir so Leid…«
    »Vergeude keine Zeit. Ich danke dir. Du hast mir das Leben gerettet.«
    Esmay überlegte sich noch, was sie darauf sagen sollte, als Bruns nächste Äußerung ertönte.
    »Und nebenbei: Wer macht dir die Haare? Sie sehen gut aus, selbst nachdem sie im Helm zerdrückt wurden.«
    »Sera Saenz – Marta Saenz – hat mich mit zu Afmo
    genommen.«
    »Raffaeles Tante Marta? Du musst Eindruck auf sie gemacht haben, wenn sie dich dahin mitgenommen hat. Schön für dich.«
    Esmay konnte gar nicht

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