Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
Vom Netzwerk:
derzeit keinen Grund, über irgendetwas in ihrem Leben zu meckern.
    Und so strampelte sie fröhlich mit dem Rad zur Arbeit. Christine und sie wollten gleich als Erstes wieder zur Fregatte rausfahren; heute würden sie sich mit Malte Kleen unterhalten.
    * * *
    »Ein Autounfall«, sagte Kommandant Tieden. »Zwo SVM Oberbootsmann Kleen ist erst gegen eine Leitplanke gefahren und dann zwischen zwei Laster geraten. Er starb noch am Unfallort.«
    »Wie furchtbar«, sagte Oda. »So ein junger Mann.« Automatisch dachte sie an Alex, der nach einem Jahr Führerschein auf Probe seit Ende September auch allein am Steuer saß. Er hatte sich einen alten Twingo mit Faltdach gekauft und fuhr begeistert darin durch die Gegend. Oda war nicht sehr wohl dabei, denn Alex war keiner der überaus Vorsichtigen. Ihr Exmann Thorsten jedoch hatte den Kauf des Kleinwagens unterstützt und gesagt, Alex dürfe nicht darunter leiden, dass Oda so eine »Umwelttussi« sei. Den Ausdruck »Umwelttussi« würde Oda ihm bis in die Steinzeit übel nehmen.
    »Ja, wir sind auch noch ganz erschlagen. Es ist unfassbar. Die Mannschaft steht faktisch unter Schock. Erst Baumann, jetzt Kleen.«
    »Es tut mir leid, dass ich das fragen muss«, sagte Christine, »aber können Sie sich vorstellen, dass die beiden Todesfälle in einem Zusammenhang stehen?«
    »In einem Zusammenhang?« Tieden hatte augenscheinlich keine Ahnung, worauf Christine hinauswollte.
    »Na ja«, erklärte Oda. »Das liegt doch eigentlich auf der Hand. Wie wir wissen, waren Baumann und Kleen befreundet. Baumann starb durch äußere Gewaltanwendung. Bei der Obduktion, aber auch in seinen persönlichen Sachen wurden Spuren von Drogen gefunden. Wäre doch möglich, dass diese Dinge miteinander in Verbindung stehen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass Kleen Baumann im Streit tötete, mit dieser Schuld aber nicht fertigwurde und deshalb auf der Autobahn gegen die Leitplanke steuerte?« Tieden war mit jedem seiner Worte lauter geworden. »Das glauben Sie doch nicht im Ernst!«
    * * *
    Volker Wilken stand wie erstarrt auf der Brücke und blickte hinaus auf das Wasser der vierten Einfahrt, das im Sonnenlicht wundervoll glitzerte. Auch der Navigationsmeister schwieg. Sie hatten die Durchfahrt der Kaiser-Wilhelm-Brücke vorbereiten wollen, die in der letzten Woche aufgrund der widrigen Wetterbedingungen nicht durchführbar gewesen war. Es herrschte Stille im Raum, nur von außen drangen vereinzelt Geräusche herein.
    Malte war tot. Erst Fabian, nun Malte. Ein Autounfall. Er konnte es nicht fassen. Gegen die Leitplanke, hieß es, ungebremst. Ein Unfall? Oder hatte Malte absichtlich auf die Leitplanke zugehalten? Aber warum hätte er das tun sollen?
    Malte hatte so sein wollen wie Fabian. Lechzte allem hinterher, was Fabian machte. Oder besser: gemacht hatte. Wenn Volker ehrlich war, war Malte ein Streber, ein »Allen-alles-Rechtmacher«, immer auf der Suche nach Anerkennung. Und genau darum wäre er doch erst recht nicht absichtlich gegen eine Leitplanke gefahren. Er war zuletzt außerdem richtig gut drauf gewesen, mit der Aussicht auf den Besuch zu Haus. Hatte sich auf die Frikadellen der Mutter und die Nichte gefreut.
    Mit einem Mal wurde Volker unsicher. Was aber wäre, wenn Malte nicht nach Hause gefahren war an jenem Abend? Wenn er Fabian hinterhergefahren war? Konnte Malte derjenige gewesen sein, der den tödlichen Streit mit Fabian gehabt hatte? Hatte er mit der Schuld nicht weiterleben wollen? Aber Fabian war doch angerufen worden. Und hatte am Telefon in eine Verabredung eingewilligt. Volker verstand das alles nicht.
    Eine Möwe flog kreischend vorbei, sie hatte irgendetwas im Schnabel. Eine andere folgte, offensichtlich war sie auf die Beute aus.
    Und wenn Fabian sich gar nicht mit dem Anrufer verabredet hatte, wenn sie aus seinen Worten eine falsche Schlussfolgerung gezogen hatten? Vielleicht hatte der Anruf mit Fabians Tod ja überhaupt nichts zu tun.
    Volker versuchte, sich genau zu erinnern. Wie war das abgelaufen? Sie waren nach dem Anruf zu den Autos gegangen. Fabian und Malte hatten eine weitere Zigarette geraucht. »Schmökt ihr man noch, ich fahr schon mal«, hatte Volker gesagt und war in sein Auto gestiegen. Er stutzte. Ja. Das stimmte. Er war losgefahren und hatte überhaupt nicht gesehen, ob die beiden anderen ihm folgten. Es konnte also sein, dass Malte ihn belogen hatte. Aber dann hätte Malte Fabians Handy und die Speicherkarte gehabt und sich keine Sorgen machen müssen. Es

Weitere Kostenlose Bücher