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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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Herzrhythmusstörungen entstehen und zum Tod führen können. Können, nicht müssen.
    So aber ist es gut.
    Du wolltest viel und du wolltest es schnell, Malte. Da bist du sicher auch mit deinem schnellen Tod einverstanden.
    Jetzt bleibt noch einer im Spiel.
    Ob er sich bewusst ist, in welcher Gefahr er schwebt? Weiß er, worum es bei allem geht?
    * * *
    »Wie isses, kommst du mit, eine rauchen?« Oda hatte genug vom Wälzen der Akten und den vielen Zeugenberichten, die sich im Fall Baumann angesammelt hatten, sie brauchte eine Pause. Normalerweise rauchte sie nicht mehr so viel. Eigentlich wollte sie sowieso schon längst Nichtraucherin sein. Letztes Jahr Weihnachten hatte sie dem Nichtraucher Jürgen ihren eigenen Nichtraucherstatus als Geschenk machen wollen. Daraus war leider nichts geworden. Immerhin schränkte sie sich in den gemeinsamen Stunden ganz schön ein. Und am Wochenende rauchte sie erst nach dem Frühstück die erste Zigarette. Auf dem Balkon! Natürlich roch es inzwischen viel besser in ihrer Wohnung, keine Frage. Und sie fühlte sich auch echt gut, wenn sie mal einen Tag lang so gut wie gar nicht gequalmt hatte.
    Jetzt aber hatte sie das dringende Bedürfnis, mit Nieksteit eine zu schmöken. Lemke rauchte nicht, und eigentlich war das Rauchen in der Polizeiinspektion auch verboten. Doch alle tolerierten, dass in der Küche geraucht wurde; als Zugeständnis an Christine stand dort immer das Fenster auf Kipp. Außer im Winter, da blieb das Fenster größtenteils geschlossen, und sie gingen zum Rauchen hinunter. Wenn sie im umzäunten Bereich standen und den blauen Dunst in die Luft pusteten, kam es Oda oft so vor, als seien sie inhaftiert oder im Zoo oder etwas in der Art. Jedenfalls stand man in einem Gitterkäfig, und das war nicht wirklich spaßig. Doch der Tag war lang gewesen bisher und ihr Nikotinkonsum gering, was bei Nieksteit wohl ebenso war, denn der stand mit einem »Na aber unbedingt!« auf und schloss sich ihr an. Im Treppenhaus kam ihnen Manssen entgegen.
    »Ihr wollt weg?«, fragte er.
    »Nur eine rauchen«, erklärte Oda. »Wolltest du zu uns?«
    »Ja. Aber ich kann auch mit runterkommen.« Gemeinsam liefen sie die Treppen hinab, traten aus der Tür in den umzäunten Bereich und zündeten ihre Zigaretten an.
    »Ich bin für Freilandhaltung«, sagte Oda. Ihre Kollegen sahen sie irritiert an.
    »Freilandhaltung?«, fragte Manssen.
    »Ja. Ich bin eindeutig der Ansicht, dass Lungen von Freilandrauchern gesünder sind als die von Käfigrauchern.«
    Sie erntete schallendes Gelächter.
    »Also, was wolltest du von uns?«, fragte sie Manssen.
    »Wir haben erste Erkenntnisse aus Malte Kleens Wohnung.«
    »Ach, so schnell?«
    »Na ja, immerhin ist er der zweite Tote, der zur Besatzung der ›Jever‹ gehört, da musste Siebelt mir gar nicht erst in den Hintern treten, ich hab meine Leute auch so auf Hochtouren arbeiten lassen.«
    »Sag nicht, Siebelt hat Druck gemacht?«, fragte Oda überrascht.
    Natürlich kannten sie alle ihren Chef auch als durchsetzungsstarke Persönlichkeit, aber dass er auf andere Abteilungen Druck ausübte, kam eigentlich so gut wie nie vor. Zumindest war Oda das nicht bekannt.
    »Wir haben neben Kleens Wohnung auch den Unfallwagen untersucht. In der Reisetasche, die Malte Kleen dabeihatte, war ein Fläschchen mit ebenjenen Tropfen, deren Substanz Krüger in seinem Urin gefunden hat.«
    » GHB ?«, fragte Oda, während Nieksteit gleichzeitig sagte: »Liquid Ecstasy.«
    »Jawoll.«
    »Das glaub ich jetzt nicht.« Oda schüttelte den Kopf. Sie hatte ihre Zigarette in den großen Chromaschenbecher geschmissen, der aussah wie eine riesige stehende Metallzigarette, und rieb sich fröstelnd die Oberarme. »Seid ihr auch so weit?«
    Die beiden Männer entsorgten ihre Kippen ebenfalls und gingen gemeinsam mit Oda zurück ins Gebäude.
    »Hat der sich die Tropfen also tatsächlich selbst verabreicht? Das ist ja der Wahnsinn.« Oda war immer noch baff. »Was für eine perfide Art, sich das Leben zu nehmen. Tropfen rein, rauf auf die Autobahn, und wenn es die Leitplanke nicht schafft, gibt es andere, die mit ihrem Wagen in meinen reinkrachen. Was für ein Schwein. Der hat wissentlich in Kauf genommen, dass andere mit ihm verunglücken. Bah, was für eine Sau.« Keuchend stieg sie die Treppenstufen hoch. »Habt ihr denn auch einen Abschiedsbrief gefunden? Hat er gestanden, Baumann getötet zu haben?« Damit wäre der Fall gelöst.
    »Nun beruhig dich mal wieder«, zerstörte Manssen

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