Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
Vom Netzwerk:
erhalten hatte. Das da auf dem Foto war Malte. Wieder begannen seine Gedanken zu rasen. Was ging hier vor? Auf jeden Fall würde er erst einmal nichts sagen. Er konnte später immer noch behaupten, zu geschockt gewesen zu sein.
    »Nein. Tut mir leid.«
    »Das Bild ist vielleicht etwas dunkel, aber ich hatte eigentlich gehofft, Sie würden zumindest eine Vermutung haben, wer das sein könnte.«
    »Leider nicht.« Volker legte Bedauern in seine Stimme. »Vielleicht liegt es daran, dass wir eben jede Menge Marinesoldaten hier im Stützpunkt haben. Sind Sie denn sicher, dass es sich bei dem Mann um einen Soldaten der ›Jever‹ handelt? Die Uniform tragen wir ja alle.«
    »Nein«, gab Oda Wagner zu, »sicher sind wir nicht. Aber die Umstände legen die Vermutung nahe, dass dieses Foto mit der Fregatte ›Jever‹ in Zusammenhang steht. Immerhin sind zwei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Und bei beiden wurden Drogen nachgewiesen. Dass wir dann ein solches Foto erhalten, kann eigentlich kein Zufall sein. Darum brauchen wir Ihre Hilfe. Und die Ihrer Kameraden. Wir müssen herausfinden, wer der Mann auf diesem Bild ist. Er wird uns weitere Fragen beantworten können.«
    »Sie glauben, dass der Mann auf dem Foto für Fabians Tod verantwortlich ist.« Volker spürte, dass sein Mund sofort wieder trocken wurde. Sollte er doch damit rausrücken, dass es Malte war?
    »Nein. Zumindest gehen wir nicht zwingend davon aus. Was wir aber fest glauben, ist, dass die Handlung auf diesem Bild eng in Zusammenhang mit den beiden Todesfällen steht. Wie eng, wollen wir herausfinden.«
    Volker blieb ernst. »Sie sagen: die Handlung auf dem Bild. Aber ich erkenne keine. Ich sehe einen Mann mit heruntergelassener Hose und einen Tisch, auf dem anscheinend eine andere Person liegt, vor verschwommenem Hintergrund. Sie gehen von einer sexuellen Handlung aus, oder?
    Wagner nickte. »Genau.«
    »Aber das wissen Sie noch nicht?«
    Christine Cordes schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Volker merkte, dass er Oberwasser bekam. »Ich weiß nicht«, sagte er und machte ein unzufriedenes Gesicht. »Wenn ich das Bild betrachte, dann drängt sich mir der Gedanke an eine Fotomontage auf. Was ist, wenn wir es mit jemandem zu tun haben, der sich einen schlechten Scherz erlaubt?«
    »Mit einem Scherz?« Dieser Gedanke schien Christine Cordes nicht zu gefallen.
    »Oder mit dem Versuch, jemandem etwas anzuhängen. Ich finde, es sieht verdammt nach einer Fotomanipulation aus.«
    »Gucken Sie es sich noch einmal genau an«, bat Oda Wagner. »Vielleicht kennen Sie den Mann doch. Könnte es einer der beiden Toten sein?«
    »Einer der Toten?« Diese Frage brachte Volker wieder aus dem Konzept. »Sie meinen …« Noch einmal beugte er sich über das Bild. Jetzt konnte er nicht mehr so tun, als habe er beim ersten oder zweiten Hingucken nichts bemerkt. Er nahm sich Zeit. Sein Atem ging ruhiger. Nach einer guten Minute blickte er wieder auf. »Ich weiß nicht. Die Aufnahme ist wirklich sehr dunkel. Und es gibt viele Kameraden, die von hinten ähnlich aussehen. Es könnte Malte sein, ja, aber es könnte auch jeder andere sein. Na ja, nicht jeder, aber eine Menge anderer. Ich möchte mich da ungern festlegen. Und es kommt mir nicht abwegig vor, dass ein Kamerad beim Pinkeln fotografiert wurde und man ihn vor einen verschwommenen Hintergrund gesetzt hat. Ich meine, ich weiß ja nicht, welche Informationen Sie noch zu dem Bild bekommen haben, aber ich kann mir vorstellen, dass das irgendeine linke Nummer ist, die Sie irritieren soll.«
    »Es gab keinen Brief zum Bild«, gab Christine Cordes zu. »Aber ich dachte immer, Männer würden zum Urinieren nur den Reißverschluss ihrer Hose öffnen und sie nicht runterziehen?«
    »Es soll Ausnahmen geben.« Das Schmunzeln fiel Volker nicht so leicht. »Heutzutage werden viele Männer ja auch von klein auf nahezu genötigt, sich beim Pinkeln hinzusetzen.«
    »Und Sie wollen uns weismachen, dass das auch hier an Bord befolgt wird? Das glaube ich im Leben nicht.«
    »Ich habe nicht davon gesprochen, dass diese Aufnahme an Bord eines unserer Schiffe gemacht wurde«, korrigierte Volker, »ich habe lediglich vermutet, dass ein Marinesoldat beim Pinkeln fotografiert worden sein könnte. Außerdem: An Bord gibt es kein Putzgeschwader. Wir müssen selbst sauber machen«, erklärte Volker. »Da relativiert sich vieles.«
    »Das kann ich nachvollziehen«, gab Christine Cordes zu. »Dennoch. Ich möchte, dass Sie dieses Foto Ihren Kameraden

Weitere Kostenlose Bücher