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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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zumindest dunkelblonde Haare. Unsere Spezialisten versuchen derzeit alles, was die moderne Technik hergibt, um weitere Details herauszuarbeiten. Ist schon irre, was die da sichtbar machen können. Ich bin jedes Mal baff. Aber auch ohne unsere Spezialabteilung wissen wir, dass der Mann auf dem Foto von mittlerer Statur ist.«
    »Mittlere Statur ist gut.« Volker lachte.
    »Wie? Ist gut?«, fragte Oda Wagner.
    »Sie sind doch heute nicht das erste Mal an Bord.«
    Beide Kommissarinnen schüttelten den Kopf. »Natürlich nicht, das wissen Sie doch«, sagte Christine Cordes.
    »Und Sie haben sicher auch die Menschen hier an Bord gesehen?«
    »Mann, nun machen Sie es doch nicht so spannend«, meinte Oda Wagner ungehalten.
    »Wir haben hier nur Marineangehörige von mittlerer Statur. Es gibt Richtlinien. An Bord dürfen die Kameraden zum Beispiel nicht größer als eins neunzig sein, und die meisten liegen einige Zentimeter darunter. Wir haben hier also im Grunde genommen nur ›mittlere‹ Größen, wie Sie grad so schön sagten.«
    »Aber Sie haben auch ’ne Menge Glatzköpfige. Das ist mir aufgefallen.« So wie Oda Wagner das sagte, klang es fast ein wenig, als wollte sie auftrumpfen. »Das scheint ja heute Mode zu sein. Wenn ich mich an früher zurückerinnere …« Sie lachte, und ihr Gesicht wurde ihm dadurch ungewollt noch sympathischer. Es steckte ein gewisser Schalk in ihrem Blick. »Die Kerle, die – auch in jungen Jahren – schon Haarausfall hatten, mussten da durch. Oder sie ließen die eine Seite wachsen und kämmten sie hardcoremäßig über die Platte auf die andere Seite. Zack, ordentlich Haarspray drüber, dann hielt das.«
    Volker sah, dass Christine Cordes ihre Kollegin ein wenig ungehalten anblickte. Mit leichtem Spott in der Stimme fragte er: »Das ist natürlich interessant, aber was hat das jetzt mit dem Fall zu tun?«
    »Eigentlich nichts. Es war nur eine kurze Feststellung. Um wieder auf das Foto zurückzukommen: Der darauf abgebildete Typ hat Haare, also kann man alle Soldaten mit Glatze gedanklich vernachlässigen. Mehr wollte ich gar nicht sagen.«
    »Ach so.«
    »Jo. Hast du denn nun endlich das Foto?«, fragte Oda Wagner ihre Kollegin, die zwischenzeitlich mit dem Kramen aufgehört hatte und nun mit einem »Sofort« wieder in ihre große Tasche griff.
    Volker versuchte so unauffällig wie möglich, tief Luft zu holen.
    Oda Wagner lächelte entschuldigend. »Ich hab erst gar keine Handtasche. Da bleibt mir das Suchen erspart«, erklärte sie.
    »Dafür würdest du ein ziemlich zerknittertes Foto aus deiner Hosen- oder Jackentasche ziehen«, sagte Christine Cordes scharf, während sie aus einem Notizblock ein Bild nahm und es vor Volker auf den Tisch legte.
    Er starrte es an.
    »Das haben Sie zugeschickt bekommen?« Seine Fassungslosigkeit war nicht gespielt.
    Das Foto vor ihm war dasselbe, das er erhalten hatte, gleichzeitig aber auch wieder nicht.
    Hier gab es nur den Mann im Vordergrund. Alles andere war verschwommen, der Hintergrund nicht einmal mehr ansatzweise auszumachen. Die grenzenlose Erleichterung, die ihn in diesem Augenblick durchflutete, sollten die Kommissarinnen besser nicht bemerken.
    »Ach du grüne Neune!«, sagte Volker. »Der hat ja die Hose unten.« Irgendetwas musste er schließlich sagen, und diese Feststellung schien ihm am ehesten geeignet beziehungsweise zwingend angebracht.
    »Ja, das Bild wirft Fragen auf«, bekräftigte Christine Cordes. Volker registrierte aus dem Augenwinkel, dass Oda Wagner ihn weiterhin genau beobachtete. Noch einmal sog er die Luft ein, versuchte, sich auf diese Art einen Augenblick Vorschub zu verschaffen.
    »Das sieht nach ziemlich starkem Tobak aus«, sagte er.
    »Genau.« Oda Wagner stimmte ihm ohne Zögern zu. »Deshalb wollten wir eigentlich auch mit Ihrem Kommandanten darüber reden, aber der befindet sich leider gerade in einer Besprechung. Vielleicht können Sie uns schon sagen, wer der Mann ist?«
    Volker schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Auf Anhieb nicht. Lassen Sie mir einen Moment Zeit.«
    Oda Wagner schob ihm das Bild zu. Wenn die gedacht haben sollten, dass er die Aufnahme in die Finger nahm und seine Abdrücke darauf hinterließ, hatten sie sich gewaltig geschnitten. Er ließ sich Zeit beim Betrachten. Seine Nervosität ebbte ab. Augenscheinlich wussten sie nichts, hatten nur dieses eine Bild. Er war ihnen also einen gewaltigen Schritt voraus. Plötzlich stutzte er.
    Das war überhaupt nicht die Aufnahme, die er selbst

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