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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ausverkauft war; übrigens nicht im Geldbart, sondern im City Center - nach ihren eigenen künstlerischen Fähigkeiten gefragt habe, Elizabeth hat mir lachend erklärt, sie könne kaum Strichmännchen zeichnen. Tatsächlich hat sie eine Sportmetapher gebraucht, die mich vermutlich auf die Alligatoren gebracht hat. Sie hat gesagt, sie sei wie einer dieser reichen Ehemaligen, nur gelte ihr Interesse der Kunst, nicht dem Football. Sie hat mir erklärt: ›Wenn man selbst kein Sportler sein kann, Schätzchen, muss man wenigstens den Sport fördern. Und kann man selbst kein Künstler sein, muss man sich um sie kümmern, sie ernähren und dafür sorgen, dass sie bei Regen ein Dach über dem Kopf haben.‹ Aber eigenes künstlerisches Talent? Fehlanzeige.«
    Ich überlegte, ob ich ihm von Mary Ires Freundin Aggie Winterborn erzählen sollte. Dann berührte ich den roten Kugelschreiber in meiner Tasche und entschied mich dagegen. Ich wollte nach Duma Key zurück und weitermalen. Mädchen mit Schiff Nr. 8 war das ehrgeizigste Gemälde dieser Serie, zugleich das größte und komplizierteste. Und es war beinahe fertig.
    Ich stand auf und streckte ihm die Hand hin. »Vielen Dank für alles.«
    »Nichts zu danken. Und falls Sie sich die Sache anders überlegen und etwas Stärkeres gegen Ihre Schmerzen möchten...«
     
     
     
     
     
     
    IV Die Zugbrücke zur Insel war hochgezogen, damit das Spielzeug irgendeines reichen Kerls schwerfällig die Durchfahrt zum Golf benutzen konnte. Jack saß am Steuer des Malibu und bewunderte das Mädchen in dem grünen Bikini, das sich auf dem Vorderdeck sonnte. Aus dem Autoradio drang The Bone. Der Werbespot eines Motorradhändlers ging zu Ende (The Bone war stark in Motorradverkäufen und allen möglichen Hypothekenangeboten), und es folgten The Who mit »Magic Bus«. Mein Armstumpf begann zu prickeln, dann zu jucken. Und dieses Jucken kroch langsam nach unten: schläfrig, aber tief. Sehr tief. Ich stellte das Radio etwas lauter, dann griff ich in meine Tasche und zog den gestohlenen Kugelschreiber heraus. Nicht blau: nicht schwarz; er war rot . Ich bewunderte ihn einen Augenblick lang in der Spätnachmittagssonne. Dann öffnete ich das Handschuhfach und tastete darin herum.
    »Kann ich dir helfen, irgendwas zu finden, Boss?«
    »Nein. Behalt weiter die Schönheit dort unten im Auge. Ich komme schon zurecht.«
    Ich zog einen Gutschein für einen kostenlosen NASCAR Burger bei Checkers heraus - Ya Gotta Eat!, verkündete der Coupon. Ich drehte ihn um. Seine Rückseite war unbedruckt. Ich zeichnete rasch und ohne viel nachzudenken. Ich war fertig, bevor der Song zu Ende war. Unter die kleine Zeichnung setzte ich in Druckschrift fünf Buchstaben. Das Bild glich den Zeichnungen, die ich in meinem anderen Leben zu Papier gebracht hatte, während ich (meistens mit irgendeinem Idioten) am Telefon verhandelt hatte. Die Buchstaben ergaben PERSE , den Namen meines geheimnisvollen Schiffes. Nur glaubte ich zu wissen, dass er nicht so ausgesprochen wurde. Ich hätte das zweite E mit einem Akzent schreiben können, aber dann hätte dieser Name wie Persay geklungen, und das war meiner Meinung nach auch nicht richtig.
    »Was ist das?«, fragte Jack mit Blick zu mir herüber und beantwortete seine Frage dann selbst: »Ein kleiner roter Picknickkorb. Niedlich. Aber was soll Purse heißen?«
    »Man spricht es eher wie Persie aus.«
    »Glaube ich dir.« Der Schlagbaum auf unserer Seite der Zugbrücke ging hoch, und Jack fuhr hinüber nach Duma Key.
    Ich betrachtete den kleinen roten Picknickkorb, den ich gezeichnet hatte - nur dachte ich, dass man diese Art Korb mit geflochtenen Seiten Deckelkorb nannte -, und fragte mich, weshalb er mir so bekannt vorkam. Dann wurde mir klar, dass das eigentlich nicht ganz stimmte. Es war die Bezeichnung , die mir vertraut war. Suchen Sie Nan Soundsos Picknickkorb, hatte Elizabeth mich an dem Abend aufgefordert, an dem ich Wireman aus Sarasota zurückgebracht hatte. Am letzten Abend, an dem ich sie bei klarem Verstand erlebt hatte, wie mir jetzt bewusst wurde. Er ist auf dem Dachboden, da bin ich ziemlich sicher. Er ist rot. Und: Sie finden ihn bestimmt. Und: Da sind sie drin. Aber als ich gefragt hatte, wovon sie rede, hatte sie es mir nicht sagen können. Sie war wieder abgetaucht.
    Er ist auf dem Dachboden. Er ist rot.
    »Natürlich ist er das«, sagte ich. »Alles ist rot.«
    »Was, Edgar?«
    »Nichts«, sagte ich und betrachtete den gestohlenen Kugelschreiber. »Ich habe

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