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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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umfasste. Die siebte Zeile auf der Tafel schien AGODSED zu lauten. A GOD SAID - ein Gott sagte was?, fragte ich mich.
    Von irgendwoher, aus weiter Ferne, spürte ich einen leichten Druck. »Tut das weh?«
    »Nein.«
    »Okay. Nein, nicht hinsehen, einfach weiter nach vorn sehen. Spüren Sie meine Hand?«
    »Mhm. Weit weg. Druck.« Aber kein Stechen. Wozu auch? Der Arm, der nicht mehr da war, hatte den Kugelschreiber gewollt, der inzwischen in meiner Tasche steckte, und nun schlief der Arm wieder.
    »Und wie steht’s damit, Edgar? Darf ich Sie Edgar nennen?«
    »Klar, Doc. Wie vorhin. Druck. Schwach.«
    »Jetzt dürfen Sie hinsehen.«
    Ich sah hin. Eine Hand ruhte weiter auf meiner Schulter, aber die andere hing locker an seiner Seite. Nicht einmal in der Nähe des Armstumpfs. »Oje!«
    »Keineswegs, Phantomempfindungen in Stümpfen von Gliedmaßen sind normal. Mich wundert nur, wie rasch alles geheilt ist. Und dass Sie kaum Schmerzen haben. Beim ersten Mal habe ich verdammt fest zugedrückt. Das ist alles sehr schön.« Er umfasste den Stumpf erneut und drückte ihn nach oben. »Ist das schmerzhaft?«
    Diesmal hatte ich Schmerzen - ein dumpfes, leichtes Stechen, vage heiß. »Ein bisschen«, sagte ich.
    »Ich wäre besorgt, wenn Sie nichts gespürt hätten.« Er ließ mich los. »Konzentrieren Sie sich wieder auf den Sehtest, okay?«
    Ich tat wie verlangt und gelangte zu dem Schluss, die entscheidende siebte Zeile laute AGOCSEO . Was mehr Sinn ergab, weil es keinen Sinn ergab.
    »Mit wie vielen Fingern berühre ich Sie, Edgar?«
    »Weiß nicht.« Ich spürte überhaupt nicht, dass er mich berührte.
    »Jetzt?«
    »Weiß nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Drei.« Er war fast oben am Schlüsselbein angelangt. Und ich dachte plötzlich - ein verrückter, aber sehr klarer Gedanke -, dass ich während eines Malwutanfalls seine Finger überall an dem Stumpf gespürt hätte. Tatsächlich hätte ich seine Finger in der Luft unterhalb des Stumpfs spüren können. Und ich denke, er hätte mich spüren können … was den guten Doktor zweifellos dazu veranlasst hätte, schreiend aus dem Raum zu flüchten.
    Er untersuchte mich weiter - erst mein linkes Bein, dann meinen Kopf. Er hörte meine Herztöne ab, sah mir in die Augen und machte alle möglichen ärztlichen Dinge. Als er die meisten Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, forderte er mich auf, mich anzuziehen und in das Zimmer am Ende des Flurs zu kommen.
    Dieser Raum erwies sich als sympathisch unordentliches kleines Sprechzimmer. Hadlock saß hinter dem Schreibtisch und lehnte sich in seinen Sessel zurück. An einer Wand hingen gerahmte Fotos. Einige schienenAngehörige des Doktors zu zeigen, aber es gab auch Fotos, die ihn händeschüttelnd mit George Bush dem Ersten und dem Talkmaster Maury Povich zeigten (nach meinen Begriffen einander intellektuell ebenbürtig), und eine Aufnahme mit einer erstaunlich hübschen und sportlichen Elizabeth Eastlake. Beide hielten Tennisschläger in den Händen, und ich erkannte den Tennisplatz wieder. Es war der des Palacio .
    »Bestimmt möchten Sie nach Duma zurück und Ihre Hüfte entlasten, nicht wahr?«, fragte Hadlock. »Sie muss um diese Tageszeit schmerzen, und ich wette, dass sie bei feuchtem Wetter schlimmer ist als die drei Hexen in Macbeth . Wenn Sie ein Rezept für Percocet oder Vicodin möchten...«
    »Nein, mir genügt Aspirin«, sagte ich. Ich hatte darum gekämpft, von dem harten Zeug loszukommen, und wollte jetzt, Schmerzen hin oder her, nicht wieder damit anfangen.
    »Ihre Genesung ist höchst bemerkenswert«, sagte Hadlock. »Ich denke, Sie wissen selbst, dass Sie von Glück reden können, dass Sie nicht für den Rest Ihres Lebens in einem Rollstuhl sitzen - den Sie vermutlich steuern würden, indem Sie in ein Röhrchen blasen.«
    »Ich kann von Glück sagen, dass ich überhaupt noch lebe«, sagte ich. »Darf ich annehmen, dass Sie nichts Schwerwiegendes gefunden haben?«
    »Vorbehaltlich der Blut- und Urinuntersuchung würde ich sagen, dass Sie so weit in Ordnung sind. Sollten Sie Symptome haben, die Ihnen Sorgen machen, lasse ich Ihre Verletzungen und Ihren Kopf gern röntgen, aber...«
    »Ich habe keine.« Tatsächlich hatte ich Symptome, die mir Sorgen machten, aber ich glaubte nicht, dass Röntgenaufnahmen ihre Ursache bestimmen könnten. Oder ihre Ursachen.
    Er nickte. »Ihren Armstumpf habe ich so genau untersucht, weil Sie keine Prothese tragen. Ich dachte, er könnte druckempfindlich sein. Oder Anzeichen für eine

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