Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
abgebrochenen Stückes Geländer daneben waren nur blauer Himmel und die schwankenden Wedel einer hohen Sabalpalme zu sehen. Der erste Stock war noch andeutungsweise vorhanden, der zweite völlig zerstört. Als wir uns auf den Rückweg hinunter zur Küche und zu unserer provisorischen Treppe zur Außenwelt machten, hatten wir als Resultat unserer Erforschung nicht mehr vorzuweisen als eine alte Mitteilung, die eine Lieferung von geschmuggelten Spirituosen ankündigte. Ich hatte einen Verdacht, was cera heißen könnte, aber solange ich nicht wusste, wo Perse steckte, war diese Idee wertlos.
    Und sie war hier.
    Sie war in der Nähe.
    Weshalb war es sonst so verdammt schwierig gewesen, hierherzukommen?
    Wireman, der vorausging, blieb so abrupt stehen, dass ich gegen ihn prallte. Jack wiederum rammte mich und stieß mir dabei den Picknickkorb in den Hintern.
    »Wir müssen die Treppe kontrollieren«, sagte Wireman. Er sprach im Tonfall eines Mannes, der nicht glauben kann, dass er so dämlich gewesen ist.
    »Wie bitte?«
    »Wir müssen die Treppe auf ein Ha-ha kontrollieren. Daran hätte ich gleich denken müssen. Ich baue anscheinend ab.«
    »Was ist ein Ha-ha?«, fragte ich.
    Wireman kehrte um. »Das im Palacio ist in der Haupttreppe in der vierten Stufe von unten. Die Idee dabei war - sie hat gesagt, es wär die ihres Vaters gewesen -, es für den Fall, dass Feuer ausbricht, in der Nähe der Haustür zu haben. Es enthält eine Kassette, in der jetzt nur ein paar alte Souvenirs und einige Fotos liegen, aber früher hat sie darin ihr Testament und ihren besten Schmuck aufbewahrt. Dann hat sie ihrem Anwalt davon erzählt. Großer Fehler. Er bestand darauf, dass sie das ganze Zeug in ein Bankschließfach in Sarasota auslagerte.«
    Wir waren jetzt wieder am Fuß der Treppe in der Nähe des Hügels aus totenWespen. Der Gestank des Hauses schien sich um unsere Haut zu legen. Wiremans Augen glitzerten, als er sich an mich wandte. » Muchacho, sie hat in dieser Kassette auch ein paar wertvolle Porzellanfiguren aufbewahrt.« Er begutachtete die demolierte Treppe, die zu nichts anderem hinaufführte als zu sinnloser Zerstörung und dem blauen Himmel darüber. »Du glaubst doch nicht etwa … wenn Perse wirklich etwas wie eine Porzellanfigur ist, die John vom Meeresgrund heraufgeholt hat... du glaubst doch nicht etwa, dass sie hier in der Treppe versteckt ist?«
    »Ich glaube, dass alles möglich ist. Sei also vorsichtig. Sehr.«
    »Ich gehe jede Wette ein, dass es hier ein Ha-ha gibt«, sagte er. »Wir wiederholen alle, was wir als Kinder gelernt haben.«
    Er schob die toten Wespen mit dem Stiefel beiseite - sie machten ein wisperndes, papierenes Geräusch -, dann kniete er am Fuß der Treppe nieder. Er untersuchte die erste Stufe, dann die zweite, dann die dritte. Als er zur vierten kam, sagte er: »Jack, gib mir die Stablampe.«
     
     
     
     
     
     
    III Ich konnte mir leicht einreden, dass Perse sich unmöglich in einem Geheimfach unter der Treppe versteckt hielt - es wäre zu einfach -, aber ich erinnerte mich an die Porzellanfiguren, die Elizabeth gern in ihre Keksdose von Sweet Owen gesteckt hatte, und spürte, wie mein Puls sich beschleunigte, als Jack in dem Picknickkorb herumwühlte und die monströse Taschenlampe mit dem Edelstahlzylinder herauszog. Er klatschte sie Wireman in die Hand wie eine OP-Schwester, die dem Chirurgen ein medizinisches Instrument reicht.
    Als Wireman den Lichtstrahl auf die Treppe richtete, sah ich ein schwaches goldenes Glitzern: ein winziges Klavierband am rückwärtigen Rand der Trittstufe. »Okay«, sagte er und gab Jack die Stablampe zurück. »Du beleuchtest jetzt die Stufenkante.«
    Jack tat wie geheißen. Wireman griff nach dem überstehenden Vorderrand der Stufe, die sich an diesem winzigen Scharnier hochklappen lassen sollte.
    »Augenblick noch, Wireman«, sagte ich.
    Er wandte sich mir zu.
    »Riech erst daran«, sagte ich.
    »Wie bitte? «
    »Riech daran. Sag mir, ob es nass riecht.«
    Er schnüffelte an der Stufe mit dem hinten angebrachten Klavierband und drehte sich erneut zu mir um. »Vielleicht ein bisschen feucht, aber so riecht hier alles . Könntest du dich ein bisschen genauer ausdrücken?«
    »Klapp sie nur sehr langsam hoch, okay? Jack, du leuchtest direkt hin ein. Acht et beide auf Spuren von Nässe.«
    »Warum, Edgar?«, fragte Jack.
    »Weil der Tisch leck ist, das hat sie gesagt. Wenn ihr ein Gefäß aus Porzellan seht - eine Flasche, eine Kanne, einen Krug -, das

Weitere Kostenlose Bücher