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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vulgär sein? - das Feld beackert hat, das früher deins war.«
    »Das will ich nicht. Ich hatte diese vorübergehende Sache... ich weiß nicht, wie ich sie beschreiben soll...«
    »Hattest du diese Sorte einer vorübergehenden Sache, während der du ihm den Schwanz abhacken und ihm dann mit einem glühenden Schüreisen die Augen ausbrennen wolltest? War es eine solche vorübergehende Sache, muchacho? « Wireman bildete mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole, mit der er auf mich zielte. »Ich war mit einer jungen Mexikanerin verheiratet und weiß, was Eifersucht ist. Was ganz Normales. Wie ein Schreckreflex.«
    »Hat deine Frau dich je...« Ich verstummte, weil mir plötzlich wieder sehr bewusst wurde, dass ich diesen Mann erst seit einem Tag kannte. Das konnte man leicht vergessen. Wireman war intensiv .
    »Nein, amigo , nicht dass ich wüsste. Was sie getan hat, war, mir wegzusterben.« Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. »Reden wir lieber nicht davon, okay?«
    »Okay.«
    »Bei der Eifersucht muss man bedenken, dass sie kommt und geht. Wie die nachmittäglichen Schauer hier unten in der gemeinen Jahreszeit. Du bist darüber hinweg, sagst du. Das solltest du auch sein, denn du bist nicht mehr ihr campesino . Die Frage ist, was du wegen dieser anderen Sache unternehmen willst. Wie willst du diesen Kerl daran hindern, sich selbst umzubringen? Denn du weißt, was passiert, sobald die Happy-Family-Kreuzfahrt vorbei ist, nicht wahr?«
    Einen Augenblick lang sagte ich nichts. Ich übersetzte sein letztes spanisches Wort, versuchte es zumindest. Du bist nicht mehr ihr Landmann, hatte er das gesagt? Dann hatte es einen bitteren Beiklang von Wahrheit.
    » Muchacho? Dein nächster Schritt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich habe seine E-Mail-Adresse, aber was schreibe ich ihm? ›Lieber Tom, ich mache mir Sorgen, dass du an Selbstmord denkst, bitte antworte schnellstens.‹ Ich möchte wetten, dass er im Urlaub nicht mal seine Mails liest. Er hat zwei Exfrauen, von denen eine noch Alimente von ihm bezieht, aber beide stehen ihm nicht nahe. Er hatte einen Jungen, aber der ist im Säuglingsalter gestorben - Spina bifida, glaube ich -, und... was? Was? «
    Wireman hatte sich abgewandt, hockte zusammengesunken in seinem Liegestuhl und sah aufs Meer hinaus, wo die Pelikane nach einem frühen Abendessen tauchten. Sein Körperenglisch drückte Abscheu aus.
    Er wandte sich mir wieder zu. »Hör auf, dich zu winden. Du weißt verdammt genau, wer ihn kennt. Oder du glaubst es zu wissen.«
    »Pam? Du meinst Pam? «
    Er sah mich nur an.
    »Willst du reden, Wireman, oder nur dasitzen?«
    »Ich muss nach meiner Lady sehen. Sie wird inzwischen auf sein und ihre Vieruhrkekse wollen.«
    »Pam würde mich für verrückt halten! Teufel, sie hat mich schon für verrückt gehalten, als ich ausgezogen bin.«
    »Du musst sie überzeugen.« Dann wurde er etwas zahmer. »Hör zu, Edgar. Wenn sie ihm so nahesteht, wie du glaubst, muss sie die Anzeichen bemerkt haben. Und du kannst es nur versuchen. ¿Entiendes? «
    »Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    »Das bedeutet, du sollst deine Frau anrufen.«
    »Sie ist meine Ex.«
    »Nein. Bis deine Einstellung sich ändert, ist die Scheidung nur ein juristisches Konstrukt. Deshalb ist es dir scheißegal, was sie über deinen Geisteszustand denkt. Aber wenn du auch etwas für diesen Kerl übrighast, musst du sie anrufen und ihr sagen, dass du Grund zu der Annahme hast, dass er aussteigen will.«
    Er stemmte sich aus dem Liegestuhl, dann hielt er mir die Hand hin. »Genug palavert. Komm mit und lern den Boss kennen. Du wirst es nicht bereuen. Für einen Boss ist sie ziemlich nett.«
    Ich ergriff seine Hand und ließ mich aus dem Ersatzliegestuhl hochziehen. Sein Griff war kräftig. Das war noch etwas an Jerome Wireman, das ich nie vergessen habe: Der Mann packte kräftig zu. Der Holzsteg zu dem Tor in der rückwärtigen Mauer war nur breit genug für einen Mann, also folgte ich ihm und hielt tapfer hinkend mit ihm Schritt. Als wir das Tor erreichten - eine kleinere Version des Einfahrtstors, die so spanisch wirkte wie Wiremans lässig eingestreutes Patois -, drehte er sich mit leichtem Lächeln nach mir um.
    »Josie kommt dienstags und donnerstags zum Putzen, und sie ist bereit, auf Miss Eastlake zu achten, die ihr Mittagsschläfchen macht - also könnte ich morgen Nachmittag gegen zwei Uhr vorbeikommen und mir deine Bilder ansehen, wenn du willst.«
    »Woher weißt du, dass ich das möchte? Ich

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