Wahn - Duma Key
mythischeWesen.Apropos mythische Wesen: Ich sah ein paar Kerle mit schwarzen Gesichtern, die die NAACP nicht gebilligt hätte.
Elizabeth Eastlake sah Wireman mit einem Ausdruck süßen Entzückens entgegen, den ich gern gezeichnet hätte … obwohl ich nicht wusste, ob irgendjemand ihn ernst genommen hätte. Ich bin mir nicht sicher, ob wir jemals die einfachsten Emotionen in unserer Kunst glauben, obwohl wir sie tagtäglich überall um uns herum erleben.
»Wireman!«, sagte sie. »Ich bin früh aufgewacht und habe mich wunderbar mit meinem Porzellan vergnügt!« Sie sprach mit starkem Südstaatenakzent, der Porzellan in Porzel-LAHN verwandelte. »Sehen Sie nur, die Familie ist daheim!«
An einem Ende des Tisches stand das Modell eines Herrenhauses. Von der Art mit Säulenvordach. Stellen Sie sich Tara in Vom Winde verweht vor, dann haben Sie das richtige Bild vor Augen. Um das Modell herum stand fast ein Dutzend Figuren, die einen Kreis bildeten. Ihre Pose wirkte eigenartig zeremoniell.
»Ja, das ist sie«, bestätigte Wireman.
»Und das Schulhaus. Sehen Sie, wie ich die Kinder vor dem Schulhaus gruppiert habe? Oh, das müssen Sie sich ansehen!«
»Das tue ich, aber Sie wissen, dass ich es nicht mag, wenn Sie ohne mich aufstehen«, sagte er.
»Ich hatte keine Lust, Sie mit dem alten Walkie-Talkie zu rufen. Ich fühle mich wirklich sehr gut. Kommen Sie und sehen Sie sich’s an. Ihr neuer Freund auch. Oh, ich weiß, wer Sie sind.« Sie lächelte und winkte mich mit gekrümmtem Zeigefinger zu sich heran. »Wireman hat mir von Ihnen erzählt. Sie sind der neue Mieter von Salmon Point.«
»Er nennt es Big Pink«, sagte Wireman.
Sie lachte. Ein Raucherlachen von der Art, die in einen Hustenanfall übergeht. Wireman musste zu ihr hasten und sie stützen. Weder das Husten noch das Stützen schienen Miss Eastlake zu stören. »Das gefällt mir!«, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Oh, mein Lieber, das gefällt mir! Kommen Sie und sehen Sie sich mein neues Schulhausarrangement an, Mr. …? Ich habe Ihren Namen bestimmt schon mal gehört, aber er fällt mir gerade nicht ein, ich vergesse jetzt so vieles, Sie sind Mr. …?«
»Freemantle«, sagte ich. »Edgar Freemantle.«
Ich trat zu den beiden an den Spieltisch. Miss Eastlake gab mir ihre Hand, die nicht muskulös, aber wie ihre Füße beachtlich groß war. Sie hatte nicht vergessen, wie man Leute richtig begrüßt, und drückte zu, so kräftig sie konnte. Und sie betrachtete mich heiter interessiert, während wir uns die Hand schüttelten. Mir gefiel ihre freimütige Art, sich zu ihren Gedächtnislücken zu bekennen. Und beginnender Alzheimer hin oder her, ich stotterte mental und verbal weit mehr, als ich bisher von ihr gehört hatte.
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Edgar. Ich habe Sie schon einmal gesehen, weiß aber nicht mehr, wann. Es fällt mir bestimmt wieder ein. Big Pink! Das ist kess!«
»Mir gefällt das Haus, Ma’am.«
»Gut. Ich bin sehr froh, wenn es Sie zufriedenstellt. Es ist ein Künstlerhaus, wissen Sie. Sind Sie auch Künstler, Edgar?«
Sie sah mich mit ihren unschuldigen blauen Augen an. »Ja«, sagte ich. Es war ganz leicht und im Nu draußen. Und vielleicht war es die Wahrheit. »Das bin ich wohl.«
»Natürlich sind Sie einer, mein Lieber, das habe ich gleich gewusst. Ich brauche eines Ihrer Bilder. Den Preis handelt Wireman mit Ihnen aus. Er ist Anwalt, aber auch ein ausgezeichneter Koch, hat er Ihnen das erzählt?«
»Ja... nein... ich meine...« Ich wusste nicht weiter. Das Gespräch mit ihr schien zu viele Fäden hervorgebracht zu haben - und alle gleichzeitig. Wireman, dieser Dreckskerl, hatte offensichtlich Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. Natürlich mit dem Ergebnis, dass auch ich am liebsten gelacht hätte.
»Ich versuche, Bilder von allen Künstlern zu bekommen, die in Ihrem Big Pink gewohnt haben. Ich habe einen Haring, der dort gemalt wurde. Und eine Skizze von Dalí.«
Das stoppte jeglichen Lachdrang. »Wirklich?«
»Ja! Ich zeige sie Ihnen später, man kann sie wirklich nicht übersehen, sie hängt im Fernsehraum, und wir schauen uns immer Oprah an . Nicht wahr, Wireman?«
»Ja«, sagte er mit einem Blick auf die Uhr an der Unterseite seines Handgelenks.
»Aber wir brauchen nicht pünktlich vor dem Fernseher zu sitzen, denn wir haben einen wundervollen Apparat namens …« Sie zögerte, runzelte die Stirn und legte einen Finger an das Grübchen seitlich an ihrem Doppelkinn. »Vito? Heißt es Vito,
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