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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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perfekt bin.«
    »Aber das scheinst du verdammt nochmal zu glauben.«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Ich lüge nicht, Arthur. Und du?«
    Nie im Leben hätte sie mit dem gerechnet, was als Nächstes passierte.
    Im einen Augenblick war seine Hand noch auf Hüfthöhe gewesen, im nächsten hatte er ihr damit ins Gesicht geschlagen.
    Sie taumelte rückwärts gegen die Spüle, wobei sie seltsamerweise bemerkte, dass das Wasser noch lief. Sie hob unwillkürlich die Arme vors Gesicht, um ihn abzuwehren. Als er das Bier auf der Anrichte abgestellt hatte, ging er mit beiden Händen auf sie los. Seine Schläge trafen sie hart und in schneller Folge. Er prügelte mit den Handballen auf sie ein, versuchte, ihr richtig wehzutun, zielte auf ihren Kopf, die Wangen und den Mund. Sie konnte den Bierdunst seines Atems riechen und wusste nicht, ob der plötzliche Angriff ihr mehr Entsetzen oder Angst einjagte.
    Sie hörte, wie sie seinen Namen kreischte, als sie an der Küchenzeile entlang zu Boden glitt, hörte, wie er Du Schlampe, du willst mich verarschen knurrte, den Kragen ihrer Bluse packte und sie daran hochzerrte, dabei den Stoff zerriss, so dass sie vor ihm kniete, während er sie mit einer Hand festhielt und mit der anderen auf sie einschlug. Sie weinte, schluchzte und streckte die Arme aus, was jedoch nichts brachte, da er nun kurze, harte Geraden mit der Faust auf Augen und Nasen platzierte. Er bestrafte sie. Sie konnte fast hören, wie der Schmerz in ihr tobte. Ihr Gesicht, ihr ganzer Kopf schien in Flammen zu stehen. Sie atmete Blut und schluckte es herunter. Er würde sie umbringen.
    Sie sah ihren Vater, wie er betrunken und tobsüchtig auf ihre Mutter einprügelte.
    Dieser Mann hier war viel größer. Er würde sie totschlagen.
    Im nächsten Moment stieß er sie gegen die Küchenschränke, richtete sich auf und ließ von ihr ab. Voller Angst sah sie zu ihm auf. Er ist wahnsinnig, er ist verrückt geworden, dachte sie, denn sie bemerkte, dass er sie in diesem Moment nicht mal ansah. Er stand über ihr und starrte in das Licht der Leuchtstoffröhren an der Küchendecke. Er wirkte weggetreten, wie in Trance. Er keuchte und sein Hemd war zerrissen – hatte sie das getan? Er sah wie ein Stammeskrieger aus, den irgendjemand in moderne Kleidung gesteckt hatte und der triumphierend über seiner Beute, seinem Opfer, stand.
    Du Arschloch, dachte sie.
    Du feiges Schwein.
    Er trat zurück und marschierte mit vier langen Schritten aus der Küche.
    Er war auf dem Weg zur Treppe.
    Nein! , dachte sie. Du wirst ihn nicht anrühren!
    Als sie sich aufzurichten versuchte, glitt sie mit der Hand auf einer Pfütze ihres Blutes aus. Dann stand sie und lief ihm nach. Wie durch Zauberhand war plötzlich seine halb ausgetrunkene Bierflasche in ihrer Hand. Sie war halb die Treppe hinauf, als sie sah, wie er durch den Flur auf Roberts Zimmer zuging, doch dann übersah sie eine Stufe und rutschte erneut aus. Ihr halb zugeschwollenes Auge versagte seinen Dienst. Sie zog sich am Treppengeländer hoch, verschüttete das Bier über die Holzstufen, hielt die Flasche jedoch weiter fest, denn falls er aufs Neue auf sie losginge oder Robert etwas antun wollte, würde sie sich damit gegen ihn zur Wehr setzen. Und ob sie das würde.
    Im dunklen Flur war er nicht. Doch in Roberts Zimmer brannte eine Nachttischlampe. Sie rannte auf das Licht zu und stürzte in das Zimmer.
    Und blieb wie angewurzelt stehen.
    Robert schlief.
    Und Arthur saß auf dem Bett, hielt ihn im Arm – er hatte die Augen geschlossen – und wiegte ihn sanft.
    Ich lebe mit einem Wahnsinnigen zusammen, dachte sie.
    Großer Gott. Und das die ganze Zeit über.
    »Geh weg!«, fauchte sie.
    Arthur schlug die Augen auf und blickte sie an, als sähe er sie an diesem Abend zum ersten Mal und wäre höchst erstaunt, sie hier zu entdecken.
    Wahnsinniger.
    Sie trat vor und hob die Bierflasche.
    Seine Miene wechselte von benommener Überraschung zu etwas, das ihr wie Traurigkeit vorkam. Echte, tief empfundene Traurigkeit.
    Er durfte auf keinen Fall hierbleiben.
    »Geh weg!«, sagte sie.
    Er schien sie zuerst nicht zu verstehen.
    Dann ließ er den Jungen liebevoll aufs Bett sinken, stand auf und starrte sie einen langen Augenblick an, ehe er langsam auf sie zuging. Sie wich ihm aus und dachte an die fest umklammerte Flasche in ihrer Hand. Sie war bereit, sie zu benutzen, wenn es sein musste. Er sah sie nicht einmal an, als er an ihr vorbei zur Tür hinausging.
    Kurz darauf hörte sie die Haustür

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