Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
Vom Netzwerk:
seines langen Lebens als Unheilsfürst hatte er, auf diese oder jene Weise, Kontakte zu anderen Existenzsphären geknüpft. Die dort heimischen Geschöpfe wiesen eine gewisse Ähnlichkeit mit Göttern auf. Sie hatten Namen wie Olk-Kalath der Seelenfresser, aber der Übergang von Dämonen zu Göttern war ohnehin sehr fließend.
    »O Mächtiger«, begann er. Das war immer ein guter Anfang, gewissermaßen das religiöse Äquivalent von »an alle, die es angeht«. »Ich muss dich warnen: Eine Gruppe von Helden erklettert den Berg, um dich mit zurückgebrachtem Feuer zu vernichten. Schleudere zornige Blitze auf sie hinab und schenk deine Gunst anschließend deinem treuen Diener namens Finsterer Fred Fürchterlich c/o Frau Gibbons, Dolmenblick 12, Mieder-h'Öschen, Llamedos. Darüber hinaus würde ich mich über einen Ort mit echten Lavagruben freuen, ich meine, alle anderen Unheilsfürsten haben mindestens eine Lavagrube, selbst wenn sie ihren Schreckenstempel auf dreißig Meter dickem Schwemmlandboden errichtet haben, entschuldige bitte mein Klatschianisch, das ist eine weitere Diskriminierung der kleinen Leute in unserem Geschäft, nichts für ungut.«
    Der Finstere Fred wartete einige Sekunden für den Fall, dass eine Antwort unterwegs war. Dann seufzte er, erhob sich und stand aufrecht wackligen Beinen.
    »Ich bin ein schrecklicher Unheilsfürst, der kein Vertrauen verdient«, sagte er. »Was haben sie von mir erwartet? Ich hab's ihnen gesagt. Und ich hab sie gewarnt. Ich meine, wenn's allein bei mir läge... Aber ich käme nicht weit als Unheilsfürst, wenn ich...«
    Ein rosarotes Objekt weckte seine Aufmerksamkeit. Er kletterte auf einen schneebedeckten Felsen, um besser Ausschau halten zu können...
    Zwei Minuten später war die Horde bei ihm und richtete einen nachdenklichen Blick auf die Szenerie. Der Bänkelsänger übergab sich.
    »Na, so etwas sieht man nicht oft«, sagte der Junge Willie.
    »Was, einen mit rosaroter Strickwolle erdrosselten Mann?«, fragte Caleb der Brecher.
    »Nein, ich dachte dabei an die beiden anderen...«
    »Ja, es ist erstaunlich, was man mit einer Stricknadel anstellen kann«, sagte Cohen. Er sah zu dem improvisierten Altar zurück und lächelte. »Bist du dafür verantwortlich, Fred? Du wolltest allein sein...«
    »Rosarote Wolle?«, erwiderte der Finstere Fred nervös. »Ich und rosarote Wolle?«
    »Entschuldige die Frage«, sagte Cohen. »Nun, für so etwas haben wir keine Zeit. Kümmern wir uns jetzt um die Unpassierbaren Höhlen des Grauens. Wo ist der Barde? Ah, gut. Hör endlich auf zu kotzen und hol dein Notizbuch hervor. Der erste Mann, der von einer verborgenen Klinge in zwei Hälften geschnitten wird, ist ein faules Ei. Und gebt Acht, dass ihr den Polterer nicht weckt, verstanden?«
     
    K altes grünes Licht ging vom Meer aus.
    Hauptmann Karotte saß in der Nähe des Bugs. Er nähte, wie Rincewind erstaunt feststellte, als er einen trübsinnigen Abendspaziergang machte.
    »Ich fertige Abzeichen für unsere Mission«, erklärte Karotte. »Siehst du? Dies ist deins.« Er hielt es hoch.
    »Aber welchen Zweck hat so was?«
    »Es dient der Moral.«
    »Ach, solche Sachen«, sagte Rincewind. »Du hast sicher jede Menge davon, Leonard braucht keine, und ich hatte nie eine.«
    »Das ist zweifellos scherzhaft gemeint«, sagte Karotte und nähte weiter. »Meiner Meinung nach sollte es etwas geben, das die Crew zusammenhält.«
    »Ja, man nennt es Haut. Sie sorgt dafür, dass all die Dinge, die sich im Innern befinden, auch drinnen bleiben.«
    Rincewind betrachtete das Abzeichen. Er hatte nie zuvor eins besessen. Nun, das stimmte nicht ganz. Er erinnerte sich an eins mit der Aufschrift: »Hallo, heute bin ich fünf!« Das war so ziemlich das schlimmste Geschenk, das man an seinem sechsten Geburtstag bekommen konnte. Rincewind verband sehr unangenehme Erinnerungen mit jenem Tag.
    »Wir brauchen ein aufbauendes Motto«, sagte Karotte. »Zauberer wissen doch über solche Dinge Bescheid.«
    »Wie war's mit Morituri Nolumus Mori? «, erwiderte Rincewind verdrießlich. »Hat den richtigen Klang.«
    Karottes Lippen bewegten sich, als er den Satz analysierte. »Wir, die wir sterben werden«, sagte er.
    »Den Rest kenne ich nicht.«
    »Es ist sehr erbaulich«, versicherte Rincewind. »Kommt von Herzen.«
    »Na schön. Vielen Dank. Ich nehme das Motto für die Abzeichen.«
    Rincewind seufzte.
    »Du findest dies aufregend, nicht wahr?«, fragte er. »Du freust dich darauf.«
    »Es ist

Weitere Kostenlose Bücher