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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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unbestreitbar eine Herausforderung, dorthin vorzustoßen, wo noch nie jemand gewesen ist«, sagte Karotte.
    »Falsch! Wir stoßen dorthin vor, von wo noch nie jemand zurückgekehrt ist.« Rincewind zögerte.
    »Von mir abgesehen. Aber ich bin nicht sehr weit gekommen und... auf die Scheibenwelt zurückgefallen, sozusagen.«
    »Ja, ich habe davon gehört. Was hast du gesehen?«
    »Mein ganzes Leben. Es zog an meinen Augen vorbei.«
    »Vielleicht offenbaren sich uns interessantere Dinge.«
    Rincewind musterte Karotte, der nun wieder den Kopf senkte und nähte. Alles an ihm wirkte ordentlich, gepflegt und sauber. Er sah aus wie jemand, der sich immer gründlich wusch.
    Außerdem wirkte er auf Rincewind wie ein Vollidiot mit Brei zwischen den Ohren. Aber Vollidioten gaben keine derartigen Kommentare ab.
    »Ich nehme einen Ikonographen und viel Farbe für den Kobold mit«, fuhr Karotte fort. »Die Zauberer haben uns um genaue Beobachtungen gebeten. Sie meinten, eine solche Chance bekäme man nur einmal im Leben.«
    »Ich fürchte, da haben sie Recht«, erwiderte Rincewind.
    »Hast du eine Ahnung, was die Graue Horde will?«
    »Alkohol, Schätze und Frauen«, antwortete Rincewind. »Allerdings glaube ich, dass der dritte Punkt inzwischen an Bedeutung verloren hat.«
    »Aber das hatte sie doch alles, mehr oder weniger.«
    Rincewind nickte. Das war das Seltsame daran. Die Horde hatte tatsächlich alles gehabt, alles, was man sich für Geld kaufen konnte. Und da es auf dem Gegengewicht-Kontinent viel mehr Geld gab, bedeutete das praktisch alles.
    Wenn man alles hatte, so begriff Rincewind, blieb nur nichts übrig.
     
    M attes grünes Licht erfüllte das Tal und glänzte über das aufragende Eis des zentralen Bergs.
    Es schimmerte hierhin und dorthin, schien wie Wasser zu fließen. In dieses Glühen stapften die Angehörigen der Grauen Horde, brummten dabei und forderten sich gegenseitig auf, lauter zu sprechen.
    Hinter ihnen taumelte der Bänkelsänger, zusammengekrümmt und kalkweiß im Gesicht, wie jemand, der Grauenhaftes gesehen hatte. Seine Kleidung war zerrissen, und ein Bein der Strumpfhose fehlte. Außerdem war er tropfnass, obwohl ein Teil seiner Kleidung angesengt wirkte. Dieser Mann hatte wahrhaftig das Leben gesehen, meistens das Ende davon.
    »Es waren keine sehr wahnsinnigen Mönche«, sagte Caleb. »Eher traurig als irre. Ich bin Mönchen begegnet, die Schaum vorm Mund hatten.«
    »Und einige der Ungeheuer waren längst über ihr Verfallsdatum hinaus«, meinte Kriecher.
    »Meine Güte, es war mir fast peinlich, sie zu töten. Sie schienen sogar noch älter zu sein als wir.«
    »Mit den Fischen war so weit alles in Ordnung«, sagte Cohen. »Wirklich große Biester.«
    »Zum Glück«, ließ sich der Finstere Fred vernehmen. »Immerhin ist uns das Walrossfleisch ausgegangen.«
    »Deine Schergen haben ein beeindruckendes Schauspiel geboten, Fred«, sagte Cohen.
    »Dummheit ist gar nicht der richtige Ausdruck dafür. Nie zuvor habe ich so viele Leute gesehen, die sich gegenseitig mit ihren Schwertern auf den Kopf geschlagen haben.«
    »Es waren gute Jungs«, bestätigte der Finstere Fred. »Blöd bis zum Ende.«
    Cohen wandte sich lächelnd an den Jungen Willie, der an einem blutenden Finger saugte.
    »Zähne«, sagte er. »Die Antwort lautet immer >Zähne<«, brummte der Junge Willie. Er sah zum Bänkelsänger. »Hast du notiert, wie ich das große Spinnending in Stücke geschnitten habe?«
    Der Bänkelsänger hob langsam den Kopf.
    »Mwwa«, brachte er hervor.
    Der Rest der Horde versammelte sich schnell, damit nicht ein anderer von ihnen die besten Verse bekam.
    »Sing auch darüber, wie ich vom Fisch verschluckt wurde und mir von innen einen Weg nach draußen geschnitten habe.«
    »Mwwa...«
    » Und hast du gesehen, wie ich die sechsarmige tanzende Statue erledigt habe?«
    »Mwwa...«
    »Wovon redest du da?Ich habe die Statue getötet!«
    »Ach?Ich habe den Burschen in der Mitte durchgehauen. So was überlebt niemand!«
    »Warum hast du ihm nicht den Kopf abgeschlagen?«
    »Ging nicht. Er hatte gar keinen mehr.«
    »He, er schreibt überhaupt nichts auf! Warum schreibt er nichts auf? Cohen, sag ihm, dass er es aufschreiben soll!«
    »Lasst ihn für eine Weile in Ruhe«, sagte Cohen. »Ich glaube, der Fisch ist ihm nicht bekommen.«
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Kriecher. »Ich habe ihn herausgezoger bevor der Fisch kauen konnte. Und in diesem Tunnel hätte er eigentlich trocknen sollen. Bei all den

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