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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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starken magischen Feldes hin.
    »Beim Lesen sieht die Sache ganz anders aus«, sagte Cohen. »Ich habe nichts gegen Leute, die ein wenig lesen. Denkt nur daran, dass man zufälligerweise eine Karte findet, auf der ein großes Kreuz aufgemalt ist. Wer zu lesen versteht, kann durchaus etwas damit anfangen.«
    »Meinst du Kriechers Karte?«, fragte der Junge Willie.
    »Ja. Sie könnte sehr wohl ihm gehören.«
    »Ich kann lesen und schreiben«, sagte der Finstere Fred. »Entschuldigt. Gehört zu meinem Job.
    So wie die Etikette. Man muss höflich sein, wenn man die Leute über die Planke schickt, damit sie von den Haien gefressen werden. Das macht alles unheilvoller.«.
    »Niemand macht dir einen Vorwurf, Fred«, entgegnete Cohen.
    »Obwohl ich gar keine richtigen Haie hatte«, fuhr der Finstere Fred fort. »Ich hätte gleich Verdacht schöpfen sollen, als Johnny Keine Hände von Haien sprach, denen noch nicht alle Flossen gewachsen seien. Die Biester schwammen nur herum, quiekten vergnügt und wollten mit Fischen gefüttert werden. Wenn ich jemanden in ein Folterbecken werfe, so soll er zerfleischt werden und keine Gelegenheit haben, sein inneres Selbst zu finden und mit dem Kosmos eins zu werden.«
    »Haie wären besser als diese Fische«, sagte Caleb der Brecher und schnitt eine Grimasse.
    »Nein, Haie schmecken wie Pisse«, widersprach Cohen. Er schnupperte. »Was ist das denn?«
    »Das nenne ich wahre Kochkunst«, sagte Kriecher.
    Sie folgten dem Geruch durch ein Labyrinth aus Felsen zu einer Höhle. Zum großen Erstaunen des Bänkelsängers zogen alle ihre Schwerter, als sie sich der Taverne näherten.
    »Der Kochkunst kann man nicht trauen«, versuchte Cohen das Verhalten der Horde zu erklären.
    »Aber ihr habt gerade gegen wahnsinnige Riesenfische gekämpft!«, erwiderte der Bänkelsänger.
    »Nein, die Mönche waren wahnsinnig. Was die Fische betrifft... Nun, bei Fischen kann man nie sicher sein. Mit wahnsinnigen Priestern kennen wir uns aus, aber jemand, der an einem Ort wie diesem gut kocht... Das ist ein Rätsel.«
    »Und?«
    »Rätsel können einen umbringen.«
    »Aber du bist nicht tot.«
    Cohens Schwert fuhr durch die Luft. Der Bänkelsänger glaubte, ein leises Zischen zu hören.
    »Ich löse Rätsel«, sagte Cohen.
    »Oh. Mit deinem Schwert. So wie Carelinus den ephebianischen Knoten?«
    »Ich weiß nichts von irgendwelchen Knoten, Junge.«
    In einem freien Bereich zwischen den Felsen kochte ein Eintopf über dem Feuer, und eine ältere Frau arbeitete an ihren Stickereien. Mit solch einer Szene hatte der Bänkelsänger hier nicht gerechnet. Er bemerkte, dass die Alte Kleidung trug, wie man sie eigentlich bei einer jüngeren Frau erwartete, und ihr Stickmustertuch verkündete die Botschaft: FRISS KALTEN STAHL, SCHWEINEHUND.
    »Na so was«, sagte Cohen und schob sein Schwert in die Scheide zurück. »Die rosarote Wolle hat mir bereits einen Hinweis gegeben ... Wie geht's, Vena?«
    »Siehst gut aus, Cohen«, erwiderte die Frau so ruhig, als hätte sie mit dem Eintreffen der Horde gerechnet. »Möchtet ihr Eintopf ?«
    »Ja«, sagte Kriecher und lächelte. »Der Barde soll ihn zuerst probieren.«
    »Schäm dich, Kriecher«, sagte die Frau und legte ihre Stickarbeit beiseite.
    »Bei unserer letzten Begegnung hast du mich betäubt und mir eine Menge Edelsteine gestohlen...«
    »Das war vor vierzig Jahren, Mann! Und du hast mich einfach so zurückgelassen - ich musste ganz allein gegen die Waldkobolde kämpfen.«
    »Ich wusste, dass du sie besiegen würdest.«
    »Und ich wusste, dass du ohnehin keine Verwendung für die Edelsteine hattest. Guten Morgen, Finsterer Fred. Hallo, Jungs. Nehmt auf irgendeinem Felsen Platz. Wer ist das Bild des Elends?«
    »Unser Barde«, sagte Cohen. »Barde, das ist die Rabenschwarze Vena.«
    »Was?«, entfuhr es dem Bänkelsänger. »Ausgeschlossen! Selbst ich habe von der Rabenschwarzen Vena gehört. Sie ist eine hoch gewachsene junge Frau mit rabenschwarzem Haar und... oh...«
    Vena seufzte. »Ja, die alten Geschichten halten sich ziemlich lange.« Sie klopfte auf ihr graues Haar. »Übrigens bin ich jetzt Frau Schmumpel, Jungs.«
    »Ja, ich habe gehört, dass du dich zur Ruhe gesetzt hast«, sagte Cohen. Er tauchte die Schöpfkelle in den Eintopf und probierte ihn. »Hast einen Wirt geheiratet, nicht wahr? Das Schwert an den Nagel gehängt. Kinder...«
    »Und auch Enkel«, betonte Frau Schmumpel stolz. »Ein Sohn hat die Taverne übernommen, und der andere stellt Papier

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