Wahre Helden
von Welten.« Er nahm einen Zug von der Zigarette und rieb sich mit dem Daumen die Stirn.
»Verdammter Mist.«
Er nickte dem Bänkelsänger zu. »Was tat dein Kumpel Carelinus, nachdem er sich die Nase geputzt hatte?«
»Hör mal, du solltest nicht so von ihm denken«, erwiderte der junge Mann hitzig. »Er schuf ein riesiges Reich. Eigentlich war es sogar zu groß... Und er ähnelte dir in vielerlei Hinsicht. Hast du nie etwas vom tsortanischen Knoten gehört?«
»Klingt schmutzig«, sagte Kriecher. »Har, har, har... 'tschuldigung.«
Der Bänkelsänger seufzte. »Es war ein großer, komplizierter Knoten, der in Offlers Tempel in Tsort zwei Balken miteinander verband. Wer ihn lösen konnte, so hieß es, würde über den ganzen Kontinent herrschen.«
»Knoten können sehr unangenehm sein«, kommentierte Frau Schmumpel.
»Carelinus durchschnitt ihn mit seinem Schwert!«, verkündete der Bänkelsänger. Seine bedeutungsvollen Worte erzielten nicht die erwartete Wirkung.
»Er war also nicht nur eine Heulsuse, sondern auch noch ein Mogler?«, fragte der Junge Willie.
»Nein! Es war eine sehr dramatische, sogar ungeheuerliche Geste!«, betonte der Bänkelsänger.
»Mag sein, aber er hat den Knoten nicht gelöst. Ich meine, wenn er ihn lösen sollte, so verstehe ich nicht ganz, warum er...«
»Nein, ich glaube, mir ist klar, worauf der Junge hinauswill«, sagte Cohen, der offenbar etwas genauer darüber nachgedacht hatte. »Von Mogeln kann keine Rede sein, denn es ist eine gute Geschichte. Ja. Das verstehe ich.« Er lachte leise. »Und ich kann's mir gut vorstellen. Jede Menge blasse Priester und so standen in der Nähe und dachten: >Der Kerl hat gemogelt. Aber er hält ein wirklich großes Schwert in der Hand, und ich möchte nicht als Erster daraufhinweisen.
Außerdem wartet sein Heer draußen.< Ha! Ja. Und was machte er dann?«
»Er eroberte den größten Teil der Welt.«
»Nicht schlecht. Und dann?«
»Er... er kehrte heim, regierte einige Jahre lang und starb dann. Seine Söhne zankten sich um das Erbe, und es kam zu einigen Kriegen, die das Ende des Reiches bedeuteten.«
»Kinder können ein Problem sein«, sagte Vena, ohne von ihrer Handarbeit aufzusehen. Sie stickte Blumen um die Worte BRENNT DIESES HAUS NIEDER.
»Manche Leute behaupten, dass man durch Kinder unsterblich wird«, meinte der Bänkelsänger.
»Ach?«, entgegnete Cohen. »Dann nenn mir die Namen deiner Urgroßväter.«
»Nun... äh...«
»Siehst du? Tja, ich habe viele Kinder«, sagte Cohen. »Die meisten von ihnen habe ich schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Du weißt ja, wie das ist. Aber sie alle hatten gute, starke Mütter, und ich hoffe sehr, dass sie für sich selbst leben, nicht für mich. Carelinus' Söhne sollten sich was schämen! Einfach so das Reich des Vaters zu verlieren...«
»Ein richtiger Historiker könnte dir sicher mehr erzählen...«, begann der Bänkelsänger.
»Ha!«, erwiderte Cohen. »Wichtig ist, woran sich gewöhnliche Leute erinnern, in Liedern und Legenden. Es spielt keine Rolle, wie man lebt und stirbt. Es kommt darauf an, was die Barden schreiben.«
Der Bänkelsänger spürte alle Blicke auf sich ruhen.
»Äh... ich mache mir viele Notizen«, versicherte er.
» U gh«, erklärte der Bibliothekar.
»Und dann fiel ihm etwas auf den Kopf«, übersetzte Rincewind, »Das ist vermutlich passiert, als unser Sturzflug begann.«
»Können wir nicht einige Sachen über Bord werfen, damit wir leichter werden?«, fragte Karotte. »Einen großen Teil des Krams brauchen wir überhaupt nicht.«
»Geht leider nicht«, antwortete Leonard. »Wir verlieren die ganze Luft, wenn wir die Tür öffnen.«
»Aber wir haben doch die Atemhelme«, wandte Rincewind ein.
»Ja, drei«, sagte Leonard.
Das Omniskop knisterte. Sie achteten nicht darauf. Das Fragment zeigte nur eine Art magischen Schnee, denn der Milan flog noch immer unter den Elefanten.
Rincewind hob trotzdem den Kopf und stellte fest, dass jemand in dem Schnee ein Schild hob, auf dem geschrieben stand: IN BEREITSCHAFT HALTEN.
P onder schüttelte den Kopf.
»Danke, Erzkanzler, aber ich bin viel zu beschäftigt, als dass du mir helfen könntest«, sagte »Wird es funktionieren?«
»Es muss, Herr. Es ist eine Chance von eins zu einer Million.«
»Oh, dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Es ist allgemein bekannt, dass Chancen von eins zu einer Million immer zum gewünschten Ergebnis führen.«
»Ja, Herr. Ich muss jetzt nur noch
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