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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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Vetinari beugte sich vor.
    »Wo seid ihr?«
    »Hier, Herr. Auf dem Mond. Herr Stibbons hatte Recht. Hier gibt es Luft. Sie ist ein wenig dünn, erfüllt aber durchaus ihren Zweck, wenn man Wert aufs Atmen legt.«
    »Herr Stibbons hatte Recht?«, wiederholte Ridcully und starrte Ponder an. »Wie hast du das alles so genau herausbekommen, Stibbons?«
    »Ich, äh...« Ponder spürte die Blicke aller Zauberer. »Ich...« Er überlegte angestrengt. »Ich habe gut geraten, Herr.«
    Die Zauberer entspannten sich. Klugheit erfüllte sie mit tiefem Unbehagen, aber gutes Raten gehörte zur Natur eines Zauberers.
    »Ausgezeichnete Arbeit«, lobte Ridcully und nickte. »Wisch dir den Schweiß von der Stirn, Stibbons. Es ist noch einmal gut gegangen.«
    »Ich habe Rincewind gebeten, mit dem Ikonographen ein Bild von mir anzufertigen, wie ich die Fahne von Ankh-Morpork pflanze und im Namen aller Länder der Scheibenwelt Anspruch auf den Mond erhebe, Euer Exzellenz«, fuhr Karotte fort.
    »Sehr... patriotisch«, kommentierte Lord Vetinari. »Vielleicht teile ich es den anderen Ländern sogar mit.«
    »Leider kann ich es euch nicht mit dem Omniskop zeigen, denn kurz darauf hat etwas die Fahne gefressen. Hier sind die Dinge nicht unbedingt so, wie man es erwartet, Herr.«
     
    E s handelte sich zweifellos um Drachen. Das sah Rincewind auf den ersten Blick. Aber sie hatten die gleiche Ähnlichkeit mit Sumpfdrachen wie Windhunde mit kläffenden Promenadenmischungen.
    Sie waren sehr schlank, hatten schmale Schnauzen sowie längere Arme und Beine als Sumpfdrachen. Und sie schimmerten so silbrig, dass sie aussahen wie Mondschein, der Gestalt angenommen hatte.
    Und... sie spien Feuer. Allerdings nicht aus jener Körperöffnung, aus der Rincewind bei Drachen Feuer erwartete.
    Wie Leonard betonte, war das Sonderbare daran: Sobald man aufhörte zu kichern, erschien alles sehr sinnvoll. Was sollte ein fliegendes Geschöpf mit einer Waffe anfangen, deren Einsatz einem abrupten Bremsmanöver gleichkam?
    Drachen aller Größen umringten den Flugapparat und beobachteten ihn mit einer Neugier, die an Damwild erinnerte. Gelegentlich stiegen einige auf und rasten davon, aber sofort landeten andere und gesellten sich der Menge hinzu. Sie starrten den Milan an, als rechneten sie damit, dass er irgendwelche Kunststücke aufführte oder sich mit einer wichtigen Verlautbarung an sie wandte.
    Es gab auch Grün, das allerdings ebenfalls silbrig war. Lunare Vegetation bedeckte den größten Teil des Bodens. Der dritte Aufprall des Milans und sein anschließendes Rutschen hatten eine Schneise darin hinterlassen.
    »Halt still!« Rincewinds Aufmerksamkeit kehrte zu seinem Patienten zurück, als sich der Bibliothekar bewegte. Wenn man einem Orang-Utan einen Kopfverband anlegte, so ließ sich kaum feststellen, wo man aufhören sollte.
    »Es ist deine eigene Schuld«, sagte er. »Ich hab's dir doch gesagt: kleine Schritte, kein großer Sprung.«
    Karotte und Leonard hüpften um den Milan herum.
    »Er ist kaum beschädigt«, sagte der Erfinder, als er langsam nach unten schwebte. »Der Flugapparat hat die Erschütterungen erstaunlich gut überstanden. Und der Bug ist schräg nach oben geneigt. Das sollte angesichts der allgemeinen... Leichtigkeit an diesem Ort den Start erleichtern. Allerdings gibt es da ein kleines Problem... Husch, fort mit dir.«
    Er verscheuchte einen kleinen silbernen Drachen, der am Milan schnüffelte, vertikal abhob und auf einer nadeldünnen blauen Flamme nach oben ritt.
    »Wir haben kein Drachenfutter mehr«, sagte Rincewind. »Ich habe nachgesehen. Als wir zum ersten Mal landeten, ist der Vorratsbehälter aufgebrochen.«
    »Aber wir können sie doch mit den silbrigen Gewächsen füttern«, schlug Karotte vor. »Die hiesigen Drachen scheinen sich gut von ihnen zu ernähren.«
    »Sind es nicht prächtige Geschöpfe?«, meinte Leonard, als ein Drachenschwarm über den Mondhimmel segelte.
    Sie sahen empor, beobachteten die Drachen einige Sekunden und starrten dann an ihnen vorbei.
    Der Anblick des Firmaments erstaunte und verblüffte sie immer wieder.
    Der Mond stieg über der Welt empor, und ein Elefantenkopf füllte den halben Himmel.
    Er war... gewaltig, einfach zu groß, um ihn zu beschreiben.
    Wortlos erkletterten die vier Reisenden einen kleinen Hügel, um eine bessere Aussicht zu haben.
    Dort blieben sie schweigend stehen, fühlten den Blick von dunklen Augen so groß wie Ozeane.
    Weit geschwungene Sicheln aus Elfenbein verdeckten die

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