Wahre Helden
Karotte, während es hinter ihnen klapperte und klirrte.
»Hherr Sstibbons kkann auff zzweitausend Jjahre Uuniversitätserfahrung zzurückgreifen«, erwiderte Leonard. Er schrie fast, um sich trotz des Lärms verständlich zu machen.
»Wwie vviel ddavon bbetrifft ffliegende Sschiffe mmit Ddrachen?«, heulte Rincewind.
Leonard stemmte sich dem Zerren selbst erzeugter Gravitation entgegen und blickte zur Eieruhr.
»Eetwa hhundert Ssekunden!«
»Ah! Ddann isst ess ppraktisch eeine Ttradition!«
Die Sumpfdrachen hörten auf, Feuer zu speien, einer nach dem anderen. Wieder schwebten Dinge durch die Kabine.
Die Sonne zeigte sich. Aber sie war nicht mehr rund - etwas schien an ihrem Rand zu knabbern.
»Ah«, sagte Leonard. »Clever. Meine Herren - der Mond!«
»Wir fliegen nicht zur Sonne, sondern zum Mond?«, fragte Karotte. »Ist das besser?«.
»Meiner Ansicht nach schon«, sagte Rincewind.
»Ugh!«
»Ich glaube nicht, dass wir zu schnell sind«, meinte Leonard. »Unsere Geschwindigkeit genügt gerade, um ihn einzuholen. Vermutlich möchte Herr Stibbons, dass wir auf dem Mond landen.«. Er gestikulierte. »Bestimmt gibt es dort Luft«, fuhr er fort. »Und auch etwas, mit dem wir die Drachen füttern können. Und dann - das ist wirklich sehr clever - bleiben wir einfach auf dem Mond, bis er über die Scheibenwelt steigt, und dann brauchen wir nur noch nach unten zu fliegen.«
Er trat auf ein Pedal und löste dadurch die Arretierung der Flügel. Es rasselte und klapperte, als sich Schwungräder drehten. Auf beiden Seiten breitete der Milan seine Schwingen aus.
Leonard wandte sich an den Rest der Crew. »Irgendwelche Fragen?«
»Ich denke an all die Dinge, die schiefgehen könnten«, sagte Karotte.
»Mir sind bereits neun eingefallen«, warf Rincewind ein. »Und ich habe mich noch nicht einmal mit den Details beschäftigt.«
Der Mond wurde größer, eine dunkle Kugel, die das Licht der Sonne verdunkelte.
»So wie ich die Sache sehe...«, sagte Leonard und blickte aus dem Fenster. »Der Mond ist viel kleiner und leichter als die Scheibenwelt, deshalb kann er nur leichte Dinge festhalten, zum Beispiel Luft. Schwerere Dinge wie dieser Milan dürften kaum auf dem Boden bleiben.«
»Und das bedeutet...?«, fragte Karotte.
»Äh... wir schweben hinab, ganz sacht«, erwiderte Leonard. »Allerdings wäre es trotzdem eine gute Idee, wenn wir uns festhalten...«
Sie landeten. Das ist ein kurzer Satz, aber er enthält jede Menge Dramen.
S tille herrschte an Bord des Schiffes, abgesehen vom Rauschen des Meeres und Ponder Stibbons' Murmeln, während er versuchte, mit Hilfe des Omniskopsplitters eine neue Verbindung herzustellen.
»Die Schreie ...«, brummte Mustrum Ridcully nach einer Weile.
»Einige Sekunden später schrien sie erneut«, sagte Lord Vetinari.
»Und wieder einige Sekunden später noch einmal«, betonte der Dekan.
»Ich dachte, das Omniskop könnte alles sehen«, sagte der Patrizier und sah zum schwitzenden Ponder.
»Offenbar sind die Splitter nicht ganz, äh, stabil, wenn die Entfernung zu groß wird, Herr«, erwiderte der junge Zauberer. »Und... es befinden sich einige tausend Meilen Welt und Elefant zwischen uns ... äh...«
Das Omniskopfragment flackerte, wurde dann aber wieder dunkel.
»Rincewind war ein guter Zauberer«, sagte der Professor für unbestimmte Studien. »Nicht besonders gescheit, aber um ganz ehrlich zu sein: Von Intelligenz habe ich nie viel gehalten.
Wird leicht überschätzt, meiner bescheidenen Meinung nach.«
Ponders Ohren glühten rot.
»Vielleicht sollten wir irgendwo in der Universität eine kleine Tafel anbringen«, schlug Ridcully vor.
»Natürlich nichts Übertriebenes.«
»Vergesst ihr da nicht etwas, meine Herren?«, fragte Lord Vetinari. »Bald wird es keine Universität mehr geben.«
»Ah. Nun, dann haben wir wenigstens etwas gespart.«
»Hallo? Hallo? Ist dort jemand?«
Ein Gesicht blickte aus dem Omniskopsplitter, verschwommen zwar, aber doch zu erkennen.
»Hauptmann Karotte?«, donnerte Ridcully. »Wie ist es dir gelungen, das Ding zum Funktionieren zu bringen?«
»Indem ich aufhörte, darauf zu sitzen, Herr.«
»Ist alles in Ordnung mit euch?«, fragte Ponder. »Wir haben Schreie gehört!«
»Das war, als wir auf den Boden prallten, Herr.«
»Und dann hörten wir erneut Schreie.«
»Als wir zum zweiten Mal auf den Boden prallten, Herr.«
»Und das dritte Mal?«
»Wieder der Boden, Herr. Wir sind, äh, mehrmals gelandet, Herr.«
Lord
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