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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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Sterne.
    Die einzigen Geräusche waren ein leises Klicken und Kratzen, das aus dem Ikonographen kam – der Kobold darin malte ein Bild nach dem anderen.
    Das All war nicht groß. Eigentlich existierte es überhaupt nicht. Es bestand nur aus Nichts, deshalb verdiente es nach Rincewinds Meinung keine Ehrfurcht. Aber die Welt war groß, und der Elefant war riesig.
    »Welcher ist es?«, fragte Leonard nach einer Weile.
    »Keine Ahnung«, antwortete Karotte. »Weißt du, ich bin nicht sicher, ob ich daran geglaubt habe.
    Ich meine das mit der Schildkröte und den Elefanten und so. Das alles mit eigenen Augen zu sehen... Dadurch fühle ich mich...«
    »Verängstigt?«, vermutete Rincewind.
    »Nein.«
    »Aufgeregt?«
    »Nein.«
    »Vollkommen eingeschüchtert?«
    »Nein.«
    Hinter dem Randfall gerieten die Kontinente der Welt in Sicht. Wolken schwebten darüber wie kleine Wattetupfer.
    »Von hier aus ... kann man die Grenzen zwischen den einzelnen Ländern gar nicht sehen«, sagte Karotte fast wehmütig.
    »Ist das ein Problem?«, fragte Leonard. »Es sollte eigentlich möglich sein, eine Lösung dafür zu finden.«
    »Wie war's mit sehr großen Gebäuden, die hintereinander entlang der Grenze errichtet werden?«, meinte Rincewind. »Oder...oder sehr breite Straßen. Man könnte sie in unterschiedlichen Farben streichen, um Verwechslungen vorzubeugen.«
    »Wenn Reisen durch die Luft häufiger werden, könnte es eine gute Idee sein, Wälder so wachsen zu lassen, dass sie den Namen des jeweiligen Landes bilden«, sagte Leonard. »Auch andere Geländeformationen kämen dafür in Frage. Ich werde es mir merken.«
    »Ich wollte nicht unbedingt vorschlagen...«, begann Karotte, unterbrach sich dann aber, um weitere Diskussionen zu vermeiden.
    Sie starrten weiterhin empor und konnten sich einfach nicht von dem Anblick losreißen. Hier und dort wies ein Funkeln auf Drachenschwärme hin, die zwischen der Welt und dem Mond flogen.
    »Bei uns gibt es sie nicht«, sagte Rincewind.
    »Die Sumpfdrachen sind vermutlich ihre Nachkommen«, meinte Leonard. »Haben sich schwerer Luft angepasst, die Armen.«
    »Ich frage mich, was hier sonst noch lebt, von dem wir nichts wissen«, ließ sich Karotte vernehmen.
    »Nun, zum Beispiel eine Art unsichtbarer Tintenfisch, der die Luft aus hölzernen Flugapparaten saugt...« Rincewind verstummte wieder. An diesem Ort taugte Sarkasmus nicht viel. Das Universum verdünnte ihn. Die großen, schwarzen und ernsten Augen am Himmel ließen ihn dahinschwinden.
    Außerdem gab es einfach... zu viel. Zu viel von allem. Rincewind war nicht daran gewöhnt, so viel Universum auf einmal zu sehen. Die blaue Scheibe der Welt unter dem höher steigenden Mond wirkte zahlenmäßig weit unterlegen.
    »Es ist alles zu groß«, sagte Rincewind.
    »Ja.«
    »Ugh.«
    Es gab nichts anderes zu tun, als auf den vollen Mondaufgang zu warten. Beziehungsweise auf den Untergang der Scheibenwelt.
    Karotte hob vorsichtig einen kleinen Drachen aus einer Kaffeetasse.
    »Die Kleinen sind praktisch überall«, sagte er. »Sind neugierig und verspielt wie Kätzchen. Aber die Erwachsenen wahren einen gewissen Abstand und beobachten uns.«
    »Wie Katzen«, meinte Rincewind. Er hob den Hut und zog einen kleinen, silbrigen Drachen aus seinem Haar.
    »Ich frage mich, ob wir einige mitnehmen sollten.«
    »Wir nehmen sie alle mit, wenn wir nicht aufpassen!«
    »In gewisser Weise ähneln sie Errol«, sagte Karotte. »Du weißt schon, der kleine Drache, der unser Maskottchen bei der Wache war. Er rettete die Stadt, indem er herausfand, wie man Feuer nach...hinten speit. Aber jetzt deutet alles darauf hin, dass er eine Rückentwicklung durchgemacht hat. Ist Leonard noch immer dort draußen?«
    Sie sahen zu Leonard, der sich eine halbe Stunde freigenommen hatte, um zu malen. Ein kleiner Drache hockte auf seiner Schulter.
    »Er meinte, so etwas hätte er nie zuvor gesehen«, sagte Rincewind. »Er wollte unbedingt ein Bild davon anfertigen. Er kommt gut zurecht, wenn man die Umstände berücksichtigt.«
    »Welche Umstände?«
    »Die beiden Tuben enthalten pürierte Tomaten und Streichkäse.«
    »Hast du ihn darauf hingeweisen?«
    »Ich habe es nicht fertig gebracht. Er wirkte so begeistert.«
    »Wir sollten besser beginnen, die Drachen zu futtern«, sagte Karotte und stellte die Kaffeetasse ab.
    »Meinetwegen. Würdest du bitte die Pfanne von meinem Kopf lösen?«
     
    E ine halbe Stunde später erhellte das Flackern des Omniskopsplitters Ponders

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