Wahre Helden
möglich! Was sagte er immer? >Ich werde hierher zurückkehren.<«
»Das lässt sich nur schwer bewerkstelligen, wenn dein Kopf an einem Baum festgenagelt ist«, sagte der Junge Willie, holte eine Pfeife hervor und begann, sie zu stopfen.
»Was ist mit Pamdar der Hexenkönigin?«, fragte der Finstere Fred. »Eine ziemlich eindrucksvolle...«
»Hat sich in den Ruhestand zurückgezogen«, sagte Cohen.
»Die Hexenkönigin? Nein, sie würde sich niemals in den Ruhestand zurückziehen!«
»Sie hat geheiratet«, beharrte Cohen.
»Den Irren Polterer.«
»Hä?«
»ICH HABE GESAGT, DASS DU PAMDAR GEHEIRATET HAST, POLTERER!«, rief Cohen.
»Hehehehe, das habe ich! Hä?«
»Das war vor einer ganzen Weile«, sagte der Junge Willie. »Ich glaube, die Ehe war nicht von Bestand.«
»Aber sie war eine teuflische Frau!«
»Wir alle werden älter, Fred. Sie hat jetzt einen Laden. Pams Speisekammer. Kocht Marmelade«, erklärte Cohen.
»Was? Früher erteilte sie Befehle, von einem Thron, der auf einem hohen Stapel aus Totenschädeln stand.«
»Ich habe nicht behauptet, dass sie sehr gute Marmelade kocht.«
»Was ist mit dir, Cohen?«, fragte der Finstere Fred. »Du warst Kaiser, wie ich hörte.«
»Klingt gut, nicht wahr?«, erwiderte Cohen kummervoll. »Aber weißt du, es ist langweilig. Alle schleichen respektvoll um einen herum, niemand kämpft, und von den weichen Betten bekommt man Rückenschmerzen. Und was nützt viel Geld, wenn man sich davon nur Spielzeug kaufen kann? Sie saugt einem das ganze Leben aus, die Zivilisation.«
»Sie hat den Alten Vincent umgebracht«, sagte der Junge Willie. »Er ist an einer Konkubine erstickt.«
Stille folgte. Nur der Schnee zischte im Feuer, als alle angestrengt überlegten.
»Ich glaube, du meinst Kukumber beziehungsweise eine Gurke«, sagte der Bänkelsänger.
»Ja, genau, Kukumber«, bestätigte der Junge Willie. »Konnte nie gut mit langen Worten umgehen.«
»Ein sehr wichtiger Unterschied, wenn's um Salat geht«, sagte Cohen. Er wandte sich wieder dem Finsteren Fred zu. »So sollten Helden nicht sterben: verweichlicht, dick, bei einem üppigen
Bankett. Ein richtiger Held findet im Kampf den Tod.«
»Ihr habt ihn nie gefunden«, erwiderte der Finstere Fred. »Obwohl ihr lange danach gesucht habt.«
»Wir hatten stets mit den falschen Feinden zu tun«, sagte Cohen.
»Diesmal statten wir den Göttern einen Besuch ab.« Er klopfte an das Fass, auf dem er saß, und die anderen Mitglieder der Horde zuckten unwillkürlich zusammen. »Wir haben hier etwas, das ihnen gehört«, fügte er hinzu.
Er sah sich in der Gruppe um und bemerkte kaum wahrnehmbares Nicken.
»Warum kommst du nicht mit uns, Finsterer Fred?«, fragte er. »Du kannst deine finsteren Schergen mitnehmen.«
Der Finstere Fred straffte die Gestalt. »He, ich bin ein Finsterer Fürst! Wie sähe es aus, wenn ich mich einer Gruppe Helden anschlösse?«
»Es sähe nach nichts aus«, sagte Cohen scharf. »Und soll ich dir den Grund dafür verraten? Wir sind die Letzten. Wir und du. Alle anderen scheren sich nicht darum. Es gibt keine Helden mehr, Finsterer Fred. Und auch keine Bösewichter.«
»Oh, Bösewichter gibt es immer«, widersprach der Finstere Fred.
»Nein. Sicher gibt es hinterhältige, verschlagene Mistkerle. Aber ihre Waffen sind Gesetze, und
niemand von ihnen nennt sich Finsterer Fred.«
»Männer, die den Kodex nicht kennen«, sagte der Junge Willie. Alle nickten. Auch wenn man sich nicht an die Gesetze hielt - den Kodex musste man achten.
»Männer mit Papieren«, sagte Caleb.
Wieder nickten die Angehörigen der Horde. Sie lasen nicht viel. Papier war ein Feind, und das galt auch für die Männer, die damit umgingen. Papier kroch umher und übernahm die Welt.
»Wir haben dich immer gemocht, Fred«, sagte Cohen. »Du hast dich an die Regeln gehalten. Wie war's, wenn du... mit uns kommst?«
Der Finstere Fred wirkte verlegen. »Oh, ich würde gern«, sagte er. »Aber ich bin der Finstere Fred.
Man kann mir auf keinen Fall trauen. Bei der ersten Gelegenheit würde ich euch alle betrügen und hinterrücks niederstechen, oder es zumindest versuchen. Mir bleibt keine Wahl, versteht ihr?
Wenn's allein nach mir ginge, sähe die Sache natürlich anders aus. Aber ich muss an meinen Ruf denken. Ich bin der Finstere Fred. Bittet mich nicht, euch zu begleiten.«
»Wohl gesprochen«, sagte Cohen. »Mir gefällt jemand, dem ich nicht trauen kann. Man weiß, woran man bei einem nicht
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