Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
wird häufig als Ziel des sexuellen Zusammenseins betrachtet. Diese Fixierung macht Sex zu einer recht verkrampften Angelegenheit und führt häufig dazu, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Unsere Grundeinstellung zum Sex ist, bedingt durch unsere Erziehung, meist immer noch nicht die, dass wir ihn als selbstverständliche, natürliche Quelle für Freude, Lebenslust und Begeisterung betrachten. Und etwas tief in uns bestreitet immer noch, dass uns diese Freude natürlicherweise zusteht, dass wir sie so oft wie möglich genießen und unser Leben dadurch erfrischend, erquickend, fröhlich, erfüllend, energetisierend und ekstatisch gestalten dürfen. Sex will als Spiel erfahren werden – ohne Ziel und nur, weil es Freude
macht, zu erkunden und zu erfahren, zu geben und zu empfangen.
Die Angst, die Kontrolle zu verlieren
Ein wichtiger Grund, warum wir Sex nicht als herrliches Spiel mit offenem Ausgang praktizieren (also ohne Fixierung auf den Orgasmus) und warum so viele Frauen keinen Orgasmus bekommen, liegt in der grundsätzlichen Einstellung von Frauen und Männern dem Leben gegenüber. Damit eine Frau einen Orgasmus bekommen kann, ist ein Mindestmaß an Vertrauen, an Loslassen, an Hingabe notwendig.
Dies aber ist nicht die Haltung, mit der wir durchs Leben gehen. Wir alle, Frauen wie Männer, haben uns an eine Einstellung des Festhaltens und Zurückhaltens gewöhnt. Wir stecken voller Angst und fürchten ganz besonders im Sex, die Kontrolle zu verlieren. Das, was hier in uns und mit uns geschieht, entzieht sich ja zum großen Teil der Kontrolle unseres Verstandes. Dennoch versuchen wir, mit dem Verstand Sex zu machen. Viele Menschen sind beim Sex mit Denken beschäftigt. Lust aber will Hingabe, und jede Angst, jedes ängstliche Festhalten am Denken wirkt auf die Lust ähnlich wie ein Tropfen Zitrone in einem Liter Milch: Sie gerinnt. Sie verschwindet oder kommt gar nicht erst auf. Ein richtiger Orgasmus ist jedoch nichts anderes als totale Hingabe an das, was jetzt in uns geschieht.
Diese Angst vor Kontrollverlust hat oft etwas mit schmerzhaften und traumatischen Erlebnissen in der Kindheit der Frau zu tun. Dabei muss es sich nicht gleich um sexuellen Missbrauch handeln, auch wenn derartige Erfahrungen oft den Hintergrund für solche Ängste bilden.
Die Angst, die Kontrolle zu verlieren, hat unsere ganze Gesellschaft erfasst. Sie beruht auf Vorsicht und Misstrauen dem Leben gegenüber. Haben wir in der Kindheit oft erfahren, dass wir dem Leben bzw. anderen Menschen nicht naiv und blind Vertrauen schenken können, wurden wir enttäuscht und verletzt – und diese Erfahrung machen so gut wie alle Kinder –, dann treffen wir häufig schon sehr früh bewusst oder unbewusst die Entscheidung »Ich will nie wieder vertrauen!« oder »Ich muss immer aufpassen!« Der Glaubenssatz »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!« hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
Solche Ängste können nur überwunden werden, wenn wir den Mut aufbringen, ihnen wirklich zu begegnen, sie bejahend zu fühlen und nicht mehr vor ihnen davonzulaufen oder sie zu unterdrücken. Es gilt sich zu entscheiden, alle unterdrückten, verleugneten Gefühle wieder zuzulassen und zu verwandeln. Sie können sich jedoch erst dann verwandeln und aus unseren Zellen verschwinden, wenn sie angenommen und bejahend gefühlt werden.
Der Verrat am eigenen Herzen
Der ausbleibende Orgasmus kann auch ein Zeichen dafür sein, dass Sex mit dem derzeitigen Partner nicht der Wunsch Ihres Herzens ist. Fragen Sie sich so ehrlich wie möglich: »Ist es meine freie Wahl, ist es mein Wunsch und mein Sehnen, mich diesem Partner so intim und nah zu fühlen, dass ich ganz mit ihm verschmelzen möchte, dass ich mich ihm hingeben möchte und offen bin für alle Erfahrungen, die ich dabei machen mag?«
Die ehrliche Antwort so mancher Frau, oft in einer langjährigen Beziehung, lautet: »nein!« Trotzdem denken viele
Frauen, sie müssten mit ihrem Partner schlafen. Sie trauen sich oft nicht einmal, sich selbst die Wahrheit einzugestehen, weil sie die Folgen fürchten.
Überall dort, wo Macht, oft verbunden mit Geld, im Spiel ist, rebelliert die Seele und verweigert sich über den Körper – zu Recht. Frauen, die finanziell und oft auch psychisch von ihrem Partner abhängig sind, können dem Mann auch in der Sexualität nicht als Ebenbürtige begegnen. Wenn sie ehrlich wären, müssten sie sich eingestehen, dass ihre sexuelle Bereitschaft die Gegenleistung
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