Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
einen anderen verlieben, denn ihr habt euch nie ganz wahrhaftig und rein in euer Selbst verliebt.
Schaut euch in jedem Moment an, was ihr seid, denkt, tut und habt! Und nicht, was beim anderen stattfindet. Ihr findet euer Heil nicht in der Aktion des anderen, sondern in eurer Re-Aktion.
Die Person, die am meisten liebt, ist die, die selbst-zentriert ist.«
Neale Donald Walsch 3
Beziehungsirrtum: Eine Beziehung sollte möglichst harmonisch sein.
Von einer Beziehung zu einem Partner wünschen wir uns in der Regel eine Verbesserung unseres Lebens und unserer Befindlichkeit. Die Sehnsucht nach einer harmonischen, liebevollen Beziehung treibt uns oft in die Arme eines anderen Menschen, weil wir das äußere Leben und unser Innenleben oft als sehr unharmonisch wahrnehmen – voller Unfrieden und Disharmonie. Darum soll uns die Beziehung zu zweit eine Insel der Glückseligkeit sein, auf die man sich zurückziehen und wo man sich erholen kann. Doch auch diese Erwartung muss enttäuscht werden.
Der Gedanke, dass eine Beziehung möglichst harmonisch sein sollte, sorgt allein schon für Stress in der Beziehung – für »Harmoniestress«. Disharmonische Beziehungen, Gefühle von Unsicherheit, Angst, Ärger, Wut, Schuld, Scham, Ohnmacht und Hilflosigkeit werden von den Beteiligten wie eine Art Unfall betrachtet. »Sie sollten ›eigentlich‹ nicht da sein«, denkt es in ihnen. Wenn sie dann doch da sind, wenn es zu Streit, zu Spannung, zu Verletzungen kommt, ist das für die Beteiligten nicht in Ordnung und »eigentlich« ein Zeichen dafür, dass man es nicht geschafft hat in der Beziehung oder dass man sich wieder mal als »beziehungsunfähig« verurteilt.
Von einer Beziehung Harmonie und Frieden zu erwarten, ist für die meisten Paare – insbesondere »in jüngeren Jahren« – völlig unrealistisch. Dass Zwanzig- oder Dreißigjährige eine Beziehung leben, die von gegenseitiger Wertschätzung, Respekt, Freiheit und bedingungsloser Liebe gekennzeichnet ist, kommt extrem selten vor und sollte auch nicht erwartet werden. Solch ein Beziehungsideal ist für jede Beziehung eine Belastung.
Um diese Gedanken nachvollziehen und annehmen zu können, bedarf es einer Klärung des grundlegenden Sinns von Beziehungen. Wofür sind Beziehungen da?
In einer Beziehung begegnen sich zunächst zwei Menschen, die sich nicht kennen und dennoch anziehen. Was sie tatsächlich anzieht, ist diesen Menschen nicht bewusst, obwohl sie glauben, es sei das attraktive Aussehen, die wunderbare Stimme, das starke Selbstbewusstsein oder der finanzielle Hintergrund des Partners. Jeder Mensch ist für sich ein einzigartiges, sehr komplexes Energiewesen mit einer ganz individuellen Ausstrahlung. Diese Ausstrahlung wird gespeist von Gedanken und Überzeugungen, von Gefühlen und Emotionen, von Erfahrungen, die in diesem und
vielen anderen Leben gemacht wurden, von Worten und Sätzen, von der Stimme, von der Art zu sprechen, vom Verhalten und vom Bewusstheitsgrad des Einzelnen.
Bewusstheitsgrad meint, wie sehr sich der Mensch über seine Gedanken, Gefühle, Absichten und Erfahrungen im Klaren ist und wie sehr er diese in seinem täglichen Leben in Harmonie, in Übereinstimmung gebracht hat. Einen hohen Bewusstheitsgrad hat also der Mensch, dessen Denken, Fühlen und Verhalten miteinander harmonieren, der weiß, was er will und wozu er lebt und der ein hohes Maß an innerem Frieden mit sich, mit anderen und mit dem Leben erreicht hat. Dies ist bei jungen Menschen sehr selten anzutreffen und auch nicht zu erwarten. Selbst den meisten Vierzigjährigen ist immer noch nicht klar, wozu sie eigentlich leben, was der Sinn ihres Lebens ist. Wissen Sie es?
Ein so hoher Bewusstheitsgrad, ein solch innerer Frieden mit sich und dem Leben kann erst dann entstehen, wenn wir Unfrieden erlebt und bewältigt haben. Unser Lebens-und Wachstumsweg geht immer über die Bewältigung und letztlich Vereinigung von Gegensätzen. Wir gelangen zu Freiheit durch die Erfahrung von Unfreiheit, Ohnmacht und Gefangensein, zu Frieden durch die Erfahrung von Unfrieden, Konflikten, Ärger und Streit, zu Leichtigkeit durch die Erfahrung von Schwere, zu Vertrauen und Sicherheit durch die Erfahrung von Angst und Verzweiflung, zu Freude durch die Erfahrung von Trauer und Depression, zu Fülle und Begeisterung in allen Lebensbereichen durch die Erfahrung, die Annahme und Bewältigung von Mangelzuständen, Leere und Langeweile.
Der Partner, den ich unbewusst anziehe, zwingt mich
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