Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
für Ihre Gefühle verantwortlich zu machen, das heißt ihm oder ihr die Schuld zu geben.
Fangen Sie, solange Sie mitten in einer Emotion wie Ärger, Wut, Eifersucht oder Angst stecken, bitte kein »Beziehungsgespräch« an, denn dann reden Sie nur Blödsinn. Sagen Sie in diesem Fall zum anderen: »Im Moment kann ich nicht darüber sprechen. Ich brauche jetzt ein wenig (oder auch mehr) Zeit für mich selbst. Vielleicht kann ich morgen darüber reden.«
Wenn Sie dem anderen Ihre Gedanken und Gefühle mitgeteilt haben, dürfen Sie wieder zuhören – diesmal Ihrem Partner und dem, was er über seine Gedanken und Gefühle zu sagen hat. Das Zuhören nimmt in der Kommunikation den größten Raum ein, denn Sie dürfen sowohl sich, Ihrem eigenen Inneren, zuhören als auch Ihrem Partner. Versuchen Sie zuzuhören, ohne zu werten. Das eigene Werten spüren Sie oft als Impuls, den anderen zu unterbrechen, zum Beispiel mit: »Ja, aber …« Sollten Sie feststellen, dass Sie nicht wertfrei zuhören können, wissen Sie, dass Sie in sich noch einiges zu klären haben.
Eine Zeit lang waren Bücher mit Titeln wie Miteinander streiten lernen oder so ähnlich sehr beliebt. Ich halte von
solchen Beziehungsratgebern wenig, denn Streit und Krieg haben wir mehr als genug zwischen Männern und Frauen, und davon, dass man streiten lernt, wird der Streit nicht weniger. Wie wäre es mit In sich selbst und miteinander Frieden schaffen ? Wenn zwei verletzte Kinder in erwachsenen Körpern miteinander streiten, können sie noch so viel darüber lesen, wie man das »konstruktiv« tut. Voraussetzung für den Frieden in der Beziehung ist, dass sich jeder der Partner darüber bewusst wird, welche Verletzungen er in sich trägt und wie tief er mit sich selbst und seiner Vergangenheit uneins und verstrickt ist. Für die Heilung dieser Wunden und den Frieden mit der eigenen Vergangenheit darf und muss jeder der Partner selbst Verantwortung übernehmen, bevor in der Partnerschaft Frieden einkehren kann.
Beziehungsirrtum: Ich muss den anderen bedingungslos lieben können.
Die Forderung nach einer Liebe ohne Bedingungen wird in unzähligen spirituellen Büchern erhoben. Sie stellt jedoch eine absolute Überforderung der Beziehungspartner dar, denn als Menschen sind wir »verurteilende« Wesen. Wir können uns bemühen, unsere Verurteilungen zu erkennen und zurückzunehmen, aber jede erneute Verurteilung muss angesichts der Forderung nach bedingungsloser Liebe zu Gefühlen von Frustration, Schuld, Scham und zum Scheitern führen.
Von sich selbst oder dem anderen zu fordern, ohne Bedingungen zu lieben, ist genauso unmenschlich wie die Forderung nach Perfektion, die viele Menschen seit der Kindheit an sich selbst stellen. Als Mensch sind wir weder perfekt noch können wir ganz ohne Bedingungen lieben.
Es gilt vielmehr, sich selbst und den anderen als Menschen zu sehen, die auf dem Weg sind, die eigenen Verletzungen mehr und mehr zu erkennen, Projektionen zurückzunehmen, die unwahren und Schmerz verursachenden Gedanken über sich selbst zu hinterfragen und die alten Wunden heilen zu lassen. In einer Beziehung halte ich es für sinnvoller, damit zu rechnen, dass ich den anderen immer wieder einmal verurteilen werde und dass er mich ebenfalls verurteilen wird. Ich kann versuchen zu sagen: »Ich bin bereit, dich auch als verurteilendes Wesen anzunehmen, aber ich kann dir nicht versprechen, dass mir das immer gelingen wird. Ich bin bereit, hinter deiner Wut, deinem Ärger, deinen Vorwürfen, deiner Kritik immer wieder den kleinen verletzten Jungen bzw. das verletzte Mädchen zu erkennen, das noch in dir ist und nach Liebe und Annahme ruft.« Die Liebe, die Zärtlichkeit, das Lob und die Geschenke meines Partners anzunehmen, ist keine große Kunst. Aber die Reibungen in ihm und seine Emotionen – Unzufriedenheit, Ärger, Wut, Ungeduld oder Eifersucht – zu akzeptieren und ihm die eigenen Emotionen ebenfalls zuzumuten, ist schon ein größeres Kunststück auf dem Weg des spirituellen Wachsens.
Natürlich ist es wunderbar, wenn ich zu meinem Partner sagen kann: »Du darfst genau so sein, wie du bist. Ich liebe dich, so wie du bist, mit all deinen Seiten.« Aber wenn wir das noch nicht immer leben können, dann dürfen wir auch das anerkennen und uns selbst damit lieben und annehmen.
Beziehungsirrtum: Partnerschaft und Sex gehören unbedingt zusammen.
Viele Menschen glauben, wenn zwei Menschen zusammenleben und keinen oder so gut wie keinen Sex
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