Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
oft gedemütigt.
Ich bitte Sie: Entdecken Sie, worunter Sie als Kind oft gelitten haben, und formulieren Sie dies einmal in Form eines langen, verurteilenden Briefes an die Mutter und den Vater. Diese Briefe schicken Sie nicht ab. Sie schreiben sie nur für sich selbst. Ein solcher Anklagebrief ist keine erneute Verurteilung, sondern soll all das ausdrücken, was das kleine Mädchen bzw. den kleinen Jungen in Ihnen bis heute belastet. Dieses schriftliche Niederlegen der inneren Wahrheit befreit. Nehmen Sie sich für einen solchen Brief viel Zeit, am besten mehrere Abende. Geben Sie dem Kind, das Sie einmal waren und das noch sehr präsent in Ihnen ist, Ihre Stimme und Ihren Stift. Lassen Sie dabei alle verständnisvollen Gedanken weg, die Mutter oder Vater in Schutz nehmen. Vielen spirituell denkenden Menschen fällt es schwer, ihren Eltern Vorwürfe zu machen, weil es denen doch selbst
nicht gut ging bzw. weil sie doch ihr Bestes gaben. Lassen Sie solche – auch wahren – Gedanken beim Verfassen dieser Briefe außen vor. Kümmern Sie sich in diesem Fall ausschließlich um die Gedanken und Gefühle des Kindes. Schreiben Sie ganz aus seiner Perspektive.
Schon beim Niederschreiben der Vorwürfe stoßen Sie – oft unter Tränen – auf eine Vielzahl von Gefühlen, die bis heute unerlöst in Ihnen schlummern und nun endlich hochkommen und bejahend gefühlt werden wollen. Hierzu gehören abgrundtiefer Hass, Wut, Verachtung, Ekel, Scham, Schuld, Ängste, Ohnmacht, Enttäuschung und Trauer. Solange wir als Erwachsene nicht auf diese Gefühle zugehen und ihnen Raum geben, können sie unser Energiesystem nicht verlassen und belasten uns tagtäglich aus dem Unterbewusstsein heraus.
Hierunter leidet unser Zusammenleben mit einem Partner beträchtlich, weil der Erwachsene sich so gut wie nie bewusst ist, dass die Gefühle, die der Partner in ihm auslöst, ursächlich gar nichts mit ihm zu tun haben. Der Partner verursacht diese Gefühle nicht, sondern löst sie nur in uns aus. Die Wut, der Ärger, die Trauer, die Angst und alles andere, was da hochkommt, ist schon seit unserer Kindheit in uns und wartet nur darauf, endlich liebend angenommen und gefühlt zu werden. Was Frauen ihren Männern vorwerfen und umgekehrt, das werfen sie unbewusst ihrer Mutter oder ihrem Vater vor. Die meisten Paartherapien bleiben an der Oberfläche und stoßen nur selten zum Ursprung der Probleme vor, weil sie davon ausgehen, die Partner müssten lediglich lernen, anders miteinander umzugehen oder zu kommunizieren. Dazu sind sie aber gar nicht in der Lage, solange das verletzte, von vielen Emotionen überschwemmte und mit den Eltern aufs Heftigste verstrickte Kind Macht über den Betroffenen hat.
Wenn Frau und Mann sich streiten, streiten fast immer zwei Kinder.
Die Mutter, das Frausein und die Weiblichkeit
Die Mutter ist für das Mädchen die erste Frau im Leben. Ihre Art, Frau zu sein, ihre gelebte oder nicht gelebte und geliebte Weiblichkeit hat Folgen für jede Tochter und ihr späteres Frausein. Nur eine Minderheit von Frauen kann heute freudig sagen: »Ich bin gerne Frau und liebe mich als Frau.« Stattdessen verurteilen unzählige Frauen ihren weiblichen Körper – weit mehr als Männer ihren männlichen – und insbesondere ihr primäres Geschlechtsorgan, ihre Vagina, als unschön bis hässlich. Hierzu hat das vorgelebte Frausein der Mütter erheblich beigetragen.
Erinnern Sie sich als Frau noch daran, wie Ihre Mutter damals auf Ihre erste Regelblutung reagierte? Hat sie gesagt: »Wie schön, dass du jetzt auch langsam zur Frau wirst! Das müssen wir feiern!«? Die meisten Frauen haben das genaue Gegenteil erlebt. Eine weithin bekannte Mutterreaktion lautete: »Ach Gott, jetzt hast du diese Sauerei auch schon.«
Da Millionen Frauen ihre Mutter als häufig überlastetes, überfordertes und in ihrer Ehe frustriertes Arbeitstier erlebten, das sich als Opfer ihres Mannes und ihres Frauenschicksals empfand, hatten sie schon als kleines Mädchen Grund genug, solch ein Frauenleben abzulehnen. Ihren Müttern gegenüber empfanden viele Mädchen eine Mischung aus Mitleid und Verachtung. Ist es da ein Wunder, dass viele Frauen mit sich und ihrer Weiblichkeit im Krieg liegen? Es gibt nur wenige Frauen, die stolz und in Freude ihr Frausein und ihren weiblichen Körper feiern, die wissen,
was sie an sich selbst haben und was sie von den Männern unterscheidet. So wenig der Mann weiß, was »ein richtiger Mann« ist, so verunsichert ist die
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