Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
Verhalten oft extrem auffällig bis aggressiv.
Viele männlich ausgerichtete Frauen haben ihre Mutter als schwach erlebt, empfinden ihr gegenüber eine Mischung aus Mitleid und Verachtung und wollen ihr Schicksal auf keinen Fall teilen. Zu ihren Vätern haben sie entweder eine extrem enge Beziehung (Papas ganzer Stolz) oder sie lehnen sie ab – hassen sie manchmal sogar –, weil sie die schwache Mutter bzw. die Familie unterdrückten oder gar tyrannisierten.
Manche Frauen leben diese männliche Ausrichtung vier bis fünf Jahrzehnte, andere ein Leben lang. Jenseits der vierzig meldet sich der Körper dieser Frauen jedoch häufig schmerzhaft zu Wort (oft auf der linken, weiblichen Körperhälfte und in den spezifisch weiblichen Organen wie Brüsten, Gebärmutter und Eierstöcken), und auch ihre Seele signalisiert ihnen, dass es noch andere Aspekte gibt, die gelebt werden wollen. Das Leben reagiert immer auf extreme Einseitigkeit und verlangt nach einem Ausgleich der Polaritäten. Für viele Frauen ist die Erkenntnis, dass sie ihre Weiblichkeit bisher nicht gelebt haben, zunächst schmerzhaft. Dennoch haben diese Frauen alles in sich, um ihre bisher gelebte Männlichkeit auszugleichen, wenn sie sich entscheiden, jetzt ihre Weiblichkeit zu leben und mit den maskulinen Aspekten zu versöhnen. Es ist faszinierend zu erleben, was passiert, wenn diese Frauen sich ihren bisher abgelehnten Gefühlen und Sehnsüchten öffnen: Ihre Gesichtszüge beginnen, weicher zu werden, und sie haben auf einmal Lust, Kleider, Röcke und Blusen anzuziehen, sich zu schmücken und als Frau zu zeigen.
Mamas kleiner Prinz
Auf den Lebensweg ihres Jungen hat die Mutter natürlich einen genauso großen Einfluss, doch dieser ist oft extrem hemmend. Besonders deutlich sieht man dies bei Männern, deren Mutter sie gluckenhaft und überkontrollierend beherrschte. Sie wollte alles wissen, was in dem Jungen vorging, machte sich ständig Sorgen, stopfte ihn äußerlich mit süßen oder besonders »gesunden« Sachen voll und innerlich mit ihren Gedanken, Vorstellungen, Befürchtungen und Hoffnungen. Viele Mütter benutzten den kleinen Mann als
Partnerersatz, den sie nach Belieben formen konnten. Sie verwöhnten ihn und hoben ihn auf einen Thron, von dem er nun Jahrzehnte oder sein Leben lang nicht mehr herunterkommt. Kurzum: Er ist ihr ganzer Stolz und Lebensinhalt.
Solche Männer haben es später meist schwer, überhaupt eine Frau zu finden bzw. an sich herankommen zu lassen, denn der Platz neben ihnen ist im Feinstofflichen von Mama eingenommen, verriegelt und verrammelt. Frauen, die solch einen Mann finden, müssen feststellen, dass er seiner Mutter auch nach der Hochzeit näher steht als ihnen. Sie haben die Schwiegermutter mitgeheiratet. Andere Männer bleiben ihr Leben lang ohne Frau und im Innern mit Mama verbandelt, zu deren Stolz sie oft extrem hohe Leistungen im Beruf erbringen. Im Außen extrem kompetent steht innen der kleine einsame Junge, der sich gar nicht vorstellen kann, eine andere Frau an sich heranzulassen. Und viele dieser Jungen finden wir später unter den homosexuellen Männern wieder, die ihre Mutter abgöttisch verehren.
Diese extremen Fälle zeigen etwas auf, was für eine große Zahl von Söhnen gilt: Die Mutter missversteht ihr Muttersein als lebenslange Aufgabe und denkt nicht im Geringsten daran, den Sohn frühzeitig in die Selbstständigkeit und damit ins Leben zu entlassen. Dieser Prozess des Loslassens sollte schon frühzeitig schrittweise beginnen. Vor allem die Mütter müssen sich klarmachen, was nicht ihre Angelegenheit ist, sondern die ihres Sohnes und ihrer Tochter. Indem die Mutter einem Zehnjährigen vorschreibt, was er am Morgen anzuziehen hat, indem sie glaubt, besser zu wissen, was er essen soll, als er selbst, züchtet sie schon früh ein Müttersöhnchen oder einen Tyrannen, der seiner über Jahre unterdrückten Wut über diese Manipulation später freien Lauf lassen wird.
Kinder sind nicht dazu da, dass sich Mütter (oder auch Väter) an ihnen nähren und Lebensinhalt und Erfüllung in ihnen suchen. Was Vätern an Missbrauch ihrer Töchter vorgeworfen wird, ist aus meiner Sicht ein Klacks im Vergleich zu dem, was Jungen erleben, die ihrer (oft alleinstehenden) Mutter ausgeliefert sind.
Eure Kinder sind nicht eure Kinder
»Und eine Frau, die einen Säugling an der Brust hielt, sagte: Sprich uns von den Kindern. Und er sagte:
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter
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