Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
warten sie, solang es währt,
bis ihnen Begegnung widerfährt.
Voll Energien es funkt und wunderbar es funkelt –
und sich erkennend schaffen sie sich Stern um Stern –
es ist das Schöpfungsspiel – mal vom Blitz erhellt –
bald tief verdunkelt –
von Nähe, wenn vereint in Leibern –
von höchster Innigkeit, wenn beide fern.
Norbert J. Mayer 13
Graumäusige Frauen, schlampige Männer
Dieses Wissen um die großen Unterschiede zwischen Frauen und Männern und den notwendigen Abstand zwischen ihnen ist in jedem Menschen enthalten. Die Naturvölker haben dies intuitiv gelebt und durch Rituale und Regeln den bewundernden Abstand zwischen Frauen und Männern geachtet und gewährleistet. Und in vielen südlichen Ländern, ob in Afrika, Südamerika oder Südostasien, strahlen Frauen ein Selbstbewusstsein und eine Würde aus, von der sich die Frauen des Westens weit entfernt haben.
Schon an der Kleidung und der Haltung der Frau können Sie ablesen, ob sie zu sich selbst und ihrer Weiblichkeit ein ehrendes, wertschätzendes und liebendes Verhältnis hat. Unzählige Frauen – in »spirituellen Kreisen« überproportional – kleiden sich so lieblos und geschlechtsneutral, dass man annehmen könnte, sie würden sich ihres Frauseins insgeheim schämen. Und das ist bei sehr vielen Frauen – besonders in Deutschland – auch der Fall. Die Frauenbewegung mit ihrer Latzhosenkultur und den geschorenen Köpfen hat hierzu ebenfalls beigetragen.
Wagt es die eine oder andere Frau, aus dieser Graue-Maus-Kultur auszuscheren, sich mit ausgewähltem Schmuck und Kleid oder Rock zu präsentieren und das womöglich noch mit Dekolleté, dann kann sie sich der Häme und verachtenden Blicke ihrer graumäusigen Schwestern sicher sein. Hinter der Hand heißt es da: »Die hat es wohl nötig, sich so aufzubrezeln. Die sucht wohl einen Mann.« Frauen tun sich in der Verurteilung und Ablehnung ihrer Weiblichkeit untereinander ein weit größeres Leid an, als sie es durch die Männer erfahren.
Auch die meisten Männer demonstrieren mit ihrer Kleidung, dass sie sich nicht für schöne Wesen halten, deren Körper es verdient haben, mit ausgesuchter, individuell männlicher Kleidung geschmückt zu werden. Ein Blick auf ihre alten, oft ausgelatschten Schuhe zeigt bereits, dass sie mit sich und ihrem Mannsein nicht auf gutem Fuß stehen. Wie der kleine Junge von der Mama lässt sich auch der Mann nicht selten von seiner Frau einkleiden. Steht sie mit einem neuen Hemd da, das er anprobieren soll, heißt es oft: »Wenn du meinst …«, und dann zieht er es für sie an. Auch in vielen Firmen ist es immer noch verpönt, wenn Männer ohne Schlips und Kragen oder mit einem farbigen Hemd erscheinen, neben weiß ist gerade noch blau erlaubt. So geht der »Bürosoldat« mit seiner Individualität und seiner einzigartigen Ausstrahlung im graublauen Heer seinesgleichen unter.
Wie wir uns kleiden, bewusst oder unbewusst, den Körper betonend oder ihn versteckend, grau oder bunt, sagt sehr viel über unsere Selbstliebe und unser Selbstbewusstsein als Frau und Mann aus. Sich schön zu kleiden heißt, den Körper zu ehren und zu zeigen: Ja, ich bin gern eine Frau. Ja, ich liebe es, ein Mann zu sein. Und auch das, was man nicht außen sieht, die Unterwäsche, legt Zeugnis davon ab, ob ich mein Geschlecht liebe oder nicht.
Wir trauen uns nicht, etwas Besonderes zu sein, weil sich andere dadurch schlecht fühlen und uns ausgrenzen könnten. Aber jeder von uns ist etwas Einzigartiges, und das dürfen Frauen und Männer wieder demonstrieren und allen anderen Mut machen, ebenfalls ihre Besonderheit zu zeigen. Das fängt bei der Kleidung an und hört beim authentischen Präsentieren seiner eigenen Lebenshaltung und Einstellung auf.
Frauen und ihre Männlichkeit, Männer und ihre Weiblichkeit
Frauen und Männer müssen wieder in sich selbst den hier weiblichen und dort männlichen Aspekt ihrer Göttlichkeit und Besonderheit entdecken, damit sie aus Begeisterung an der eigenen Unverwechselbarkeit und Schönheit wieder miteinander zu tanzen lernen. Nur wo der Mann in sich selbst und in seiner Männlichkeit steht und die Frau in ihrer urspezifischen Weiblichkeit, kann das Spiel von Distanz und Nähe gelingen. Wo keine Distanz ist, wird die Nähe zur schlaffen Angelegenheit, und Langeweile und Respektlosigkeit kehren ein, wie wir es heute in unzähligen Ehen und Beziehungen sehen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Frau exklusiv das weibliche Prinzip lebt
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