Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
sich – wenn sie tief in sich einen Ruhepol hat – um sich selbst, ist sich ihrer Schönheit und Ausstrahlung bewusst und strömt ihren ganz spezifischen Duft aus. Jede Frau hat ihr ganz eigenes inneres Parfum, bevor sie es mit einem Eau de Toilette verbindet.
Am tanzenden Paar können wir die wesentlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau erkennen. Sie ist vor allem die sich Drehende, er ist mehr der Stehende, der Halt-und Strukturgebende. Sie ist die Weiße, er kontrastiert zu ihr im dunklen Anzug oder Frack – wie das Yin und das Yang. Ihre Aufmerksamkeit ist mehr nach innen gerichtet, seine auf sie. Indem sie sich selbst schön findet und dies zeigt, gewinnt sie seine bewundernde Aufmerksamkeit – so wie die Blume das Licht der Sonne auf sich zieht. Aufmerksamkeit ist Energie, und jede Frau freut sich und blüht
auf, wenn ein Mann oder wenn Männer ihr Bewunderung schenken. Das macht Männer an, entzündet ihre Begeisterung. Die Beziehung zwischen Männern und Frauen ist zunächst eine des Sichanschauens und Sichanlächelns. Das alles ist schon Sexualität. Sie beginnt im Anschauen von Frau und Mann. Wenn sich ihre Blicke treffen, ist es oft, als kämen Plus- und Minuspol zusammen. Dann kann es funken. Aber auch wenn dieser Kontakt keine Funken schlägt, fließt ein Strom der Energie, den beide in sich spüren können.
Der Mann holt sich von der Frau die entscheidenden Impulse und erschafft etwas Neues. In seiner Begeisterung gleitet er mit Lust und Kraft in das Innere der Frau und badet in ihrer Quelle. Hierbei erinnert er sich daran, wozu er als Mann auf die Erde kam. Er wird durch sie inspiriert. Aber auch ohne die körperliche Vereinigung kann die Frau im Mann das Feuer der Begeisterung entzünden. Er ist der Macher, der Umsetzer, der Vorantreibende, der den Fortschritt im Außen bewegt. Aber die zündende Idee, die Eingabe erhält er über die Frau. Durch die Frau und in ihr wird der Mann selbst zum Empfangenden.
Damit Frauen und Männer sich mit Freude, in gegenseitiger Würdigung und in der Liebe begegnen können, müssen sie zunächst sich selbst in ihrem Frau- oder Mannsein gefunden haben. Wenn der junge Mann und die junge Frau aus dem Elternhaus gehen, sind sie noch lange nicht Mann oder Frau im wahren Sinn. Hierfür sind – wie bereits erläutert – nicht zuletzt die vielen Mütter verantwortlich, die ihren Wert über das Muttersein definieren und sich innerlich weigern, ihre Kinder in die Freiheit zu entlassen.
In einigen anderen Kulturen war es üblich, dass das Mädchen mit zwölf oder vierzehn Jahren ein Jahr unter Frauen verbrachte und der Junge ein Jahr unter Männern, um in
das Frau- bzw. Mannsein eingeführt zu werden. Dieses so wichtige Ritual des Selbstständigwerdens, um anschließend in sich selbst stehen zu können, fehlt uns heute sehr, und das wirkt sich negativ auf die Beziehungen von Männern und Frauen aus. Wenn die Mütter oder auch die Väter nicht bereit sind, ihren fünfzehnjährigen Kindern die Verantwortung für ihr Leben zu übertragen und sie ihren eigenen Weg gehen zu lassen, was dann? Wann sollen sie denn damit beginnen? Wo und wann sollen sie lernen, im Leben ihren »Mann zu stehen«?
Der junge Mann muss begreifen, dass sein Mannsein nicht nur darin besteht, dass er im Unterschied zur Frau einen Penis hat, sondern dass sein Phallus zugleich ein Symbol ist für eine Kraft, die ihm innewohnt und die zu weit mehr taugt, als mit einer Frau Sex zu haben. Die Kraft des männlichen Geschlechts steht dafür, dass der Mann auf dieser Erde etwas und sich selbst bewegen will, dass er die Dinge vorantreiben will, dass er Neues finden und erfinden will, dass er mit Kraft, Mut, Ausdauer, Disziplin und Willen etwas Neues schaffen und erreichen will, dass er alte Grenzen hinter sich lassen und Neuland entdecken will, und zwar auf allen Gebieten. Der Mann will und muss sich über die Erde bewegen und in sie hineingehen, so wie der Bauer es getan hat und ebenso der nach Erdöl oder anderen Schätzen bohrende und schürfende Mann.
Arbeit im ursprünglichen Sinn bedeutet, dass der Mann seine Liebe, seine Kraft auf und in die Erde und auch in die Frau bringt und dass aus dieser kraftvollen Begegnung etwas Neues erzeugt wird. Der Mann ist der Erzeuger, denn er hat das Zeug dazu, Neues zu erschaffen und sich auseinanderzusetzen mit der Materie und den Elementen, mit Mutter Erde und mit dem Kosmos, mit den Molekülen und Atomen. Darum hat der Mann Freude daran, das
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