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Wahrhaft

Wahrhaft

Titel: Wahrhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Blue
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an Tobias und spüre, wie mir die Tränen über die Wangen laufen.
    Mühsam versuche ich, den Klo ß in meinem Hals herunterzuschlucken und die Tränen zu unterdrücken.
    „ Man kann nicht immer stark sein“, flüstert Alexander und streichelt meinen Rücken weiter. „Wenn du dich nicht mit deinen Gefühlen auseinandersetzt, wirst du irgendwann seelisch verkümmern. Ich weiß, wovon ich rede.“
     
    Mein Verstand schaltet sich ein und ich rücke abrupt von ihm ab. Mir ist gerade klar geworden, was er vorhat. Er will, dass ich mich ihm gefühlsmäßig öffne.
    Aber so läuft das nicht.
    Das werde ich nicht tun!
    Es reicht, dass mein Körper so extrem auf die drei Männer reagiert. Meine Gefühle gehen niemanden etwas an, auch meine Mitbewohner nicht. Ich habe mir nämlich vorgenommen, die nächsten Wochen voll auszukosten und meinen Spaß zu haben. Das funktioniert nicht, wenn ich gefühlsduselig werde.
    Alexander scheint die Gabe zu besitzen, mit Menschen genau so gut zu spielen, wie er es auf seinem Klavier tut. Das macht ihn viel gefährlicher als Liam oder Marcus.
    Und er hat doch recht: Ein Kuss kann manchmal wirklich viel intimer sein als Sex.
     
    „Lass uns bitte fahren“, sage ich und wische mir mit dem Handrücken das Gesicht trocken.
    „Wie du möchtest“, antworte t Alexander mit einem derart gelungenen Pokerface, dass ich absolut nicht einschätzen kann, was er gerade denkt.
    Verdammt! Warum musste er mir das antun?

7
     
     
     
    Die Fahrt zurück in die Wohnung verläuft schweigsam. Ich sitze neben Alexander auf der Rückbank der Limousine und starre aus dem Fenster.
    „Hör mal Caroline“, bricht er das Schweigen. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.“
    „Dann lass es auch“, erwidere ich.
    „Ich finde trotzdem, dass du deine Gefühle nicht verdrängen solltest. Es ist vollkommen normal, dass du um deinen Exfreund trauerst.“
    „Und was soll das bringen?“, entgegne ich genervt. „Willst du das ich wie das heulende Elend durch eure Wohnung laufe? Das finden Liam und Marcus sicher großartig. Das törnt sie bestimmt richtig an.“
    „Ok, deine Entscheidung“, Alexander hebt beschwichtigend die Hände. „Aber wenn du mal reden willst, bin ich gerne für dich da. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich immer auch an der Persönlichkeit unserer Mitbewohnerinnen interessiert bin und nicht nur an ihrem Körper.“
    „Großartig“, erwidere ich und blicke ihm direkt in die Augen. „Weil ihr drei auch so absolut offen seid, was eure Gefühle angeht. Wahrscheinlich kannst du mir auch nicht sagen, warum du Teil dieser WG bist, oder? Oh, Caroline, darüber spreche ich nicht. Nein, Caroline, das gehört nicht hierher! “, äffe ich Marcus und Liam nach.
     
    „Doch, kann ich“, antwortet Alexander überraschenderweise.
    Erstaunt hebe ich eine Augenbraue. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Sollte Alexander tatsächlich offener sein, als seine beiden Freunde?
    „Und , warum?“, hake ich schnell nach, bevor ihm vielleicht einfällt, dass er doch nicht darüber reden möchte.
    „ Ich habe Karen bei einem meiner Jobs kennengelernt“, beginnt Alexander. „Sie war selbstbewusst, intelligent und sah auch noch gut aus. Ich habe mich sofort in sie verliebt. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und als sie mir eines Tages sagte, dass sie schwanger wäre, habe ich mich sehr gefreut. Ich hatte zwar nicht unbedingt geplant, Vater zu werden, aber eine Familie mit Karen zu gründen, fühlte sich großartig an. Die Geburt von Mia war der schönste Augenblick meines Lebens. Ein ganzes Jahr lang, habe ich Mia aufwachsen sehen. Ich habe noch nie jemanden so bedingungslos geliebt, wie diesen kleinen Menschen. An Mias erstem Geburtstag kam dann der Schock. Karen gestand mir unter Tränen, dass Mia nicht mein Kind sei. Vielleicht hätte ich das dennoch verkraftet, aber Karen beschloss, sich von mir zu trennen und mit ihrem Exfreund, Mias Vater, zusammen zu ziehen. Sie wollte neu beginnen und verbot mir, Mia zu sehen. Ich habe alles getan, was Karen wollte und habe Mia nicht mehr wieder gesehen. Ich hielt es für das Beste für Mia. Aber für mich brach eine Welt zusammen. Marcus und Liam waren in dieser schweren Zeit für mich da und irgendwann habe ich mich ihrer WG angeschlossen. Die Möglichkeit, unverbindlich Zeit mit netten Frauen zu verbringen, fand ich sehr reizvoll, denn an jemanden binden, wollte ich mich nicht mehr.“
     
    Ich weiß nicht, was mich gerade mehr

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