Wahrhaft
Hals, während seine Hand demonstrativ auf meinem Hintern ruht.
„Wie schade“, entgegne ich schnippisch.
„Du wirst dich noch wundern“, meint Marcus lächelnd und gibt mir einen Abschiedskuss auf die Wange. „Bis später!“
Dann verlässt auch er die Wohnung.
Ich bleibe alleine zurück und setze mich erst einmal einen Moment lang auf die Wohnzimmercouch. Mein Herz klopft wie verrückt. Die ständige Erwähnung des merkwürdigen „Aufnahmerituals“ macht mich total nervös. Was die Männer wohl vorhaben? Ich werde auf keinen Fall so ein SM Zeug mitmachen. Das können die drei vergessen. Ich hoffe aber, dass sie so etwas auch nicht beabsichtigen. Immerhin steht in dem Vertrag, dass ich keine SM Spiele mitmachen muss. Aber der Begriff ist natürlich sehr dehnbar.
Außerdem verwirrt es mich, dass Alexander einfach kommentarlos verschwunden ist. Ob er noch wiederkommt und den Tag mit mir verbringen will? Und wenn ja, ob er dann auch mit mir schlafen will?
Emotional völlig durcheinander, beschließe ich, erst einmal etwas Normales zu tun und meine Sachen in das Gästezimmer zu räumen. Vielleicht lenkt mich das Einrichten des Zimmers ein wenig ab.
3
Unglaublich, dass es erst ein paar Tage her ist, dass völlig ahnungslos in diesem Zimmer übernachtet habe, denke ich, als ich im Gästezimmer stehe.
Bei meinem ersten Besuch in dieser Wohnung hätte ich nicht geglaubt, dass ich tatsächlich in die Männer-WG einziehen würde. Mir kommt es so vor, als wären seitdem nicht erst ein paar Tage, sondern mehrere Monate vergangen, so viel ist in der Zwischenzeit passiert.
Wie der Rest der Wohnung ist auch das Gästezimmer sehr geschmackvoll eingerichtet. Der Fußboden ist aus dunklem Holz, die Wände sind in Pastelltönen gestrichen und ein riesiges Boxspringbett lädt zum Kuscheln ein.
Schwer atmend balanciere ich den ersten Karton durch das Zimmer und stelle ihn vor dem großen weißen Kleiderschrank ab. Uff, war der schwer!
Eigentlich hätten die Jungs mir auch ruhig beim Tragen helfen können, denke ich. Auf die Idee scheint keiner von ihnen gekommen zu sein.
Männer! Da wohnt man mit drei starken Exemplaren unter einem Dach und schleppt dann doch alleine. Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht und atme tief durch.
Also gut, auf geht’s. Nächster Karton!
Im Vorbeigehen fällt mein Blick auf das Gästebett.
Was ist denn das?
Auf der weißen Tagesdecke liegt ein schwarzer Briefumschlag. Den habe ich vorhin vor lauter Schlepperei gar nicht gesehen. Neugierig gehe ich näher.
Caroline
steht dort in einer sehr markanten Männerhandschrift. Was soll das sein? Ein Gruß zum Einzug?
Neugierig öffne ich den Umschlag und ziehe ein teuer aussehendes Büttenpapier heraus. Wer auch immer diesen Zettel geschrieben hat, hat das Papier vorher parfümiert. Es duftet leicht holzig nach Zedern, gemischt mit dem Geruch von Wildleder. Sehr männlich und sehr sexy.
Gespannt falte ich den Brief auseinander.
Caroline,
ich freue mich sehr, dass du ab jetzt bei uns wohnst.
Liam und Marcus haben dich scheinbar davon überzeugt, dass es sich lohnt, Zeit mit uns zu verbringen. Auch ich möchte dir gerne ein unvergessliches Erlebnis bieten und bitte dich deshalb, mich heute Mittag zum Essen zu begleiten. Der Fahrer holt dich um 13.00 Uhr ab.
Ich freue mich auf dich,
Alexander
Mit zitternden Fingern falte ich den Brief wieder zusammen. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn ich Alexander erst heute Abend wieder gesehen und den Tag alleine verbracht hätte.
Ich denke an Liams Worte beim Frühstück, als er sagte, dass er sich nicht vorstellen k önne, dass Alexander sich den Tag mit mir entgehen lassen wird.
Da hat er wohl recht gehabt. Obwohl ein Mittagessen sich dann doch sehr harmlos anhört.
Warum bin ich dann nur so aufgeregt?
Wahrscheinlich weil ich nicht weiß, ob es bei dem Essen bleiben wird. Bei den Jungs kann man nie wissen, was sie vorhaben. Das habe ich in der kurzen Zeit, die ich mit Liam und Marcus verbracht habe, gelernt. Und Alexander wird vermutlich ähnlich gestrickt ein. Ich fand ihn von Anfang an sehr sympathisch, aber ich weiß eigentlich gar nichts über ihn. Das ist es, was das Blut in meinen Adern rauschen lässt und das, was mich auch am meisten anmacht – die Ungewissheit was kommen wird und der enorme Ideenreichtum meiner Mitbewohner. Mit ihnen ist einfach nichts normal.
Vielleicht sollte ich mich ein wenig
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