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Wahrhaft

Wahrhaft

Titel: Wahrhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Blue
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modernen Geschäftshäusern ein wenig verloren wirkt.
     
    „Carpe noctem“
     
     
    steht in großen goldenen Buchstaben über dem Eingang.
    Carpe nocte m? Nutze die Nacht? Komischer Name für ein Restaurant. Aber das es sich um ein Restaurant handelt, steht in schwarzen Buchstaben unter der goldenen Schrift:
     
    „Carpe noctem“
    RESTAURANT
     
     
    Ich atme erleichtert auf. Anscheinend will Alexander wirklich nur mit mir Essen gehen. Mit den Worten: „Herr Gabriel erwartet Sie“ überlässt mich der schweigsame Chauffeur meinem Schicksal.
    Na gut, denke ich und straffe die Schultern. Dann auf zum ersten Date mit Alexander.
     
     
     
    Meine Augen brauchen einen Moment, um sich von dem hellen Tageslicht draußen an das schummrige Licht im Inneren des Restaurants zu gewöhnen. Ich stehe in einer Art Vorraum, dessen Wände komplett in Schwarz gestrichen sind und der nur durch ein paar Kerzen erhellt wird. Fenster gibt es keine.
    Eine kleine braunhaarige Frau mittleren Alters steht hinter einem Empfangstresen und lächelt mich freundlich an.
    „Guten Tag! Willkommen im Carpe noctem. Bitte hängen Sie doch Ihren Mantel dort drüben an der Garderobe auf. Sie werden bereits erwartet.“
    „Hallo , ja mache ich“, antworte ich und frage mich gleichzeitig, warum zum Teufel sie bei diesem Dämmerlicht auch noch eine Sonnenbrille trägt.
    „Wenn Sie mir bitte folgen würden“, meint die Dame und öffnet eine große schwarze Tür neben dem Empfangstresen. Mein Blick fällt auf eine steinerne Wendeltreppe, die in das Untergeschoss führt. Als ich zu der Türöffnung hinüber gehe, klackern meine High Heels auf dem Holzfußboden.
    „Ziehen Sie die Schuhe lieber schon mal aus“, schlägt die Frau vor und deutet auf meine Füße.
    Schuhe ausziehen?, denke ich. Wieso denn das? In welchem Restaurant zieht man denn die Schuhe aus?
    Gut, die Wendeltreppe ist nur schwach beleuchtet und sieht relativ steil aus, aber ich denke schon, dass ich es strotz High Heels schaffe, heil unten anzukommen. Da habe ich schon ganz andere Treppen gemeistert.
    „Meinen Sie wirklich?“, frage ich vorsichtshalber noch einmal nach.
    „Ja“, nickt sie. „Unten müssten Sie die Schuhe sowieso ausziehen.“
    Schulterzuckend schlüpfe ich aus meinen High Heels und nehme sie in die Hand. Dann folge ich der merkwürdigen Dame mit der Sonnenbrille stirnrunzelnd die Treppe hinunter. Ich habe noch nie gehört, dass man in einem normalen Restaurant die Schuhe ausziehen muss. Ich kenne das nur von japanischen Restaurants. Dort bekommt man manchmal diese niedlich bestickten Pantoffeln. Aber „Carpe noctem“ hört sich absolut nicht japanisch an..
    Meine Hoffnung, dass Alexander einfach nur ganz normal mit mir Essen gehen will, schwindet ganz, als meine Begleiterin die schwere Holztüre, die zum Innenraum des Restaurants führt, öffnet.
    Ich sehe nämlich nichts.
    Gar nichts.
    Der Raum hinter der Tür ist stockdunkel.
    „Stellen Sie die Schuhe doch bitte dort drüben ab“, meint sie und deutet auf eine kleine Schuhbank, rechts neben der Tür. Ich stelle meine High Heels neben ein paar schwarze Herrenschuhe, vermutlich Alexanders. Außer unseren Schuhen stehen dort keine. Sind wir hier ganz alleine?
    „Am besten Sie haken sich bei mir unter, dann bringe ich Sie zu Ihrem Platz“, meint die brünette Sonnenbrillenfrau und reicht mir ihren Arm. Sie scheint nicht daran zu denken, das Licht einzuschalten.
    Shit, denke ich. Was ist das hier? Ein Dunkelrestaurant? Das hätte ich mir bei der schummrigen Eingangsbeleuchtung und dem Namen des Restaurants eigentlich denken können. Und die Dame mit der Sonnenbrille ist vermutlich blind, deshalb macht ihr die Dunkelheit nichts aus.
    Ein ganz normales Mittagessen mit Alexander zu verbringen, wäre ja auch zu einfach gewesen.
    Kopfschüttelnd hake ich mich bei der Dame unter und setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen.

5
     
     
     
    Im Gegensatz zu mir bewegt sich meine Begleiterin äußerst geschickt durch die Dunkelheit.
    Fast so wie eine Raubkatze, die lautlos durch die Finsternis schleicht, denke ich. Und ich bin dann wohl das erlegte Opfer, dass in die Höhle des Löwen geschleppt wird – in meinem Fall zu Alexander, der irgendwo in der Dunkelheit auf mich wartet. Was er wohl vorhat? Ich spitze angestrengt die Ohren, aber ich kann Alexander nicht hören. Ob er überhaupt schon Platz genommen hat? Das waren doch hoffentlich seine Schuhe vor dem Eingang, oder?
    „So, hier wären wir“, meint

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