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Wahrheit Meines Vaters, Die: Roman

Wahrheit Meines Vaters, Die: Roman

Titel: Wahrheit Meines Vaters, Die: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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aber ich hatte keine andere Wahl.«
    »Also mal im Klartext: Sie haben Ihre Tochter von zu Hause weggebracht, weil Sie um ihre Sicherheit besorgt waren ... und sind nicht mal eine Woche später mit ihr in ein Crackhaus gegangen, um sie bei einer Straftat zuschauen zu lassen?«
    »Ja«, gibt Andrew niedergeschlagen zu. »Das habe ich.«
    »Sie haben Elise nie angerufen, damit sie weiß, daß ihre Tochter gesund und glücklich ist, nicht wahr?«
    »Nein. Ich hatte keinen Kontakt zu ihr.« Er zögert. »Ich wollte nicht, daß sie uns findet.«
    »Sie haben auch Ihrer Tochter nie gesagt, daß ihre Mutter am Leben ist und in Phoenix wohnt?«
    »Nein.«
    »Wieso eigentlich nicht, Mr. Hopkins? Ihre Tochter ist vor über zehn Jahren achtzehn geworden - da hätte sie doch gar nicht mehr in die Obhut ihrer Mutter zurückgebracht werden können. Die Gefahr, die Sie einst gesehen hatten, war vorüber. Wenn Ihr ursprüngliches Motiv für Bethanys Entführung ihre Sicherheit war, dann hatten Sie, als Sie um ihre Sicherheit nicht mehr fürchten mußten, doch gar keinen Grund mehr, Ihrer Exfrau den Aufenthaltsort ihrer Tochter vorzuenthalten, nicht wahr?«
    »Ich konnte es ihr trotzdem nicht sagen.«
    »Weil Sie wußten, daß Sie eine Straftat begangen hatten, nicht? Weil Sie wußten, daß Sie das Gesetz gebrochen hatten.«
    »Das ist nicht der Grund«, sagt Andrew und schüttelt den Kopf.
    »Sie haben die Tatsache, daß Sie Ihre Tochter ent-führt hatten, verheimlicht, weil Sie fürchten mußten, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.«
    »Nein«, entfährt es Andrew, zu laut. Ich nehme den Fünfzigdollarschein und schiebe ihn Chris über den Tisch zu.
    »Warum denn dann, Mr. Hopkins?« fragt die Staatsanwältin.
    »Weil Elise für uns tot bleiben mußte, damit wir weiter das Leben führen konnten, das wir uns aufgebaut hatten. Delia und ich waren glücklich. Wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte, hätte ich das alles womöglich verloren. Das Risiko wollte ich nicht ein-gehen.«
    »Ach, ich bitte Sie«, entgegnet Emma barsch. »Das einzige Risiko, das Sie gescheut haben, ist das, dem Sie sich jetzt stellen müssen - das Risiko, daß alle herausfinden, wer Sie wirklich sind, und Sie ins Gefängnis kommen.«
    Andrew starrt sie unverwandt an. »Sie haben keine Ahnung, wer ich bin«, sagt er.
    Emma geht auf den Tisch der Anklagevertretung zu. »Ich glaube, da täuschen Sie sich, Mr. Hopkins. Ich glaube, ich weiß genau, wer Sie sind. Ich glaube, Sie sind ein Mann mit einem aufbrausenden Temperament, ein scheinbar stilles Wasser, das sich in einen reißenden Fluß verwandeln kann, wenn die Situation es verlangt.«
    »Einspruch!« sage ich.
    Aber Andrew hört mich gar nicht. Er fixiert Emma, die auf ihn zukommt. »Mr. Hopkins, Sie sind schon mal in Schwierigkeiten geraten, weil Ihr Temperament mit Ihnen durchgegangen ist, ist das richtig?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, erwidert er.
    »Sie haben Mr. Vasquez körperlich angegriffen, nachdem Sie herausgefunden hatten, daß Ihre Frau eine Affäre mit ihm hatte, ist das richtig?« »Ja.«
    »Sie waren wütend, als Sie dahinterkamen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Er war bei Ihrer Frau, bei Ihrer Tochter, nicht wahr?«
    »Ja«, preßt Andrew hervor.
    »Und das sollte er Ihnen büßen, nicht wahr?«
    »Nein.« Ich versuche verzweifelt, Andrews Blick einzufangen, um ihn zu beruhigen, damit er nicht der Wut nachgibt, die Emma in ihm schürt. Aber diesen Andrew dort habe ich noch nie gesehen. Seine Augen sind dunkel und hart, sein Gesicht zuckt. »Ich habe gesehen, was er gemacht hat.«
    Emma stellt sich direkt vor Andrew. »Und da haben Sie beschlossen, ihn bewußtlos zu schlagen, Mr. Hopkins? Sie haben einen Mann tätlich angegriffen, vor den Augen Ihrer kleinen Tochter?«
    »Nein, ich —«
    »Sie haben etwas gesehen, was Ihnen nicht gefallen hat, etwas, das Sie als persönliche Kränkung empfunden haben, und anstatt die Alternativen abzuwägen, beschlossen Sie, daß Sie der einzige waren, der die Sache wieder hinbiegen konnte, ohne Rücksicht darauf, wer verletzt wird und wie viele Gesetze gebrochen wurden.«
    »Sie waren nicht -«
    »Sie haben das Gesetz gebrochen, und Sie haben es ein zweites Mal getan, als Sie Bethany entführt haben, Mr. Hopkins. Genau so war es!«
    Inzwischen zittert Andrew so heftig, daß ich es von meinem Platz aus sehen kann. »Der Mistkerl hat meine Tochter mißbraucht. Damals, als ich ihn zusammengeschlagen habe und sechs Monate später auch noch, als ich

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