Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
des nördlichen Vorgebirges der Kentigernberge gehauen hatte; sie ließen sich nur schwer gegen einen Angriff verteidigen und boten kaum Schutz vor einer Bombardierung. Dann fiel ihm ein, dass Chel der Seher, sein Uvovo-Freund, mit dem Voth-Piloten Yash und Gorol 9, dem Konstruktdroiden, in den Bergen unterwegs war und die
verschiedenen Uvovo-Ruinen auf ihre Eignung als Unterschlüpfe untersuchte. Er erwähnte dies Silveira gegenüber, der daraufhin nickte.
    »Am besten nutzt man natürliche Gegebenheiten«, sagte er. »Tunnelsysteme können sich nachteilig auswirken.«
    »Wann ist mit dem Eintreffen dieser Todesfabrik zu rechnen?«
    »Sie dürfte in den nächsten Tagen mit einem Frachter der Hegemonie angeliefert werden«, antwortete Silveira. »Ein genaues Datum kann ich Ihnen nicht nennen.«
    Greg lächelte verkniffen. »Sie müssen entschuldigen, wenn ich ein bisschen angesäuert und verärgert wirke, aber wäre es in Anbetracht der AI, die es auf unsere Vernichtung abgesehen hat, nicht angemessen gewesen, wenn Ihre Vorgesetzten uns außer Ihrer geschätzten Person ein, zwei Kisten mit Hightech-Waffen geschickt hätten, um das Kräfteverhältnis ein wenig auszugleichen?«
    »Die meisten Partikelwaffen erzeugen charakteristische Energiesignaturen«, erwiderte Silveira. »Sollten die Brolturaner dergleichen auf Darien vorfinden, wäre ihnen sofort klar, dass die Erdsphäre einheimische Aufständische unterstützt, und wenn die Hegemonie davon erführe, würde uns das teuer zu stehen kommen. Panzerbrechende Waffen, die außerhalb der Erdsphäre hergestellt wurden, sind unterwegs, aber wenn sie eintreffen, könnte der Konflikt bereits voll entbrannt sein.«
    »Dann wollen Sie damit sagen, wir müssen es mit ein paar Jagdgewehren und kleinen Handfeuerwaffen schaffen.«
    »Ihre Lage könnte schlimmer sein«, sagte Silveira. »Der Tektor, mit dem Sie es zu tun bekommen werden, ist zweite Wahl; die A-Klasse ist doppelt so groß und produziert täglich mindestens zwölf Mechas. Im Randbereich des Hegemoniegebiets
gibt es eine Welt namens Karagal. Nach einem Jahrhundert des Widerstands gegen die Kolonialherrschaft hat sich dort das Volk erhoben, da es glaubte, damit seine Autonomie-Reife unter Beweis zu stellen. Die Hegemonie hat daraufhin vierzig Tektoren der Klasse A dorthin geschickt, und einen Monat später war niemand mehr am Leben. Eine Bevölkerung von anderthalb Milliarden wurde einfach ausgelöscht. Denn die Klasse-A-Tektoren bauen nicht nur Mechas, sondern auch Klasse-B-Tektoren.«
    Greg wechselte einen Blick mit Washutkin, der ironisch eine Augenbraue wölbte.
    »Irgendwie klingt das nicht sonderlich beruhigend«, sagte Greg.
    »Diese Gefahr droht Ihnen hier auf Darien nicht«, fuhr der Agent fort. »Die Brolturaner geben sich beträchtliche Mühe, sich als freundliche Aufseher darzustellen, die sich um Sicherheitsangelegenheiten kümmern, während die Kolonisten, dankbar für den Schutz, ihr gewohntes Leben fortführen. Seit Sundstroms Ermordung wird diese Propaganda ständig über die Nachrichtenkanäle des Subraums verbreitet, und die Wahrheit über die Besatzung herauszufinden, gehört ebenfalls zu meinem Auftrag.«
    »Informationsbeschaffung«, meinte Greg und dachte an Kao Chih.
    »Genau. Es gibt mehrere offene Fragen, die ich angehen soll - Mr. Washutkin war so freundlich, mir Hintergrundinformationen zu Captain Barbour zu liefern, dem Piloten, der mit einem Erdsphäre-Shuttle zwei brolturanische Abfangjäger abgeschossen hat.«
    »Sie wissen davon?«, fragte Greg.
    Silveira nickte. »Ja - Barbour genießt auf der Erde den Status eines Untergrundhelden und wird auf einer der
Vox-Humana-Welten öffentlich gefeiert. Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein, aber einer meiner Onkel war an Bord seines Shuttles.«
    Washutkin beugte sich angeregt vor. »Der Schwarze Theo, nicht wahr? Major Karlsson, Viktor Ingrams rechte Hand!« Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Kam er ebenfalls ums Leben?«
    »Das wissen wir nicht genau«, sagte Greg, das flaue Gefühl in seiner Brust ignorierend. »Die Pilipoint-Station hat gemeldet, das Shuttle habe eine Rettungskapsel ausgestoßen, bevor es abgefangen wurde. Vielleicht war er an Bord, ich weiß es nicht.«
    »Was ist mit dem Mond Niwjesta?«, fragte Silveira. »Was, glauben Sie, ist dort passiert?«
    Dort oben. In den vergangenen Wochen hatte Greg den düsteren Gedanken an das Schicksal der ihm besonders nahestehenden Personen kaum ausweichen können. Catriona und Onkel Theo

Weitere Kostenlose Bücher