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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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waren vermisst, mehr nicht, und er wollte nicht an ihren Tod glauben.
    »Die Brolturaner haben alle Kommunikationskanäle nach Niwjesta gekappt, deshalb haben wir keinen direkten Kontakt mehr«, sagte er. »Natürlich gibt es zahlreiche Gerüchte - Alexander hat Ihnen vermutlich davon berichtet -, aber ohne Bestätigung bleiben das halt Gerüchte.«
    Silveira nickte. »Und was ist mit dem Erdsphäre-Botschafter Robert Horst? Unsere Politiker stellen endlose Spekulationen an, da er angeblich genau an dem Tag verschwunden ist, als die Hegemonie ihn beschuldigt hat, an der Ermordung von Reskothyr, dem ersten broturanischen Botschafter, beteiligt gewesen zu sein. Mr. Washutkin meint, ihn würde das nicht wundern - was denken Sie?«

    Greg fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und massierte sich den schmerzenden Nacken. Wieder etwas, worüber ich besser nicht reden sollte? Ach, eine Halbwahrheit ist immer noch besser als eine Unwahrheit!
    »Horst hatte nichts mit dem Attentat zu tun«, sagte er. »Ich habe eine Videoaufzeichnung gesehen, die beweist, dass die Ezgara-Soldaten dahintersteckten, und die erhalten ihre Befehle von Utavess Kuros, dem Gesandten der Hegemonie. Aber was Horsts Aufenthaltsort betrifft, da tappe ich nun wirklich im Dunkeln.« Er seufzte. »Was ich Ihnen sagen möchte, mag weit hergeholt klingen, aber hören Sie mich bitte an. Theo Karlsson, mein Onkel, wusste, dass brolturanische Lufttruppen Botschafter Horst bei den Gangradur-Wasserfällen festnehmen wollten. Er hat den Botschafter mit einem Zeppelin zur Schulter des Riesen gebracht, wo ich gearbeitet habe …« Er berichtete, wie sie sich in einer Kammer im Felsvorsprung versteckt hatten, während die brolturanischen Truppen das Gebiet durchkämmten. Über den Warpbrunnen und dessen wahre Funktion verlor er kein Wort. Stattdessen erzählte er, sie hätten durch ihre Anwesenheit einen uralten automatischen Materietransporter ausgelöst, der den Botschafter … nun ja, habe verschwinden lassen.
    Silveira runzelte die Stirn, während Washutkin erst leise auflachte und sich dann zurücklehnte und Greg aufmerksam musterte.
    »Von derlei Entdeckungen an der Schulter des Riesen weiß ich nichts«, sagte Washutkin.
    »Die wurden erst kurz vor Ausbruch der Krise gemacht«, sagte Greg. »Mir ist klar, dass Sie sich allein auf mein Wort verlassen müssen … na ja, und auf das meiner Begleiter.« Er deutete auf die beiden Firmanow-Brüder.

    Washutkin straffte sich und starrte Nikolai an. »Stimmt das? Können Sie das bestätigen?«
    Nikolai ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Jawohl, Sir. Es war genau so, wie Mr. Cameron es berichtet hat.«
    »Exakt«, setzte Alexej hinzu.
    Greg lächelte. »Die alte Anlage ist vermutlich der Grund, weshalb die Hegemonie sich so stark für Darien interessiert - weshalb hätte man sonst einen großen Zugangstunnel in die Schulter des Riesen gegraben?«
    Silveira wirkte verunsichert, fast schon überzeugt. »Die Technologie des Materietransports hat noch nie zufriedenstellend funktioniert, aber Sie behaupten, dieses Gerät sei dazu in der Lage.«
    »Wir wissen nicht, ob Botschafter Horst die Prozedur überlebt hat«, sagte Greg.
    Silveira blickte stirnrunzelnd über Gregs Schulter hinweg. »Was ist mit Ihrem anderen Begleiter, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hat?«
    Greg lächelte - auf diese Frage hatte er gewartet. »Er hat eine ganze Menge zu sagen, Mr. Silveira, aber könnten Sie zunächst etwas klarstellen? Wäre es denkbar, dass Ihre Vorgesetzten uns je nachdem, wie Ihr Bericht ausfällt, direkte Unterstützung zukommen lassen werden?«
    »Das ist nicht ganz auszuschließen«, erwiderte Silveira vorsichtig.
    »Zum Beispiel dann, wenn Sie eine Entdeckung von unerhörter Bedeutung machen würden?«
    »Das würde sicherlich nicht ohne Folgen bleiben.«
    Greg wandte den Oberkörper und winkte Kao Chih näher. »Enthülle dein Gesicht, mein Freund, und sag diesen Herrschaften, wer du bist.«

    Überraschung spiegelte sich in den Gesichtern der anderen wider, als Kao Chih Kappe und Halstuch abnahm und sich höflich vor Washutkin und Silveira verneigte.
    »Guten Tag, meine Herren. Mein Namen ist Kao Chih, Sohn des Kao Hsien. Ich bin von einem Sternsystem an der äußersten Grenze der Hegemonie zu dieser wunderschönen Welt gereist. Zuvor lebte meine Familie auf einer Welt namens Scheiterhaufen. Mein Urururgroßvater wurde dort geboren, doch seine Eltern stammten aus China, von der Erde, und kamen an Bord eines

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