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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Begleiterin auf und wechselte ein paar Worte mit ihnen, dann sah er zu Greg und Alexej hinüber und deutete zum Ausgang. Sie nickten und wandten sich zur Tür, während
Greg eilig den Rest seiner Mahlzeit hinunterschlang. Dann kam auch schon Washutkin heraus und bedeutete ihnen mit einem schmallippigen Lächeln, ihm zu folgen. Bald darauf stiegen sie eine geschwungene Treppe mit grob behauenen Felsstufen hinunter und gelangten in einen langgestreckten, niedrigen Lagerraum voller Fässer und Kisten, der von Öllampen spärlich erhellt wurde. Ein Mann in einem Mantel erhob sich von einer aufgebockten Holzplatte und flüsterte Washutkin etwas ins Ohr, dann schüttelte er ihm die Hand und ging hinaus.
    »Das war Trask«, erklärte Alexej mit leiser Stimme. »Van Kriegers Stellvertreter und ein harter Knochen. Sieht so aus, als würde er uns helfen. Aber ich frag mich, wie viel er dafür bekommt.«
    Der ehemalige Minister nahm am Tisch Platz, und die grauhaarige Jägerin stellte sich hinter ihn und musterte wachsam seine Gesprächspartner. Ein schlanker Mann mit Kapuze trat hinter einem Kistenstapel hervor und setzte sich im Hintergrund auf einen Stuhl. Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Greg runzelte die Stirn und wollte sich gerade bei Alexej nach dem Neuankömmling erkundigen, als Washutkin das Wort ergriff.
    »Mr. Cameron«, sagte er, erhob sich und reichte ihm die Hand. »Es ist mir eine Ehre, Sie endlich kennenzulernen, wenngleich ich wünschte, die Umstände wären andere.«
    »Auch mir ist es eine Ehre, Mr. Washutkin«, sagte Greg, schüttelte dem Mann die Hand und nahm ihm gegenüber Platz. »Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Radioansprachen. Sie sind ausgesprochen … äh … temperamentvoll.«
    Washutkin lachte leise. »Nach den ersten Sendungen hat mich der Stadtrat von Trond gebeten, sie einzustellen, weil ich jemandes Ehefrau beleidigt hätte. Es freut mich, dass sie Ihnen gefallen haben.«

    »Damit stehe ich nicht allein - ich weiß aus sicherer Quelle, dass sich in den Städten gewisse aufmüpfige Jugendliche heimlich versammeln, nicht nur um zu rauchen und zu trinken, sondern um die Mitschriften Ihrer Reden vorzutragen. Man hat mir gesagt, die Passagen, in denen Sie Präsident Kirkland mit bestimmten Schlammwurmarten vergleichen, seien besonders beliebt.«
    Nach dem Tod von Präsident Sandstrom und dessen Kabinett hatte das Parlament Kirkland, den Vorsitzenden der Konsolidierungspartei, zum Präsidenten einer Einheitsregierung gewählt. Seitdem zeigte Kirkland zunehmendes Entgegenkommen gegenüber den Sicherheitsplänen der Brolturaner.
    »Gut, gut! Das beweist, wie verhasst diese Schlange ist, und ich bin sicher, das weiß er auch.« Washutkin schüttelte den Kopf. »Kirkland war früher gar nicht so übel, besitzt aber nicht das nötige Stehvermögen, um sich der Korruption zu widersetzen, deshalb wurde er davon verschlungen.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Sind wir sicher?«
    Die Frau beugte sich ein wenig vor und antwortete mit Nordakzent: »Er sagt, an der Decke sei ein einzelnes Mikrofon angebracht, aber das ist jetzt ausgeschaltet.«
    Der russlandstämmige Politiker entspannte sich ein wenig, dann sah er Greg an und lächelte mit unverhohlener Neugier.
    »Meine Begleiter sind ein wenig … ungewöhnlich, da ? Mehr dazu später - jetzt wollen wir erst mal über den Widerstand sprechen.«
    Greg öffnete seine schwere Jacke, auf einmal war ihm warm.
    »Also, wir haben uns auf die Aufklärung konzentriert«, sagte er. »Außerdem sichern wir die Fluchtrouten und
konspirativen Wohnungen und bemühen uns, den Kreis der Eingeweihten auf kleine Widerstandszellen zu beschränken. Bislang haben wir Leute aus den meisten Städten des Landesinneren und aus einigen vorgelagerten Distrikten Hammergards in Sicherheit gebracht, aber wir hoffen, dass wir demnächst vielleicht eines ihrer Internierungslager angreifen können.«
    »Ich kann Ihr Vorgehen sehr gut nachvollziehen, mein Freund, ja wirklich. Aber die harte Wahrheit lautet, dass Sie diese Aktivitäten werden zurückfahren müssen, anstatt sie zu intensivieren.«
    Greg lehnte sich bestürzt zurück. »Warum das?«
    »Aus zwei Gründen. Erstens würde sich die Zahl derer, die den Besatzern das Leben schwermachen, verringern, wenn sich die Dissidenten in die Berge und Wälder zurückziehen. Zweitens bringen einige Flüchtlinge ihre Familien und Verwandten mit, was wiederum den Brolturanern entgegenkommt, denn die Versorgung der

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