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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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vorzubereiten. Es handelt sich um eine Kombination aus mikrochirurgischen Eingriffen und Feldstimulation. Sie werden die ganze Zeit über wach sein und keine Schmerzen spüren.«
    Robert lächelte zuversichtlich, dann bemerkte er Rosas resignierte Miene. Plötzlich fragte er sich, ob es vielleicht falsch gewesen war, seinen Willen durchzusetzen, ohne Rosas Standpunkt überhaupt in Betracht zu ziehen. Also, jetzt ist es zu spät, dachte er. Vielleicht können wir uns später aussprechen.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass wir ein neues Raumschiff brauchen werden«, sagte er. »Die Plausible Antwort hat es übel erwischt.«
    »Die Mangel an Beweisen ist im Begriff, ein kleines, schnelles Raumschiff für Sie zu fertigen.« Das Konstrukt deutete auf den Monitor; darauf war ein aus etwa einem Dutzend unregelmäßig geformten Modulen zusammengesetzter kleinerer Deltaraumer zu sehen, der auf dem größeren Raumschiff saß. Ein ovales, bernsteinfarbenes Modul rückte soeben an einem Gerüst aus Streben und Kabeln vor und nahm eine Position am Heck des neuen Raumers ein. »Es wird in Kürze startbereit sein.«
    »Hat es schon einen Namen?«
    »Es wurde auf den Namen Beweis des Mangels getauft.«
    »Ich freue mich schon darauf, an Bord gehen zu dürfen.«
    »Wir befinden uns bereits an Bord«, sagte das Konstrukt und deutete auf ein segmentiertes Modul in der oberen Hälfte des Mittelteils.
    Robert lächelte, erstaunt über die nicht abreißende Kette immer neuer Wunder.

    »Wenn das so ist, will ich keine Zeit verlieren«, sagte er aufgekratzt. »Wie komme ich zum Behandlungsraum?«
     
    Als Robert gegangen war, sagte Rosa;
    »Schade, dass du ihm nicht mehr geben kannst.«
    »Es entspricht seinen Bedürfnissen«, entgegnete das Konstrukt. »Und meinen Plänen.«

21 Theo
    Mirgast war der äußerste der fünf Planeten des tygranischen Systems, ein azurblauer Eisriese mit zwei kleinen Monden und einem zarten Ring aus Gesteinstrümmern. Die Sternenfeuer traf fast eine Stunde vor dem Rendezvous mit Sam Rawlins ein und schwenkte auf eine synchrone Umlaufbahn ein.
    Captain Gideon führte Theo währenddessen durchs Schiff. Offiziell war die Sternenfeuer ein Aufklärer, doch aufgrund der variablen Frachträume und des anpassungsfähigen Rumpfs vermochte sie verschiedene Aufgaben zu übernehmen.
    »Vielseitigkeit ist das Entscheidende«, sagte Gideon. »Die Tygraner waren schon immer gezwungen, das Beste aus ihren beschränkten militärischen Ressourcen und ihren knappen Arbeitskräften zu machen.«
    Sie waren vor einer Brücke stehen geblieben, die Ausblick auf den trüb erleuchteten Hauptfrachtraum bot. Von der Decke hingen Netze mit Paletten und eine Art Fahrzeug, das in eine undurchsichtige Folie eingepackt war. Theo bemühte sich um ein höfliches Auftreten, doch sein Widerwille dagegen, von Darien fortgezerrt zu werden, wurde immer stärker, nicht schwächer. Der unverhüllte Militarismus des Tygraners ging ihm zunehmend auf die Nerven.
    »Was ist mit Ihrer Kultur?«, sagte er. »Gibt es bei Ihnen keine Künstler, Komponisten und Stückeschreiber?«
    Gideon reagierte verwundert. »Nun ja, es gibt Amateure, die sich zur Belustigung ihrer Familien und Freunde mit
solchen Zerstreuungen befassen, aber unterrichtet wird dergleichen nicht.«
    Mit anderen Worten, dachte Theo, die Seele der tygranischen Gesellschaft findet keinen Ausdruck und wird nicht erkundet. Ein solcher blinder Fleck ist eine Schwäche.
    Auf einmal lachte Gideon leise auf. »Rawlins hat einmal gesagt, weil wir für die Hegemonie unter dem Namen Ezgara gekämpft haben und Tarnanzüge mit einem zusätzlichen Ärmelpaar dabei trugen, wären wir alle im Grunde Schauspieler auf einer großen Bühne!«
    Theo kam ein altes Zitat in den Sinn. »›Ein jedes Ding hat einen Anfang und ein Ende, und ein Mensch spielt in der Zeit, die ihm gegeben ist, viele Rollen.‹«
    Der Tygraner runzelte die Stirn. »Das kommt mir bekannt vor …« Er wurde vom Läuten seines Armband-Comms unterbrochen. »Gideon.«
    »Sir, ein kleines Raumschiff ist soeben in einer Entfernung von 73,8 Kilom aus dem Hyperraum ausgetreten und nähert sich unserer Position. Es antwortet nicht auf Anfragen, aus einer Kampfbeschädigung entweichen Gase.«
    »Ich bin schon unterwegs zur Brücke.« Er sah Theo an. »Möchten Sie mitkommen, Major?«
    »Sehr gern, Captain.«
    Die kompakte Brücke der Sternenfeuer war mit Zwischenetagen ausgestattet. Vom Sessel des Kommandanten aus waren zwei weitere Konsolen

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