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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Chih. »Haben Sie das alles im Voraus geplant?«
    »Ich war auf diese Eventualität vorbereitet«, erwiderte Qabakri und ordnete die bauschigen Stofffalten am Hals. »Nachdem ich all das Leid gesehen habe, konnte ich nicht anders handeln.«
    »Weshalb tun Sie das für die Angehörigen einer anderen Spezies?«
    »Die Alten haben uns eine schwere Verantwortung übertragen«, sagte der Roug. »Aber im Laufe der Zeit haben wir begonnen, sie zu leugnen und abzustreifen. Die Zeit ist gekommen, uns ihr erneut zu stellen.« Qabakri lächelte, ganz wie ein Mensch. »Sagen Sie, Pilot Kao Chih, wenn unsere Rollen vertauscht wären und Sie hätten Gelegenheit, Ihre Fähigkeiten einzusetzen, um meinem geknechteten Volk zu helfen, würden Sie dann nicht das Gleiche tun?«

    Kao Chih nickte. »Ja, das würde ich. Vielleicht sollte ich ebenfalls hierbleiben …«
    »Sie müssen mit Silveira nach V’Hrant zurückfliegen«, entgegnete der Roug. »Sie müssen dafür sorgen, dass mein Volk aus verlässlicher Quelle erfährt, was hier vorgeht.«
    Kao Chih nickte langsam, als ihm klarwurde, dass der Roug Silveira nicht unbedingt für verlässlich hielt.
    »Ich habe darüber nachgedacht - kennen Sie die Geschichte Shui hu chuan ?«
    »Sie meinen die Räuber vom Lian Shan Moor? Allerdings.«
    »Ich habe beschlossen, den Namen Wu Song anzunehmen.«
    Kao Chih lachte. »Der Tigerjäger! Ein großer Name, dem man erst mal gerecht werden muss.«
    Qabakri lächelte. »Ich hoffe, es wird mir gelingen. Jetzt aber sollten Sie Silveira folgen und ihm helfen, zu seinem Schiff zu gelangen. Mit seinen Fähigkeiten dürfte es ihm nicht schwerfallen, Scheiterhaufen wieder zu verlassen.«
    Kao Chih eilte durchs Hinterzimmer, am Ausgang stand Bao. Er verabschiedete sich von ihm und trat in die Dunkelheit hinaus, während die Tür sich hinter ihm schloss. Einen Moment lang stand er da und hörte mit an, wie Qabakri Bao mitteilte, dass er bleiben wolle, und ihm seinen neuen Namen nannte. Der Ingenieur lachte erfreut, dann ließ Qabakri sich über ehrgeizige Eltern aus, was zu einem Dialog über Väter führte. Kopfschüttelnd eilte Kao Chi Silveira hinterher.

24 Julia
    Der Plan war einfach - ein Leck und eine Abschaltung der Lebenserhaltungssysteme vortäuschen, und während Talavera mit ihren Schlägern zu den Rettungsbooten eilte, sich mit dem requirierten Shuttle davonmachen. Der Teufel steckte zwar im Detail, doch mit den wenigen verbliebenen Polymoten sollte es ihnen eigentlich gelingen, bestimmte Türen zu öffnen und andere geschlossen zu halten.
    Fast fünf Tage nach dem Aufbruch von Zophor 3 war die Reise der Heiligen Armada durch den Hyperraum fast zu Ende. Das Ziel sollte sie unmittelbar nach der geplanten Vernichtung der Kriegsschiffe der Hegemonie und der Erdsphäre erreichen. Die Raketen waren bereits unterwegs, unaufhaltsam dahinstürmende Todesbringer, und Julia und ihre Gefährten wollten auf keinen Fall bei der Entwicklung weiterer Massenvernichtungsmittel mitwirken. In Kürze sollte der Übergang in den Normalraum erfolgen, und das Navigationssystem des Schiffes bereitete bereits die Umschaltung der Hyperfeldintegration vor, um bei Erreichen der Zielkoordinaten den Zustandswechsel einzuleiten. Währenddessen ging Julia im Kopf noch einmal den Plan und die Schalter durch.
     
    Nach ihrer Rückkehr zu Talaveras Schiff, der Sakrament , hatte man sie in die Räume gebracht, in denen sie sich bereits während des Fluges nach Zophor 3 aufgehalten hatten. Jetzt aber standen statt der Pritschen bequeme Betten darin, es gab Schränke für ihre persönlichen Habseligkeiten
und ein paar Möbel im Gemeinschaftsbereich, eine Unterhaltungskonsole und zwei große Tische mit Forschungsapparaturen aus dem Gebiet der Biochemie.
    Kurz darauf bekamen sie Besuch von Talavera samt deren Eskorte.
    »Wir werden gut vier Tage unterwegs sein, und wie ihr euch denken könnt, gefällt mir die Vorstellung nicht, dass ihr währenddessen Däumchen dreht. Deshalb möchte ich, dass ihr ein Neurotoxin für Biosimulationen entwickelt, für synthetische Lebensformen.« Sie ließ ein Datenpad mit Randgummierung auf den etwas weniger vollgestellten Tisch fallen. »Da ist der Hintergrund drin gespeichert, Genom, Atem-und Blutprofil, alles da. Außerdem will ich den besten Überträger wissen, ob wir Gas oder eine Flüssigkeit einsetzen sollen.« Sie lächelte mit kindlicher Begeisterung. »Enttäuscht mich nicht!«
    Als sie gegangen war, saßen die Getunten niedergeschlagen in

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