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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Bao reagierte in Maßen erfreut.
    »Das sind freundliche Worte, Außenweltler«, sagte er. »Aber Schiffe und Kanonen wären uns willkommener.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, den Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren. Als sie sich der Treppe näherten, die zu Baos Werkstatt hochführte, schallten ihnen das Weinen von Kindern, das Geräusch dumpfer Schläge und lautes Geschrei entgegen. Ingenieur Bao stürmte die
Treppe hinauf, drückte die Wandklappe hoch und kletterte durch die Öffnung. Kao Chih zog sich nach oben, richtete sich auf und sah, dass Bao sich zwei Kindern näherte, die weinend in einer dunklen Ecke des Hinterzimmers hockten.
    Plötzlich krachte es laut, und in der Werkstatt schrie eine Frau auf. Kao und die anderen stürzten wie ein Mann nach vorn und sahen, wie Schwester Shi sich auf drei Gomedraner warf, die soeben in den Raum traten. Die breite Tür hinter ihnen stand offen, der Rahmen war geborsten. Dann schleuderte ein heftiger Hieb Schwester Shi nach hinten, wo sie reglos auf dem Boden liegen blieb.
    »Ah, noch mehr Menschen, die ihre Wertsachen loswerden wollen«, sagte der eine Eindringling. »Leert eure Taschen und gebt die Kleinen her, dann passiert euch vielleicht nichts …« Er stutzte und musterte Silveira. »He, Rundauge! Du bist ja mehr wert als alle anderen zusammen …«
    Kao Chih setzte gerade zu einer verächtlichen Entgegnung an, als jemand sich an ihm vorbeidrängte und den Gomedraner attackierte, der Schwester Shi niedergeschlagen hatte.
    »Va-Zla-Schufte!!«, brüllte Ingenieur Bao und schwang einen Hammer mit langem Griff.
    Ehe Kao Chih oder Silveira reagieren konnten, stürmte Qabakri wie ein rasender Koloss an ihnen vorbei, schwang in jeder Hand ein schweres Rohr und griff damit die beiden anderen Gomedraner an. Der eine wandte sich erschreckt herum und eilte zur Tür, wurde aber von einem wie ein Speer geschleuderten Rohr am Hals getroffen und niedergestreckt. Der andere Gomedraner hielt knurrend stand und schlug mit einer schweren Keule auf den Roug
ein. Qabakri wehrte die Keule ab, packte ihn beim Kragen und schleuderte ihn durch die ganze Werkstatt. Der Va-Zla-Bandit prallte gegen die Wand, sackte zusammen und rührte sich nicht mehr.
    Der Ingenieur hatte seinem Gegner unterdessen die Beine weggetreten und ihm einen Schlag mit dem Hammer verpasst. Als der Gomedraner zusammenbrach, ließ Bao die Waffe fallen und eilte zur reglosen Schwester Shih. Nach einer Weile verkündete er, ihr Herz schlage noch, doch ihr Atem sei flach.
    »Tapfere Außenweltler, ich kann sie jetzt nicht alleinlassen«, sagte Bao. »Ich muss einen Arzt kommen lassen und mich um ihre Kinder kümmern. Finden Sie allein zurück zum Schiff? Das Gerät für den Sensorturm gebe ich Ihnen mit.«
    »Das schaffen wir schon, Ingenieur Bao«, sagte Silveira und steckte den Rekorder behutsam ein.
    Bao wühlte in Schwester Shihs Taschen und zog den kleinen Sender hervor. »Nehmen Sie das, ich baue mir einen neuen. Ich bitte Sie nur darum, dafür zu sorgen, dass die Erdheimat Schiffe und Soldaten herschickt.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass bekanntwird, was hier vor sich geht.« Silveira wandte sich an die anderen. »Ich glaube, wir sollten jetzt aufbrechen.«
    »Ich bleibe hier«, sagte Qabakri plötzlich. »Das betrachte ich als meine Pflicht.«
    Kao Chih und Silveira musterte erstaunt den Roug, der noch immer in die Stoffbahnen seines weiten Gewands gehüllt war.
    »Eine riskante Entscheidung«, sagte der Erdsphäre-Agent. »Eine Entdeckung hätte ernste Folgen für Sie.«
    »Das stimmt«, erwiderte Qabakri. »Aber ich habe mich entschieden.«

    Bao grinste. »Ich freue mich. Sie sind ein sehr brauchbarer Bursche, vergleichbar mit dem legendären Bären.«
    Silveira zuckte die Achseln. »Wie Sie meinen.«
    »Gehen Sie schon vor«, sagte Kao Chih. »Ich möchte noch ein letztes Wort mit unserem mutigen Gefährten wechseln.«
    Der Erdsphäre-Agent nickte und folgte Ingenieur Bao ins Hinterzimmer, von dem eine Tür nach draußen führte. Schwester Shi regte sich bereits, deshalb nahm Kao Chih Qabakri ein Stück beiseite.
    »Wollen Sie das wirklich tun, Verehrter? Die Gefahr einer Gefangennahme …«
    Der Roug langte nach oben und streifte die weite Kapuze zurück. Darunter kam das breite, nahezu gewöhnliche Gesicht eines schwarzhaarigen Chinesen mit dunkelbraunen Augen zum Vorschein. In den Proportionen entsprach es der gewaltigen Körpergröße des Roug.
    »Sie haben sich transformiert?«, flüsterte Kao

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