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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Sensoren sei repariert und er verfüge jetzt wieder über zwei Lagekontrolldüsen.
    

    Entschlossen traf er die einzige mögliche Entscheidung und löschte die verlinkten Erinnerungen aus dem organischen Kortex. Als die verstörenden er aus seinem aktiven Bewusstsein ausradiert waren, wandte er seine Aufmerksamkeit dem von dem einen externen Sensor hereinkommenden Datenstrom zu. Anhand der Sternkonfigurationen berechnete der Positionsplotter seine Position. Er befand sich in der Nähe eines abgelegenen Sternsystems in einer der dünner besiedelten Regionen der Indroma-Solidarität. Der Scanner zeigte vier Welten an, zwei kleinere Planetoiden auf inneren Umlaufbahnen, einen äußeren blauen Eisriesen und eine bewohnbare Welt mit drei Monden, deren Emissionsprofile alle auf größere militärische Anlagen hindeuteten. Auf der bewohnbaren Welt lebten kleine, weitverteilte Bargalil-Populationen, und ein großer Teil des Landes wurde landwirtschaftlich genutzt.
    Die neuesten Daten bestätigten, dass die Materialien an Bord für eine umfassende Instandsetzung des Hyperantriebs nicht ausreichten - und es gab nur einen geeigneten Ort, seine Vorräte aufzustocken. Er aktivierte die Lagekontrolltriebwerke und wurde vom Steuerplotter an die Betriebstoleranzen erinnert, dann steuerte er den Landwirtschaftsplaneten der Bargalil an. Der Plasmafusionsantrieb würde vermutlich erst in ein paar Tagen wieder betriebsbereit sein, somit würde er fast eine Woche brauchen, um einen der drei Monde zu erreichen. Dies könnte bedeuten, dass der Warpbrunnen vielleicht schon versiegelt sein würde, wenn er endlich im Dariensystem eintraf. Dann wäre die Legion der Avatare auf ewig im Hyperraum gefangen.
    

3 Robert
    Fröstelnd zog Robert Horst die Kapuze seiner gefütterten Jacke über den Kopf, dann öffnete er die D-förmige Luke, die vom Handwerkerdeck nach draußen führte. Die Angeln quietschten, und eine Schneebö wehte herein, als er in die Eiseskälte hinaustrat und die Luke hinter sich zuschlug. Der Weg war provisorisch überdacht, zu der Seite hin, wo der Wind mit Eispartikeln und Schnee gegen die alte, zernarbte Umhüllung von Malgovastek anbrandete, jedoch offen. Robert eilte über die zugige Brücke und stieg eine Eisentreppe hoch, die zu einer runden abgeschlossenen Plattform führte. Eine Gruppe dünnbeiniger Hodralog erstand gerade Leuchtschwirren von einer spindeldürren Henkayanerin, die auch Robert mit einer Handvoll zuwinkte.
    Als er vor drei Wochen mit Rosa und dem Droiden Reski Emantes zum ersten Mal hier gewesen war, hatte er den Fehler gemacht, sich der Frau zu nähern. Daraufhin hatte die Henkayanerin ihm Leuchtschwirren in Taschen und Jackenausschnitt gesteckt und ihm in die Hände gedrückt, worauf sie ihre Bezahlung einforderte. Zum Glück hatte Reski Emantes eingegriffen und mit einer Art von Murmeln bezahlt, in denen unterschiedlich viele messingfarbene Perlen eingeschlossen waren. Seitdem hielt Horst jedes Mal Abstand zu der Frau, wenn er hier vorbeikam, und eilte gleich die nächste Treppe hoch.
    Über der Plattform befand sich ein weiterer runder Raum mit niedriger Decke und Metalljalousien, die den Schnee abhielten, aber den eisigen Wind durchließen. Dichte Dampfwolken
ausatmend, ging er zu einem der Ausgänge, trat auf einen ungeschützten Laufgang mit Geländer hinaus und eilte zum Observatorium, einem kleinen, kastenförmigen Gebäude, dessen Säulenfundament vom unteren Deck aufragte.
    Diesmal war er pünktlich, und Ku-Baar, sein gomedranischer Kontaktmann, hatte sich verspätet. Und da sonst niemand hier war, hatte er freien Zugang zu allen Beobachtungsnischen. Er stieg eilig die Holztreppe zum höchsten Laufgang hoch und wandte sich zu der Nische, die der großen Hängestadt Malgovastek zugewandt war. Der Wind heulte um das Observatorium, als Robert das schwere Teleskop auf die oberen Ebenen ausrichtete, das Supervisordeck und

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