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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Küstenebene verteilten Agenten und Beobachtern abgebrochen war. Mit ihren wenigen Taschengeräten empfingen sie allerdings Sendungen der Spiralisten und der Brolturaner, die beide behaupteten, das »Terroristennest« vom Hauerberg sei ausgeräuchert worden. Diese Propaganda verbreitete sich offenbar in Windeseile, denn vergangene Nacht hatten sie zwei Gruppen von Plünderern verjagen müssen, wobei es zum Glück keine Toten gegeben hatte.
    »Wo ist Mr. Washutkin jetzt?«, fragte Greg.
    »Bei seinen Offizieren, gibt die Befehle für morgen aus.«
    »Würden Sie ihm in meinem Namen für die Berichte danken und ihm mitteilen, dass ich ihn gern sprechen würde? Danke, Pawel.«
    Der Junge eilte davon, und Greg musterte Alexej amüsiert und sardonisch. Alexej rollte mit den Augen.
    »Sehen Sie?«, sagte Greg. »Er sammelt seine Truppen und übernimmt die Kontrolle, wie ich es vorausgesagt habe …«

    »Mein Freund, Sie müssen zugeben, dass er ein besserer Organisator ist als Sie.«
    »Ein besserer Organisator? In welcher Beziehung?«
    Alexej grinste. »Greg, ich liebe Sie wie einen Bruder, aber Mr. W. versteht es, Menschen zu motivieren. Er begeistert sie, gibt ihnen das Gefühl, für den Widerstand unersetzlich zu sein …«
    »Ach, das ist doch nur das übliche Politiker-Geschleime …«
    » Njet, da steckt mehr dahinter. Das ist Charisma …«
    »Ah ja, ich verstehe. Hab gar nicht gewusst, dass ich eine solche Null bin, Mr. Nobody oder Mr. N, wie man mich in dieser Gegend auch nennt.«
    Alexej reagierte eingeschnappt. »Sind Sie wirklich verärgert wegen alledem?«
    »Ach, nicht wirklich … na ja, ein bisschen schon. Ich wünschte, Onkel Theo wäre hier - der würde ihn schon zurechtstutzen …«
    Als jemand seinen Namen rief, brach er ab. Eine kleine Gestalt kletterte eine der drei Leitern hoch, die aus dem Krater nach oben führten. Greg und Alexej eilten am Rand entlang, um dem atemlosen Lauscher Weynl die provisorische Treppe hochzuhelfen.
    »Freund Gregory … ich schon wieder … und wie immer außer Atem …«, sagte Weynl. »In der Gesprächshalle … Robert Horst ist wieder da …«
    »Horst?« Auf einmal war Greg hellwach. »Mein Gott, er hat es geschafft …«
    »Er ist … schwer verwundet und bewusstlos. Der Wächter hat gemeint, ich soll Sie gleich holen …«
    »Hat er den Zyradin mitgebracht?«
    »Ja. Bitte, Gregory, kommen Sie schnell.«
    Knapp zehn Minuten später eilten Greg und Alexej in die hohe Gesprächshalle. Lichtschleier wogten auf der einzigen
noch funktionierenden Vorläuferplattform. Auf dem komplizierten Bodenmuster lag eine reglose Gestalt, bewacht von zwei in lange Gewänder gehüllte Uvovo. Der eine, Lauscher Churiv, sah ihnen entgegen, fing Gregs Blick auf und schüttelte den Kopf.
    »Er ist ins Ewige eingegangen.«
    Greg schritt gedrückt die Treppe hoch, hockte sich neben den Leichnam - und zuckte zurück.
    »Das ist nicht Robert Horst«, sagte er. »Der Botschafter war Ende sechzig und hatte graue Haare. Dieser Mann ist viel jünger …«
    An einer Stelle wurden die Lichtschleier heller und verdichteten sich zum einer schlanken jungen Frau.
    »Hallo, Gregory, Cameron«, sagte sie. »Ich bin der Wächter - wie du siehst, habe ich eine menschliche Gestalt angenommen, um die Verständigung zu erleichtern.« Die Frau deutete auf die reglose Gestalt. »Ich kann dir versichern, dass dies der Leichnam Robert Horsts ist - nachdem ich ihn in den Garten der Maschinen versetzt hatte, hat das Konstrukt ihn einer Verjüngungsprozedur unterzogen, um ihn in die Lage zu versetzen, die anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen.«
    Greg blickte erst die Sprecherin an, dann den Toten. Jetzt nahm er die Ähnlichkeiten wahr, die längliche Kieferpartie, die ausgeprägte Nase, die scharf gezeichneten Wangenknochen. Der verjüngte Horst war ein tüchtiger Kämpfer gewesen, aber wohl nicht tüchtig genug.
    »Wie ist er gestorben?«
    »Er und ein weiterer Konstrukt-Agent wurden bei der Bergung des Zyradin angegriffen. Dass er die Transferplattform erreicht hat und hierhergekommen ist, hat er allein seiner Willenskraft zu verdanken.«

    Auf der Plattform stand ein grauer Behälter. Greg betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    »Ist er da drin?«, fragte er. »Der Zyradin - ist er das?«
    ** DAS IST EIN BEHÄLTER ** ICH BIN HIER DRIN **
    Greg machte große Augen und richtete sich auf, doch ehe er etwas sagen konnte, ergriff wieder der Wächter das Wort.
    »Um dein Gedächtnis aufzufrischen, Gregory, der Zyradin ist

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