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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Nestschiffe, Brutkapseln und Angriffsraketen, dann geht das Ganze von vorne los. Eine deprimierend geistlose Plage.«

    Robert war die Gehässigkeit im Tonfall des Droiden nicht entgangen, doch er enthielt sich einer Bemerkung.
    »Die Intelligenz der Masterminds des Schwarms entspricht angeblich der einer AI mittlerer Kapazität.«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete der Droide. »Ich wette, ich könnte ein Nestschiff der Achorga mit einem modifizierten Toilettenreinigungsrobot steuern.«
    »Das sehe ich anders«, widersprach das Schiff. »Aber wer auch immer das Raumschiff steuert, er weist jedenfalls erhebliche Defizite auf.«
    Mehrere Nahaufnahmen zeigten Teile des Raumschiffrumpfs, der übersät war mit dunklen Löchern, schwarzen Wirbeln, wo das Material geschmolzen war, und anderen Kampfspuren. Offenbar hatte man versucht, die Schäden notdürftig zu beseitigen und die Löcher abzudichten, und zwar mit Material, das irgendwo in der Asteroidenwolke erbeutet worden war.
    »Das sieht völlig schrottreif aus«, sagte Robert. »Und als flöge es schon lange hier herum, wie viele andere Schiffe, die wir bislang gesehen haben.«
    »Genau«, meinte das Schiff. »Und hier sieht man die Besatzung.«
    Ein neues Fenster erschien und weitete sich. Es zeigte zwei, nein drei große insektenartige Wesen, die vor einer überwölbten Öffnung in der Oberseite des Nestschiffrumpfes hockten. Mit ihren sechs und acht Beinen und dem segmentierten Körper hatten sie Ähnlichkeit mit den Geschöpfen aus zahllosen Spielfilmen, Vee-Glow-Spektakeln und Kunstwerken, die wahrscheinlich der Grund waren für die Faszination, die Robert bei ihrem Anblick empfand. Ein Vertreter einer früheren Generation hätte vermutlich kaltes Entsetzen verspürt, doch sein Hintergrund als Diplomat beeinflusste zweifellos seine Sichtweise.

    Bei genauerem Hinsehen fiel ihm auf, dass einige Achorga Teile ihrer Gliedmaßen und des Rumpfes mit Panzerplatten aus einer verformbaren, stumpfgrünen Substanz geschützt hatten, welche die Gelenke und die hinter dem Kopf austretenden gefiederten Antennen umschlossen.
    »Nur zur Erinnerung«, sagte der Droide. »Nach der Auseinandersetzung mit einem von Vermax befallenen Legionsritter im Sphäroidsystem sind wir dem Verweser begegnet, dem Sprecher Gottes, der uns ultrapräzise Koordinaten übermittelt und gesagt hat: ›Wenn Sie dort eintreffen, wird man Sie zu einem Tormechanismus weiterleiten, der Sie durch Hunderte von Schichten an den Rand des Einflussbereiches Gottes führen wird.‹ Wörtliches Zitat. Und jetzt sind wir da, nur das Empfangskomitee lässt noch auf sich warten.«
    Robert betrachtete die durch die langen Schatten treibenden Asteroiden, die schrottreifen Raumschiffe und das verfallene Nestschiff. Er schüttelte den Kopf. Eine weitere Sackgasse.
    »Das hier sieht aus wie ein Schlachtfeld«, sagte er. »Haben sie gedacht, wir würden einfach so angeflogen kommen und uns zusammenschießen lassen? Vielleicht sollten wir unseren Kurs besser zurückverfolgen.«
    »Erstaunlich«, meinte der Droide. »Ich bin vollkommen Ihrer Meinung.«
    »Ein kluger Vorschlag«, sagte das Schiff. »Aber genau das ist der springende Punkt; der Hyperantrieb funktioniert nämlich nicht mehr.«
    »Weißt du auch, weshalb er nicht funktioniert?«, fragte Reski Emantes.
    »Allerdings, aber das hilft uns auch nicht weiter. Du erinnerst dich doch an die Erschütterung, zu der es kam, als wir eben die Grenze überquert haben? Beim Eintritt in das
Nischenuniversum wurden wir dessen Naturgesetzen unterworfen, sowohl im Quanten-, als auch im Subquantenbereich.«
    Robert hatte ein flaues Gefühl im Magen. »Dann kommen wir hier also nicht weg - wir sitzen in der Falle.«
    »Was geht im Antrieb vor?«, wollte der Droide wissen.
    »Das Phasensteuerungssystem geht tadellos online und versucht, die Mosaikfelder zu initialisieren, aber es tut sich nichts.«
    »Wenn sich die für die Materie und die Energie gültigen Gesetze geändert haben, solltest du Experimentaldaten sammeln«, sagte der Droide. »Was meinst du?«
    Der ängstliche Unterton des Droiden war unüberhörbar. Panik, wie sie bei Droiden häufiger vorkam, war es nicht, überlegte Robert, aber Reski konnte man wohl kaum als Standardmodell bezeichnen.
    »Das werde ich auch in Kürze«, antwortete das Schiff. »Und zwar sobald ich im kleinen Frachtraum ein Hochenergielabor installiert habe.«
    Robert und Reski Emantes schwiegen einen Moment.
    »Du baust ein Labor?«, sagte der

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