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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Zielpunkt, ein großes Asteroidenfeld in makrozufälliger Bewegung. Übersetzt in allgemeinverständliche Begriffe, hat es einen Durchmesser von einem halben Lichttag, was etwa sechsundachtzig Astronomischen Einheiten entspricht. In der Mitte befindet sich eine Strahlungsquelle, deren Lichtspektrum dem einer Sonne der Klasse F entspricht. Allerdings weist dieses Objekt eine erstaunlich geringe Masse auf und scheint nahezu keine Gravitationswirkung auszuüben.«
    »Keine Gravitation?«, sagte Robert. »Dann beschreiben die Asteroiden also keine Umlaufbahn um den Mittelpunkt des … des Nischenuniversums.« Er stockte. »Wie groß ist das Objekt?«
    »Und welche Messergebnisse liegen über die Lichtquelle vor?«, fragte Reski Emantes. »Ist sie künstlichen Ursprungs?«
    »Wie der Rest dieses eingerollten Universums«, sagte das Schiff, »wurde auch die Lichtquelle künstlich erschaffen. Und um Ihre Frage zu beantworten, Robert Horst, an der breitesten Stelle misst das Universum zwei Lichttage im Durchmesser, und im Unterschied zum sphäroiden System von Schicht 92 ist es zufällig dicht besiedelt.«
    Eine Reihe von Fenstern formte auf dem Hauptmonitor und auf Roberts schirm ein Gittermuster. Dargestellt waren völlig unbekannte Gee. Einige waren mit der
Asteroidenoberfläche verbunden, auf denen das mit Kratern übersäte Grau von glitzernden Netzen durchzogen war, andere schwebten im dunklen Schatten oder rasten umher, wobei sie einen Abgasnebel hinter sich ließen. Nahezu jedes Raumschiff wies Spuren von gewalttätigen Auseinandersetzungen und zahllosen Reparaturmaßnahmen auf. In diesem Moment feuerte ein stumpfes Raumschiff flammende Raketen ab, schwenkte auf einen wackligen Turm zu und wurde von einem Minengürtel zerrissen.
    »Bei der Sichtung der von meinen Sensoren bereitgestellten Daten ist ein weiteres merkwürdiges Faktum ans Licht gekommen.«
    An die Stelle der verschiedenen Raumschiffe und Bauten traten Ansichten von unebenen Asteroidenoberflächen, Felslandschaften, die im grellen Sonnenschein wie ausgebleicht wirkten.
    »Ich verstehe«, sagte Reski Emantes.
    Was verstehst du?, dachte Robert, die trostlosen er aufmerksam musternd. Dann stutzte er, legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen.
    »Ist das da die Ecke eines Gebäudes?«, fragte er und zeigte auf die Stelle, die er meinte.
    Plötzlich traten Details hervor, eine gerade Linie aus korrodierten, gleichmäßig angeordneten Stümpfen, eine geschwungene Treppe mit bröckelnden Stufen, die an einer geborstenen Felsmasse emporführte, ein zernarbtes Rohr, das schief aus dem Boden ragte, halb von Staub bedeckte Kabelwindungen. Dies waren die Ruinen einer Zivilisation und einer Welt, aber welche Kraft war imstande, einen ganzen Planeten zu zerstören?
    »Eine vorläufige Analyse ergibt, dass die Asteroidenwolke aus den Trümmern von drei, vielleicht auch vier Planeten besteht, die zum Zeitpunkt der Zerstörung alle bewohnt
waren. Unter Berücksichtigung der Raumfahrzeuge, der Oberflächenbauten und der wenigen Individuen in Raumanzügen, die von meinen Sensoren geortet wurden, habe ich bislang Artefakte von sechs verschiedenen Spezies dokumentiert, von denen zwei gänzlich unbekannt sind.«
    »Was ist das für ein Ort?«, murmelte Robert.
    »Es gibt noch eine weitere erstaunliche Beobachtung zu vermelden«, sagte die Plausible Antwort .
    »Wie dramatisch«, meinte Reski Emantes.
    Das Schiff überging die Bemerkung des Droiden. »Zwischen den Asteroiden verstreut finden sich mehrere Ansammlungen von Habitaten, höchstwahrscheinlich Stützpunkte von Banden degenerierter Krimineller. Das bei weitem größte Habitat ist dieses hier.«
    In einem der Fenster wurde ein neues angezeigt, das auf schirmgröße zoomte. Dargestellt war ein großes, frei im Raum schwebendes Gee, das teilweise von umhertreibenden Asteroiden verdeckt wurde. Es hatte die Form einer gestauchten Träne mit dunkler, schwach getüpfelter Oberfläche. Robert kam es von ferne bekannt vor. Dann zoomte das, und auf einmal sah er das Nestschiff der Achorga, deren Horden vor anderthalb Jahrhunderten durch das Sonnensystem geschwärmt waren und die Menschheit mit ihrem unerbittlichen Angriff an den Rand der Auslöschung gebracht hatten, in voller Größe.
    »Achorga«, sagte Reski. »Eine halbintelligente Schwarmspezies. Räuberisch veranlagt, verlässt sich im Kampf auf ihre zahlenmäßige Überlegenheit, löscht die vorherrschenden Lebensformen der besiegten Welten aus und baut weitere

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