Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
und die Hälfte der Studenten war ebenfalls schon verschwunden.
»Avery?«
Wie zur Hölle sollte ich mir jetzt einen Partner besorgen? Ich hätte am Montag wirklich nicht weglaufen sollen wie ein Baby. Das war alles mein Fehler.
»Avery.«
Wo lag das Büro des Professors? Ich würde diesen Heini finden müssen und erklären, dass ich keinen Partner hatte. Ich hätte darauf gewettet, dass es in seinem Büro seltsam riechen würde, nach Mottenkugeln oder so.
»Avery!«
»Was?«, blaffte ich und drehte mich zu Cam um. Wieso saß er da immer noch rum und starrte mich an?
Er zog die Augenbrauen hoch. »Wir sind Partner.«
»Hä?«
»Wir. Sind. Partner«, wiederholte er, um dann tief zu seufzen. »Anscheinend hat Drage die Studenten letzte Woche ganz am Anfang des Kurses am Montag ihre Partner wählen lassen. Ich kam erst hinterher, und er hat mir erklärt, ich solle mich mit demjenigen zusammentun, der erst am Mittwoch zum Kurs kommt, sonst hätte ich keinen Partner. Und nachdem mir die Idee nicht gefällt, ohne Partner durchs Semester zu gehen, sind du und ich jetzt Partner.«
Ich starrte ihn an. »Wir können das auch allein machen?«
»Ja, aber wer will schon nachts allein losziehen und in den Himmel starren?«
»Ich schon.«
Cam stand auf, warf sich seinen Rucksack über die Schulter und ging die Sitzreihe entlang. »Auf jeden Fall weiß ich den perfekten Platz, um unsere Hausaufgabe zu erledigen. Muss allerdings Samstag sein, weil ich am Freitag schon etwas vorhabe.«
»Warte.« Ich stand auf und eilte hinter ihm her.
»Oder hast du etwa Samstag schon was vor?« Er runzelte die Stirn. »Nun, ich könnte…«
»Nein. Ich habe am Samstag nichts vor. Aber wir müssen keine Partner sein«, erklärte ich. »Ich kann das auch allein machen.«
Er hielt vor der Tür so abrupt an, dass es fast eine Wiederholung von Montag gegeben hätte. »Warum solltest du alle Hausaufgaben – und wenn du dir mal den Kursplan anschaust, gibt es eine Menge davon – ganz alleine machen wollen?«
»Nun, eigentlich will ich das nicht.« Ich trat von einem Fuß auf den anderen. »Aber du musst nicht mein Partner sein. Ich meine, du schuldest mir nichts oder so.«
»Ich verstehe einfach nicht, was du sagen willst.« Cam legte den Kopf schräg.
»Ich meine…« Meine Stimme verklang. Was zur Hölle meinte ich eigentlich? Das Problem war, dass ich Cam einfach nicht verstand – seine ganze Art. Er kannte mich nicht, und trotzdem war er so… so nett. Die nächsten Worte rutschten mir einfach über die Lippen. »Warum bist du so nett zu mir?«
Wieder wanderten die Augenbrauen nach oben. »Ist das eine ernst gemeinte Frage?«
»Ja.«
Er starrte mich einen Moment an. »Okay, ich nehme an, ich bin einfach ein netter Kerl. Und du bist offensichtlich neu hier – ein Erstsemester. Am Montag schienst du ein wenig durch den Wind zu sein, und dann bist du weggelaufen, bist nicht in den Kurs gekommen, und ich…«
»Ich will dein Mitleid nicht.« Ich war entsetzt. Er war so nett zu mir, weil er mich für eine durchgeknallte Studienanfängerin hielt. Oh Gott, das war so…
Cam runzelte die Stirn, und damit meinte ich ein echtes, übles Stirnrunzeln. »Ich bemitleide dich nicht, Avery. Ich sage nur, dass du am Montag ein wenig durcheinander wirktest und ich dachte, wir könnten Partner sein.« Er verstummte und kniff die Augen zusammen. »Aber ich sehe, dass du mir nicht glaubst. Lag es am Cookie? Nun, gestern hast du dich geweigert, meine Cookies zu probieren. Ehrlich gesagt, eigentlich wollte ich den zweiten Cookie auch selbst essen. Aber du sahst so traurig und müde aus, dass ich dachte, du bräuchtest ihn vielleicht dringender als ich.«
Ich war mir nicht sicher, ob er das ernst meinte oder nicht, aber in seinen Augen funkelte definitiv Belustigung.
»Und du bist hübsch«, fügte er hinzu.
Ich blinzelte. »Was?«
Sein Stirnrunzeln verschwand, als er die Tür öffnete und mich aus dem Zimmer in den Gang drängte. »Erzähl mir nicht, dass du nicht weißt, dass du hübsch bist. Falls doch, verliere ich meinen Glauben an die Männerwelt. Diese Verantwortung willst du nicht auf dich nehmen.«
»Ich weiß, dass ich hübsch bin – ich meine, das habe ich nicht gemeint.« Gott, jetzt klang ich eitel. Ich schüttelte den Kopf. »Ich halte mich nicht für hässlich. Das wollte ich…«
»Gut, dann haben wir das ja geklärt.« Er zog an meiner Tasche und führte mich so Richtung Treppe. »Achte auf die Tür. Die kann Probleme
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