Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
fühlen, und ich wusste, dass ich kurz vor dem Höhepunkt stand. Er war nur noch Sekunden entfernt. Ich stellte mir vor, dass Cam mich berührte – dass es seine Hand, seine Finger waren –, und dann war es so weit. Ich stöhnte tief auf, als die Lust meinen Körper überschwemmte und alle Gedanken mit sich davontrug.
Als mein Herzschlag sich schließlich wieder normalisierte und das Zittern nachließ, fiel ich erschöpft zurück in die Kissen. Heilige Scheiße, so also fühlte sich es an? Ich rollte mich zur Seite und verzog den Mund zu einem schwachen Grinsen. Das Kissen dämpfte mein raues Lachen.
Doch irgendwoher wusste ich – sogar in dem Moment, als angenehme Ruhe sich in meinem Körper ausbreitete und mich in den Schlaf lockte –, dass das, was ich gerade gespürt hatte, nicht alles war. Dass es mit einem Mann, mit dem ich zusammen sein wollte – mit Cam –, viel mehr gewesen wäre. Und das wollte ich.
Ich wollte all das mit Cam erleben.
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Brit und Jacob waren genauso überrascht wie ich selbst, dass ich zugestimmt hatte, über Thanksgiving mit Cam nach Hause zu fahren. Ich hatte befürchtet, dass sie mir Vorträge darüber halten würden, wie absolut bescheuert die Idee war, aber das hatten sie nicht getan. Beide hatten sich benommen, als sei das keine große Sache. Vielleicht war Wahnsinn ansteckend? Außerdem hatten sie sich viel mehr für die anderen Einzelheiten meines Dates interessiert.
»Also, küsst er gut?«, fragte Jacob.
Ich sah mich im Kursraum um und betete, dass niemand uns zuhörte. Der Professor war noch nicht aufgetaucht, und die meisten Studenten wirkten, als befänden sie sich noch im Halbschlaf.
Brit kicherte. »Erzähl ihm, was du mir gestern erzählt hast.«
Meine Wangen wurden heiß, als ich daran dachte, was ich ihr am Telefon auf dieselbe Frage geantwortet hatte.
»Also hat er dich geküsst?« Jacob riss seine dunklen Augen auf, aber glücklicherweise sprach er trotzdem leise.
Ich presste meinen Ordner gegen die Brust und ignorierte, dass Brit auf ihrem Sitz auf und ab wippte. »Ja.«
»Erzähl es ihm«, flüsterte sie.
Jacob nickte. »Erzähl es mir.«
Ich schloss die Augen. »Er küsst gut – sogar richtig gut.«
»Das klang bei mir ganz anders.«
Jacob zog einen Schmollmund. »Erzähl es mir, oder ich werde laut rufen, dass du Cam…«
»Okay«, zischte ich. Mir wurde heiß. Der erste Kuss war sanft und zärtlich gewesen. Der zweite eine kontrollierte Erkundung. Aber der dritte, als er mich nach hinten gedrückt hatte und über mir geschwebt war? Allein, wenn ich daran dachte, kehrte das Verlangen zurück, und na ja, das war ziemlich ungünstig, da ich in meinem Geschichtskurs saß. »Er hat mich geküsst, als wolle er mich… verschlingen.«
Brit kicherte um die Gummischnur herum, die sie gerade aß.
Jacobs Mund bewegte sich mehrere Sekunden, ohne dass ein Laut erklang, dann sagte er: »Darauf wette ich.« Er zog die Augenbrauen hoch, dann deutete er mit dem Kinn nach unten. »Wirklich, als wolle er dich…«
»Ich verstehe schon, was du sagen willst. Vielen Dank auch. Zurück zu den wichtigen Fragen«, sagte ich und legte meinen Ordner auf den Tisch. »Ihr findet nicht, dass es Wahnsinn ist, mit ihm nach Hause zu fahren?«
Brit schüttelte den Kopf. »Leute fahren ständig mit anderen Leuten nach Hause. Du kennst doch Rachel Adkins, oder? Sie ist in deinem Kunstkurs. Sie fährt mit zu Jared nach Hause, statt zurück nach Kalifornien zu fliegen.«
»Sind die beiden nicht zusammen?«, fragte Jacob.
Meine Schultern sackten nach unten.
»Nicht mehr«, erklärte Brit und zog eine weitere Gummischnur aus ihrem Rucksack. Sie deutete mit der roten Süßigkeit auf mich. »Sie haben sich getrennt, aber sie fährt trotzdem mit ihm nach Hause.«
Das sorgte auch nicht dafür, dass ich mich besser fühlte. Die ganze Stunde über achtete ich nur beiläufig auf den Vortrag über das Mittelalter, während ich mich fragte, ob ich das nächste Woche wirklich durchziehen konnte. Dabei kaute ich an einer Gummischnur, die ich Brit aus dem Rucksack gestohlen hatte.
In Wahrheit ging es gar nicht darum, mit Cam nach Hause zu fahren. Sicher, das war total durchgeknallt und irre, aber ein großer Teil von mir freute sich darauf. Ich wollte mehr über Cam erfahren – seine Familie kennenlernen und sehen, wie sie miteinander umgingen. Ich wollte wissen, warum er mit dem Fußball aufgehört hatte und was er jeden Freitagabend tat.
Und ich wollte… Ich wollte
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