Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
ansehen. Ich versuchte zu schlucken, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Cam hielt neben einer Garage an, die ungefähr so groß war wie ein kleines Farmhaus. Hinter der Garage entdeckte ich ein abgedecktes Schwimmbad.
Er machte den Motor aus und wandte sich mir zu. »Bereit?«
Ich wollte Nein schreien und dann abhauen, einfach in den nahegelegenen Wald rennen, aber das erschien mir dann doch etwas übertrieben. Also nickte ich, öffnete die Tür und trat in Temperaturen, die gute zehn Grad unter denen von Shepherdstown lagen. Ich griff nach meiner Tasche, aber Cam schnappte sie sich zusammen mit seinem eigenen, viel kleineren Gepäckstück.
»Ich kann sie selbst tragen.«
Er grinste mit Blick auf die Tasche, die er sich über die Schulter geworfen hatte. »Ich trage sie schon. Außerdem finde ich, dass das Muster aus roten und blauen Blumen einfach phantastisch zu mir passt.«
Trotz meiner Nervosität musste ich lachen. »Steht dir wirklich toll.«
»Dachte ich mir.« Er wartete, bis ich mich ihm anschloss, dann gingen wir den schiefergepflasterten Weg entlang, der zu einer überdachten Veranda hinter dem Haus führte. Kurz vor der Glastür, neben einem Korbstuhl, hielt Cam an. »Du siehst aus, als würdest du jeden Moment einen Herzinfarkt kriegen.«
Ich verzog das Gesicht. »So schlimm?«
»Nah dran.« Er kam näher, dann bewegte sich seine Hand unglaublich schnell. Er schob mir eine Strähne hinter das Ohr, ließ die Hand an meinem Hinterkopf ruhen und senkte leicht den Kopf. Dann sah er mich an, und seine Augen veränderten die Farbe, bis sie ein unglaubliches Dunkelblau zeigten. In Reaktion darauf flogen Schmetterlinge in meinem Bauch auf. »Du hast keinen Grund, nervös zu sein, okay? Ich verspreche es dir.«
Meine Wange kribbelte, wo seine Finger meine Haut berührt hatten, und nachdem wir uns so nahe waren, musste ich an unseren Kuss denken, der kein Kuss gewesen war. Seit der Nacht unseres Dates hatte Cam nichts Derartiges mehr getan. Aber ich glaube, in dem Moment wollte er unbedingt. »Okay«, flüsterte ich.
Er starrte mich noch einen Moment an, dann schüttelte er den Kopf. Er senkte die Hand, wandte sich der Tür zu und öffnete sie. Eine Welle warmer Luft, die nach Äpfeln und Gewürzen roch – ein verlockender, einladender Duft –, wehte in unsere Richtung. Ich folgte ihm nach drinnen, dann musterte ich den großen Raum im Keller.
Es war eine Art Spielzimmer. In der Mitte stand ein Billardtisch, rechts erhob sich eine große Bar und ganz hinten, in der Nähe der Treppe, stand ein großer Fernseher mit mehreren bequem aussehenden Sesseln davor. Meine Eltern besaßen einen ähnlichen Raum, aber der Billardtisch war nie benutzt worden, meine Mom nahm sich nur etwas aus der Bar, wenn sie glaubte, niemand würde es merken, und der Fernseher wurde nie eingeschaltet.
Doch hier wirkte alles… ein wenig abgenutzter.
Die Billardkugeln lagen nicht ordentlich aufgestellt im Dreieck, sondern über den Tisch verteilt, als sei ein Spiel mittendrin abgebrochen worden. Auf der Bar stand eine Flasche Scotch mit einem Glas daneben, und die Sessel hatten Kuhlen, die deutlich machten, dass es ältere Möbel waren, die aus dem Erdgeschoss in den Keller gewandert waren. Anders als bei meinen Eltern, bei denen in jedem Raum nur neue Designermöbel standen.
»Das ist die Männerhöhle«, erklärte Cam, während er auf die Treppe zusteuerte. »Dad verbringt viel Zeit hier unten. Da steht der Pokertisch, an dem er mich abgezogen hat.«
Ich schaute nach links, wo ein einfacher Kartentisch stand. Ich lächelte leise. »Mir gefällt es hier unten.«
»Mir auch«, antwortete er. »Mom und Dad sind wahrscheinlich oben…«
Mit einem Nicken löste ich mich von meiner Betrachtung des Raums und lief hinter Cam her. Wir gelangten in ein Wohnzimmer, das genau wie der Keller Gemütlichkeit ausstrahlte. Eine riesige Couch, die direkt vor einem weiteren großen Fernseher stand, füllte einen Großteils des Raums. Auf dem Couchtisch lagen Zeitschriften verteilt, und statt seltsamer Statuen und Gemälde füllten Topfpflanzen fast jede Ecke.
»Wohnzimmer«, erklärte Cam, während er schon durch einen Torbogen schritt. »Und das ist das zweite Wohnzimmer oder irgendein Zimmer, in dem nie jemand sitzt. Vielleicht ist es ein Empfangszimmer? Wer weiß. Und das ist das offizielle Esszimmer, das wir nie benutzen, aber trotzdem haben…«
»Wir nutzen das Esszimmer!«, erklang die Stimme einer Frau. »Vielleicht ein- oder
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