Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
gesetzt hatten. »Es tut mir in der Seele weh.«
Ich verdrehte die Augen und kickte zurück.
»Das ist traurig«, meinte seine Schwester, bevor sie ihr Handy in den Schoß fallen ließ. »Also, Avery, wie bist du in West Virginia gelandet?«
»Ich wollte mal etwas anderes sehen«, sagte ich, während ich mir Kartoffelpüree auf die Gabel schob. »Meine Familie stammt ursprünglich aus Ohio, also schien mir West Virginia eine gute Wahl.«
»Um ehrlich zu sein, hätte ich mich eher für New York oder Florida oder Virginia oder Maryland oder…« Ihr Telefon piepte und zog ihre Aufmerksamkeit an wie etwas Glänzendes eine Elster. Sie packte ihr Handy, und sofort erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Cam trat mich wieder gegen das Knie, während er die Augen noch weiter zusammenkniff. Er streckte die Hand nach dem Truthahn aus, doch plötzlich wechselte sein Arm die Richtung und riss seiner Schwester das Handy aus der Hand.
»Hey!«, schrie sie. »Gib es zurück.«
Cam lehnte sich gegen mich, um den Armen seiner Schwester auszuweichen. »Wer ist Murphy?«
Mr Hamilton schüttelte den Kopf.
»Das geht dich nichts an! Himmel!«, blaffte Teresa. »Gib mir mein Handy zurück.«
»Ich gebe es dir zurück, sobald du mir gesagt hast, wer Murphy ist. Dein Freund?«
Sie wurde rot. Ich ging davon aus, dass Cam seine Rolle als großer Bruder etwas zu ernst nahm. Er hielt das Handy aus ihrer Reichweite, bis sie sich zurücklehnte und die Arme verschränkte. »Mom.«
»Cam, gib ihr das Handy zurück.« Als Cam keine Anstalten dazu machte, lächelte seine Mutter. »Wir haben Murphy getroffen. Er ist ein guter Junge.«
Cam wirkte nicht überzeugt, und ich fragte mich plötzlich, ob mehr hinter dieser Sache steckte. Ich sah zu Teresa, deren Augen ein wenig glänzten. Schnell richtete ich den Blick wieder auf meinen Teller.
»Er ist wirklich nett, und ich mag ihn«, erklärte sie leise.
Cam schnaubte. »Das heißt ja noch lange…«
»Er ist nicht Jeremy«, schaltete sich Mr Hamilton plötzlich sehr ernst ein. »Gib ihr das Handy zurück.«
Cam sah aus, als wolle er dieses Handy für den Rest seines Lebens festhalten. Während es seit meiner Ankunft im Haus keinerlei Spannungen gegeben hatte, konnte ich sie jetzt in diesem Raum umso deutlicher spüren. Ich griff unter den Tisch und umklammerte seinen Oberschenkel. Das überraschte ihn genug, dass sein Griff um das Handy sich lockerte und ich es ihm aus der Hand reißen konnte.
»Hey!« Er kniff die Augen zusammen. »Das war nicht fair.«
Ich grinste, während ich mich hinter ihm vorbeilehnte und seiner Schwester das Telefon zurückgab. »Tut mir leid.«
»Danke«, sagte Teresa. Ich war mir sicher, dass ich mit dieser Aktion eine Freundin fürs Leben gewonnen hatte.
Cams Blick versprach mir schreckliche Rache, bevor er sich an seine Schwester wandte. »Ich will diesen Murphy treffen.«
Teresa seufzte tief. »Okay. Sag mir einfach, wann.«
Ich riss überrascht den Kopf herum. Ich hätte nicht erwartet, dass sie seiner Forderung so einfach nachkommen würde. Mein Blick huschte zwischen den Geschwistern hin und her. Cam schien sich zu entspannen, doch er hatte seinen Kiefer immer noch vorgeschoben. Langsam entwickelte sich wieder eine normale Unterhaltung, doch im Hintergrund kochte immer noch etwas.
Aber vielleicht war das auch nur meine Paranoia.
Nach dem Festmahl blieben Cam und ich allein im Esszimmer zurück und stapelten die Teller aufeinander. »Ist mit deiner Schwester alles okay?«, fragte ich.
Cam lachte, doch seine Augen blieben ernst. »Alles prima. Lass uns spielen«, sagte er, fing meine Hände ein und zog mich Richtung Treppe in den Keller. »Ich wette, du kannst mich nicht beim Billard schlagen.«
»Keine Ahnung.« Aber ich folgte ihm.
»Oh, ich bin schrecklich schlecht.«
Ich lachte. »Was ist mit den Tellern und…«
Cam stoppte ohne Vorwarnung, sodass ich gegen seine Brust rannte. Seine Hände landeten auf meiner Taille, dann drückte er seine Stirn an meine. »Vergiss die Teller. Spiel mit mir, Süße.«
Mist. Er nannte mich Süße.
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Ich hatte gerade meinen Pyjama angezogen und die Beine unter die Decke geschoben, als es leise an der Tür klopfte. Ich stemmte mich auf die Ellbogen hoch. Mein Herz machte einen Sprung, als Cam die Tür einen Spaltbreit aufschob.
»Hey«, sagte er mit einem leisen Grinsen.
»Hi.« Das Wort war ein halbes Flüstern und ein halbes Krächzen.
Cams schiefes Grinsen wurde etwas breiter. »Ich wollte nur
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