Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
Moment schloss ich die Augen und atmete tief durch. »Ich will das hier nicht tun.«
»Guter Gott, Frau, ich versuche doch nur, mit dir zu reden!«
Seine Worte berührten mein Herz, aber ich schüttelte den Kopf und sah ihn direkt an. »Es gibt nichts zu bereden, Cam.«
»Avery, nun komm schon…« Cam kaute auf seiner Lippe herum. Sofort starrte ich darauf, wie ein verhungernder Verbindungsbruder auf einen Cheeseburger. »Okay, weißt du was? Ich werde deswegen verdammt noch mal nicht über heiße Kohlen laufen. Zur Hölle damit.«
Ich zuckte zusammen, als ich einen Schritt zur Seite trat. Das hatte ich total verdient, aber es tat trotzdem weh – traf mich so richtig.
Er schob sich an mir vorbei und griff nach der Türklinke. »Hör mal, ich fahre über die Semesterferien nach Hause. Ich komme immer mal wieder, wenn du also irgendetwas brauchst…« Wieder lachte er humorlos und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ach ja, du brauchst ja nichts.«
Meine Brust schmerzte, während ich beobachtete, wie er die Tür öffnete. Cam trat in den Flur, dann drehte er sich noch mal um. »Du bleibst hier, die gesamten Ferien, allein, nicht wahr? Selbst über Weihnachten.«
Schweigend verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Er biss die Zähne zusammen und wandte den Blick ab. »Was auch immer. Fröhliche Weihnachten, Avery.«
Cam stiefelte zu seiner Wohnung. Ich rechnete damit, dass er die Tür knallen würde, aber das tat er nicht, und irgendwie war das viel schlimmer. Mit verschleiertem Blick schloss ich die Tür. Es war richtig so, erklärte ich mir selbst, als ich von der Tür zurückwich. Brit hatte falschgelegen. Es gab nichts zu klären oder in Ordnung zu bringen. So war es besser. Musste es einfach sein.
Nur dass es sich nicht im Geringsten so anfühlte.
Kapitel 21
Am Weihnachtstag geschahen zwei Dinge. Mein Vater simste mir, um mir »Frohe Weihn8« zu wünschen. Weihn8 . Konnte nicht mal Weihnachten ausschreiben. So persönlich. Ich liebe dich auch, Dad.
Und am Abend schneite es.
Ich hatte noch nie gesehen, dass es an Weihnachten schneite.
Ich gab der Aufregung nach, schmiss mich in Jacke und dicke Stiefel und verließ meine Wohnung. Obwohl ich wusste, dass bei den Jungs niemand zu Hause war, nicht einmal Ollie, warf ich auf der Treppe einen Blick zu ihrer Tür. Ich fragte mich, wer sich wohl um Raphael kümmerte.
Mir wurde das Herz schwer, als ich langsam die Stufen nach unten stieg und unter dem Vordach des Wohngebäudes heraustrat. An ein paar Balkonen hingen bunte Lichterketten. In anderen leuchteten Christbäume. Ich hatte keine Dekorationen aufgehängt. Irgendwie schien sich die Mühe einfach nicht zu lohnen. Aber ich hatte mir selbst ein Weihnachtsgeschenk bestellt.
Eine neue Umhängetasche – aus Antikleder. Eine neue Tasche für ein neues Semester.
Ich hatte keine Ahnung, wo ich hinging, aber schließlich fand ich mich auf einem kleinen Feld jenseits des letzten Wohnhauses wieder. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Winzige Flocken fielen auf meine Wangen und Lippen. Jeder einzelne kleine Eiskristall war kalt und feucht. Ich blieb lang genug dort stehen, dass jemand, der aus dem Fenster sah, wahrscheinlich glaubte, ich hätte den Verstand verloren. Aber das war mir egal.
Cam hatte mich seit dem Tag des Einkaufs nicht mehr kontaktiert.
Nicht, dass ich das erwartet hätte, aber wann immer ich auf mein Handy schaute und nichts von ihm fand, krampfte sich etwas in meiner Brust zusammen. Wie krank war das? Ich hatte ihm erklärt, dass ich nicht mit ihm reden wollte, also hatte er aufgehört, mit mir zu reden. Das war doch, was ich gewollt hatte, oder?
Plötzlich waren meine Wangen aus anderen Gründen feucht. Meine Tränen verbanden sich mit dem Schnee, und ich seufzte. Ich öffnete die Augen, beobachtete noch ein paar Sekunden den fallenden Schnee und ging dann wieder nach drinnen.
Und als ich vor meiner Tür stand, sah ich zu seiner hinüber und flüsterte: »Frohe Weihnachten.«
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Am zweiten Januar hatte ich meine selbst gewählte Einsamkeit satt und tat, worauf ich Lust hatte. An diesem stürmischen, kalten Tag öffnete ich Google Maps, fuhr in die Hauptstadt des Landes und schaute mir die Museen an.
Als ich endlich einen Parkplatz fand, war ich stolz auf mich selbst. Ich hatte keine vierköpfige Familie überfahren. Aber meine Jugend in der Nähe von Houston hatte mich auch sozusagen auf den Wahnsinn auf solchen Straßen vorbereitet.
Die Museen waren
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